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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Sigmund Freud – seine drei ICH-Brüder im Konflikt

Mancher hat auf der Schule etwas von Sigmund Freud gehört. Zeitströmung, Wahrheiten und Mythen wurden und werden dabei oftmals zu einem schier unauflösbaren Puzzle verwoben.

Dieser Artikel soll die Verdienste Freuds nicht schmälern, sondern aufklären, warum psychologische Modelle sinnvoll sein können oder eben auch nicht.

Freuds ICH-Theorien - kaum exakte Daten, aber viele Vorstellungen

Freuds Problem ist leicht zu analysieren: Über die Vorgänge im Fühlen und Denken der Menschen weiß man nichts wirklich Exaktes. Aus Beobachtungen geht jedoch seit Jahrhunderten eindeutig hervor, dass wie uns selbst als Individuum wahrnehmen können – man sagt deshalb heute auch, wir könnten unser „Selbst“ erkennen. In der englischen Ausgabe von Wikipedia finden wir die Komponenten des „Selbst“, in der deutschen Ausgabe fehlen sie. Das ICH, ein Teil des heutigen Selbst, nannte die Philosophen auch das EGO.

Was hat Freud nun getan? Auch er wusste nichts Exaktes, also nichts, was sich messen, wägen und zuverlässig bewerten ließ. Er beobachtete aber, wie das ICH (das EGO) von offenbar schlecht kontrollierbaren Gefühlen durchzogen wurde, und er nannte die Beeinflusser das „ES“ und das „Über-ICH“. Man kann sehr vereinfacht sagen, dass ein „ES“ derjenige Anteil ist ist, der sehr mit den Naturtrieben beeinflusst wird, während ein Über-Ich der Teil ist, der uns zur Ordnung ruft oder sonst wie „einordnet“. Bleibt das ICH, das durch bewusstes Denken beeinflusst wird.

Es dürfte klar sein, dass es solche isolierten „Instanzen“ nicht gibt, sondern dass Geist, Körper und Emotionen (und nicht zu vergessen die körpereigene Chemie) aus allen Komponenten des Seins ihr eigenes Süppchen kochen. Insofern ist das freudsche Modell für das Verständnis des Menschseins ziemlich untauglich.

Eric Berne fand eine Anwendungsmöglichkeit, die bis heute Bestand hat

Nun aber geschah etwas Erstaunliches: Das an sich unbrauchbare Bild der „ICH-Instanzen“ wurde von einem anderen Psychiater, Eric Berne, in ein tragfähiges, praktisch anwendbares Konzept gewandelt, das seither unter dem wissenschaftlichen Namen „Transaktionsanalyse“ weiterentwicklet wurde. Aus ihr gingen auch sehr einfache und verständliche Ansätze der Kommunikationstheorie hervor. Denn wenn man die Begriffe ohne Ehrfurcht und ohne Fremdwörter benutzt, wird schnell klar, wo das Potenzial dieser Methoden liegt.

Ein Beispiel sinnvoller Begriffe (nach Berne) :

Exteropsyche - Eltern-ICH (P)
Neopsyche – Erwachsenen-ICH (A)
Archeopsyche – Kindheits-ICH (CH)


Mit diesen Begriffen kann man relativ einfach lehren, aus welchem ICH-Zustand eine Person spricht und wie man darauf angemessen reagiert.

Auf diese Weise wird der Konflikt der ICH-Brüder im täglichen Leben abgebildet und er kann auch aufgelöst werden.

Und alles ist dennoch nur ein Modell

Trotz alledem beruhen diese Instanzen auch nur auf Modellen. Berne fand eine praktische Anwendung des freudschen Modells, indem er es entmystifizierte. Wie das Dreigestirn der ICHs wirklich funktioniert und ob noch andere Instanzen wirksam sind, kann dadurch jedoch nicht bewiesen werden.

Frechheit der Deutschen Telekom

Man teilt mir mit, dass man meinen Handy-Telefonvertrag kündigen wolle, weil ich möglicherweise nicht genügend telefoniere – sprich – der Telekom reicht der Umsatz nicht. Das ist aus kommerziellen Erwägungen verständlich, und es herrscht ja auch Vertragsfreiheit. Eine Unverschämtheit ist es trotzdem.

Bei dieser Gelegenheit denke ich an die Menschen, die zwar am Essen sparen, aber stolze Telekommunikationsrechnungen haben – auch bei langfristigen Verträgen.