Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Partnersuche: Warum nutze ich die Maslowsche Bedürfnishierarchie?

Um euch die Wahrheit über den gesamten Prozess des Kennenlernens und all seiner Phasen zu erläutern, benutze ich ein modifiziertes Modell des Psychologen Abraham Harold Maslow. Er war ein Kind des 20. Jahrhunderts und einer der bedeutendsten Erneuer der Psychologie. Wenn ihr euch das Modell anseht und die Art betrachtet, wie ich es interpretiere, dann seid euch bewusst: Es ist nur ein Modell. Allerdings ein sehr Aussagefähiges, weil es einfach und prägnant ist und zu den Wurzlen der Existenz vordringt.

Maslowsche Bedüfnis-Hierarchie - interpretiert für 2019

Ein Stufenmodell des Lebens, des Erfolgs und der Liebe Das Modell geht davon aus, dass sich menschliche Bedürfnisse in Form einer Pyramide entwickeln, und unterstellt, dass unser Gehirn jeweils die nächste Stufe „in Angriff nimmt“, wenn die aktuelle Stufe abgehakt ist. Drei Stufen gelten als unproblematisch, weil sie notwendig sind und deshalb nicht infrage gestellt werden. Ab der vierten Stufe (Geltung, Anerkennung, Wertschätzung der Person) werden die Bedürfnisse unterschiedlich bewertet. Manche ordnen sie noch den „Defizitbedürfnissen“ zu, also solchen, die unbedingt erfüllt werden müssen, andere bereits den „Wachstumsbedürfnissen“, also solchen, die unendlich wachsen können und deshalb prinzipiell unerfüllbar sind. In jedem Fall ins „Unendliche“ geht dabei die Selbstverwirklichung.

Es geht mir nicht darum (und euch sollte es auch schnuppe sein) das Maslowsche Modell „akademisch“ zu behandeln. Ich denke aber, dass es gut funktioniert – und vor allem, dass wir die Partnersuche daran ganz vorzüglich erklären können. Ich habe zwei Versionen des Maslowschen Modells in Grafiken umgesetzt. Grafik eins zeigt eine reduzierte, moderne Interpretation des kompletten Modells, während die zweite Grafik ergänzt, welche Phasen des Liebeslebens dazu passen.

Maslow, Partnersuche und Liebe - Versuch einer Zuordnung



"Partnersuche: Warum nutze ich die Maslowsche Bedürfnishierarchie? " vollständig lesen

Die Liebe beginnt auf keinen Fall im Internet

Ein Liebespaar im Lustgarten
Wie kann ich, ein erklärter Befürworter des Online-Datings und jahrzehntelanger Beobachter der Kennenlern-Szenerie sagen, die „Liebe beginnt nicht im Internet?

Weil ein Teil von euch sich inzwischen einlullen ließ von Werbung oder von willfährigen Journalisten, die euch alles „schönreden“ wollen. Sie „verwechslen“ ganz bewusst alles mit allem und erschaffen eine Scheinwelt. Und ihr? Ihr fallt darauf herein, wenn ihr für Illusionen anfällig seid. Und wer wäre das nicht, wenn ihm die „Liebe“ versprochen wird?

Online-Dating ohne Illusionen ist positiv

Zunächst mal das Positive: Online-Dating bringt Menschen zusammen, die privat oder beruflich wenig Kontakte haben. Die Methode erlaubt Frauen und Männern, die in (immer noch) ziemlich „geschlechtsspezifischen“ Berufen arbeiten, in die Welt hinauszugehen, in der eine Vielfalt herrscht. Zudem gestattet Online-Dating den Schwierigen und Individuellen, einen passenden Partner zu finden. Und außerdem – fast das Beste – fördert diese Form der Partnersuche auch eine Durchmischung der Gesellschaft, selbst wenn dies manchmal bezweifelt wird.

Mit Illusionen ist Online-Dating nahezu unerträglich

Und warum gibt es dann keine „Liebe per Mausklick“ oder was die Werbefuzzis sonst noch erfunden haben?

Weil es sich nicht um Liebe handelt. Es geht darum, Menschen kennenzulernen, die frei und offen für eine Beziehung sind. Mit Liebe hat dies zunächst gar nichts zu tun – nicht einmal mit der Illusion von Liebe.

Die größten Probleme werden von Kunden erzeugt

Das Problem des Online-Datings, wie es heute von den sogenannten „seriösen“ Portalen praktiziert wird, liegt beim Kunden, auch „User“ genannt, also bei den partnersuchenden Frauen und Männern.

Ausnahmsweise will ich dazu mal Helen Fisher zitieren, die in der Vergangenheit etwas zwiespältig angesehen wurde, weil sie für ein Online-Dating-Unternehemen tätig ist. Nun sprach sie über Hoffnungen, Fantasien und Realitäten im Online-Dating. Und ich füge hinzu: Sie hätte auch von „Anspruchshaltung“ sprechen können. Ich zitiere Frau Fisher hier nach „The Dailey Targum“

Das Problem mit Online-Partnervermittlungsdiensten in der modernen Zeit ist jedoch, dass die Menschen zu lange auf den Webseiten (der Anbieter) bleiben.


Was bedeutet es also, lange Mitgliedschaften zu vereinbaren und sich „wirklich Zeit zu nehmen“, der richtigen Partner zu finden? Ist das nicht eher positiv?

Nein, sagt Frau Fisher, und weiter:

Je länger jemand bei einem Dating-Anbieter verbleibt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass er einen potenziellen Partner persönlich trifft. Und wenn sich beide dann treffen, werden sie eher enttäuscht.


Und woher resultiert die Enttäuschung? Erneut Frau Fisher:

Wenn Sie sich zu lange auf einer Dating-Seite aufhalten, werden ihre Hoffnungen verstärkt und Ihre Fantasie erzeugt ein bestimmtes Bild von der Persönlichkeit (… hinter dem Profil). Der erste wirkliche Knackpunkt kommt dann beim Treffen in der Realität, wo sich herausstellt, dass die Person nicht ihren Erwartungen entspricht.


So, und nun stellt euch mal vor, wie so etwas aussieht, wenn es häufiger passiert – ein Frust ohne Ende. Immer wieder werden Erwartungshaltungen aufgebaut, und nach dem „persönlichen Begucken“ fallen Wünsche, Hoffnungen, Erwartungen und „Ansprüche“ zusammen wie ein Kartenhaus.

So – und all dies muss nicht sein. Aber um dies darzustellen, ist mehr Text notwendig, als der, den ich hier unterbringen kann.

Alle Zitate: "The Daily Targum"

Foto: © 2019 beim Autor.