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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die SPD hat ein neues Thema

sehperd wagt es zu sagen
Jetzt setzen die SPD-Frauen bei den Menschenrechten an. Nein, es ist nicht die Internationale, die jetzt das Menschenrecht erkämpft – es ist das „nordische Modell“ und es geht um Prostitution.

Im Prinzip denke ich, dass es es richtig ist, der ausufernden,kommerziell großangelegten Prostitution Grenzen zu setzen. Aber inzwischen ist auch bekannt, welche Auswirkungen Verbote tatsächlich haben. Und dabei ist es ziemlich gleichgültig, ob „Prostitution verboten“ wird oder „Freier bestraft“ werden.

Im Grunde ist es nur so, dass die sichtbare Prostitution, die noch halbwegs überschaubar ist, dann in den Untergrund geht. Ob wir das wollen?

Vielleicht sollte sollte man einmal die Moralinkeule beiseitelegen und dies lesen:

Die Historikerin Sonja Dolinsek … warnt, dass ein Sexkaufverbot "auch ein Verbot der Regulierung von Prostitution" wäre.


(mehr im Tagesspiegel) (1)

Nochmals: Prostitution ist kein wirklich erbauliches Thema. Aber es ist einfach auch unschön, gerade jetzt die letzten Wählerinnenreserven mit gängigem Populismus gewinnen zu wollen. Hat die SPD wirklich keine anderen Themen?

(1) Von Schweden wird angenommen, dass die gesamte Prostitution in den Untergrund beziehungsweise ins Internet abgewandert ist.

Der Psychobranche laufen die Theorien davon

sehpferd schreibt es
Das alte Schema der Neurosen, die im frühen Kindesalter erzeugt wurden und dem Erwachsenen dann die Petersilie verhageln, wird schon lange bezweifelt.

Wenn nun plötzlich ein neues Phänomen auftritt, wie beispielsweise Probleme bei der Partnersuche und schwindender Bindungsbereitschaft, werden dennoch wieder die angejahrten Theorien aus dem Morast geholt. Diesmal war es die Bindungstheorie, die für dieses gesellschaftliche Phänomen ausgebaggert wurde.

Die meisten der Theorien der Psychoanalyse klingen kaum noch glaubwürdig. Auf der einen Seite wird dem Erwachsenen nicht zugetraut, eigenverantwortlich zu handeln, auf der anderen Seite werden gesellschaftliche Veränderungen nicht berücksichtigt.

Mich erinnert dieser Zustand der Psychotherapie an den Zustand der (ehemaligen?) Volksparteien, die ebenfalls immer noch in ihren Ideologie-Rüstungen stecken geblieben sind und (auch) deswegen nicht weiterkommen.

Ich frage mich, ob es für Politiker und Denkschulen nicht so etwas wie die Mauser der Vögel geben sollte. Nun ja, wahrscheinlich ist es ein vorgezogener Sonntagsgedanke von mir.