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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Zeiterscheinung: falsche Töne von falschen Eliten

Der Kolumnist Dr. Philipp Tingler entlarvt die Soziologin und Beststeller-Autorin Eva Illouz sowie den populistischen Erfolgsautoren Michel Houellebecq. Er schreibt (Zitat):

Illouz, wie Houellebecq eine typische Erscheinung der Zeit, die sie zu kritisieren vorgibt, singt seit rund 20 Jahren ein Lied davon, dass im spätmodernen Kapitalismus die Liebe auf die Prinzipien des Marktes heruntergekommen sei. Vor allem aufs Konkurrenzprinzip, was in erotischen Obsessionen bloss konsumistische Objektivierungen spiegelt und die Lust neben dem Kapital zum erbarmungslosen Differenzierungssystem mutiert hat.


Es ist erstaunlich, wie oft und wie schnell die Claqueure unter den Literaturkritikern auf das hereinfallen, was ihnen offenbar ganz bewusst zum Frass vorgesetzt wird. Schicke Kritik am Kapitalismus, Anfeindung der liberalen Gesellschaftsordnung – kurz ein elendigliches Bekritteln der Jetztzeit. Wer dabei sogar auf „1968“( Houellebecq) zurückgreift und diese Zeit wird alle Schwächen der Moderne verantwortlich macht, landet schon verdächtig nahe bei den konservativen, reaktionären Kräften, die sich durch die gesamte Rechts-Parteienlandschaft ziehen.

Und so vereinen sich Linke und Rechte zu einem gemeinsamen Lamento, und am Rande stehen sogenannte „intellektuelle Eliten“ und klatschen Beifall. Und das trifft leider nicht nur auf die genannten Autoren zu.

Vielleicht wäre es sinnvoll, einmal radikal umzudenken und die Eliten anderwärts auszumachen? Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert.

Ein selbstbestimmtes Leben führen

Ich weiß nicht, was eine Bloggerkollegin dazu veranlasste, über „Fünf Dinge, die ich nicht mehr machen würde, um anderen zu gefallen“ zu schreiben. Aber es berührte mich, und deshalb will ich es aufgreifen.

Zitat:

Das Leben wird oft komplizierter, wenn man sich verändert – wenn man nicht mehr nach der Nase anderer Menschen läuft …Doch viel wichtiger ist eigentlich glücklich zu sein und das kann man nicht, wenn man sich verbiegen lässt und immer anderen nach dem Mund redet.


In Ihrem Blog verfasste sie zu den fünf Dingen einen eindringlichen Text. Steht sie damit allein? Auf keinen Fall. Hier meine Sichtweise.

Erwartungen

Es gibt Lebenszeiten und Lebensbereiche, in denen man nicht umhin kann, den Erwartungen anderer zu entsprechen. Wichtig erscheint mir, frühzeitige Verfahren anzuwenden und Meinungen zu vertreten, die nicht allen gefallen. Es wird immer Menschen geben, die dich für „meschugge“ oder „pervers“ halten, wenn du auch nur andeutest, dass es ein „Andersdenken“ gibt. Ignoriere sie. Du bist nicht auf der Welt, um allen anderen zu gefallen.

Selbstwert

Der „Selbstwert“ ist ein ebenso wichtiger wie oft missbrauchter Begriff. Er bedeutet nicht, seinen Wert aufzuputzen wie einen Christbaum, sondern ihn zu erkennen und weise einzusetzen – und ihn auch einmal vergessen zu können.

Perfektion

Passt eigentlich nicht so recht zu einem Menschenleben. Und ich sag das Gleiche wie fast alle klugen Menschen (siehe Quelle): “ Du musst nicht perfekt sein. Nur, wenn es wirklich darauf ankommt, solltest du alles geben, was dir möglich ist.“ Manchmal reicht allerdings auch weniger. Das beste Prinzip besteht darin, mit einem möglichst geringen Einsatz den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Man sagt dazu auch „Hebelprinzip“

Was andere von dir denken

Es kommt darauf an, ob du drauf angewiesen bist, was andere von dir denken. Ferner ist wichtig, was deine Kunden, Klienten oder andere Geldgeber von dir denken. Ansonsten gilt: Die Leute reden sowieso von dir –also kannst du fast alles tun, was du willst. Ein Teil findet es gut, einem Teil ist es schnuppe, und ein Teil regt sich darüber auf. Na und? Ein Tipp noch: Aus der Sicht der Psychologie gibt es ein „Selbstbild“ und ein „Fremdbild“, und normalerweise warnen Therapeuten davor, wenn das eine sich vom andren unterscheidet. Wenn das eine vom anderen abweicht, heißt das aber nicht automatisch, dass dein Selbstbild „falsch“ ist. Es ist nur anders.

Sich beweisen

Seine Kernkompetenz sollte man wirklich ständig unter Beweis stellen können. Alles andere muss man nicht beweisen, posten oder präsentieren. Es gibt viel zu viele Menschen, die vom Wissen unbeleckt sind und anstelle ihrer Kennerschaft lieber eine Meinung auf den Lippen führen. Es ist das gute Recht jedes Menschen, eine Meinung zu vertreten. Da heißt aber nicht, dass diese Meinung wirklich bedeutsam ist.

Fazit

An seinem Selbstbild festzuhalten, selbst, wenn es andere nicht teilen, ist nichts für Feiglinge. Die Möglichkeit des Andersseins erfordert Mut und Konsequenz. Ich halte es da mit Fritz Perls: „Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie ihr mich gerne hättet.“