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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Weihnachtsbaum und Kultur

Diese Woche haben wir uns einen Weihnachtsbaum gekauft, und heute wird er aufgestellt. Ich habe diese Tradition von meinen Eltern übernommen und immer wieder belebt, wenn ich in mich in einer Beziehung geborgen gefühlt habe.

Es ist wirklich ein Weihnachtsbaum, und aus meiner bescheidenen Sicht ist ein Weihnachtsbaum ein Lichterbaum. In jedem Fall ist es kein Christbaum. Die Verbindung von Christus und Baum lässt sich ohnehin nicht herstellen. Das Einzige, was mit rund um den „Christbaum“ einfällt, ist die Redensart: „Du hast wohl nicht alle auf dem Christbaum“, gleichbedeutend mit „Du hast wohl nicht alle Tassen im Schrank“.

Übrigens ist heute Wintersonnenwende. Diese an sich wundervollen Feiertag haben einstmals die Nazis für sich okkupiert, und seither mag ihn niemand mehr feiern. Aber in Wahrheit liegen uns die Kulturen der Germanen (Wintersonnenwende), Skandinavier (Jul) und Römer (Sol) näher als die vom Katholizismus übernommenen und deutlich veränderten Einflüsse aus dem Orient.

Nun gut, sie sollen alle leben und feiern, was sie für richtig halten.

Der Angriff des Feminismus auf die Kultur am Beispiel

Ein US- amerikanische Rundfunksender hat sich kürzlich eine Weile vom Feminismus beeinflussen lassen und im Namen der Frauen eine Zensur ausgeübt. Es hieß, das 1940 entstandene Lied „Baby, it’s cold outside“, das vorzugsweise im Winter gesendet wird, verstoße als „Date Rape“ gegen die guten Sitten, sei politisch inkorrekt und mithin sexistisch.


Das Beispiel ist so an den Haaren herbeigezogen, dass es schon beinahe lächerlich wirkt. Aber es ist ein Teil des Unverständnisses, das dem Feminismus innewohnt: Frauen sind edlere Wesen als Männer. Es gibt keine Ränkespiele, keine Herausforderungen – ja nicht einmal den unausgesprochenen Satz „wenn er mich wirklich will, dann muss er sich eben ein bisschen anstrengen.“ Der tatsächliche Konflikt einer Frau in den 1940er / 1950er Jahren wird in „Yes, my Darling Daughter“„ beschrieben. In dem Lied fragt die Tochter indirekt, wie weit sie gehen darf - und die Mutter gibt ihre "Carte Blanche" für alles, was sie tun wird.

(Nach etwas harmloseren Fragen)

Und was, wenn er darauf besteht, liebe Mutter, Dinge zu tun, die er besser nicht tun sollte?
Mutter, was sollte meine Antwort sein?
Ja, meine liebe Tochter.


Und was sagt uns der Text von „Baby it’s cold outside“?

Eine Frau wird von ihrem Liebhaber gebeten, etwas länger bei einem Mann zu bleiben, als „schicklich“ ist, möglicherweise sogar über Nacht. Sie ist offensichtlich verliebt, und fragt sich, wie sie den Zauber brechen könnte, der sie an den Mann fesselt. Ja, sie sollte „Nein“ sagen – und am Ende könnte sie ja sagen, der Zauber habe sie gefangen, aber sie habe versucht, dennoch „nein“ zu sagen. Aber sie spricht nicht im eigenen Namen, sondern zählt alle Personen auf, die offensichtlich über ihre Psyche verfügen können.

Scheinargumente von außen holen

Alle Argumente werden von außen geholt: Ihre Mutter würde sich Sorgen machen, ihr Vater rastlos über den Flur tigern, ihre Schwester würde ihr misstrauen, ihr Bruder an der Tür warten, ihre jungfräuliche Tante würde Schlechtes von ihr denken.

Das ist die typische Szenerie von 1940/1950 – nicht nur in den USA. Frauen fürchteten sich davor, selbstständig zu handeln und ihre eigenen Entscheidungen zu fällen. Sie verhielten sich überwiegend so, wie es andere für sie vorgesehen hatten. Taten sie es nicht, wurden sie als Schlampen oder noch Schlimmeres abgetan.

Der „Wohlanstand“ lag wie ein Damoklesschwert über der Tochter – und wehe, sie handelte nach eigenem Gutdünken, dann fiel der Schatten der Sittenlosigkeit auf die gesamte Familie.

Informationen zu "Yes my Darling Daughter" auf Wikipedia Der Song selbst wurde im Film "Neptune's Daughter" verwendet.
Unbedingt ansehen (und war bis zum Schluss): Diese Szenen aus dem Film.

Ach nee, Herr Reitz … wer trägt denn die Konsequenzen?

Gewerkschaftler denken nach wie vor einseitig und streiken oft nicht gegen ihre Arbeitgeber, sondern sowohl gegen das Volk wie gegen die Wirtschaft dieses Landes, von der sie letztendlich auch leben. Und nein – ich rede gar nicht von den Konflikten zwischen „Kapital und Arbeit“, sondern von den Konflikten, in denen das ganze Volk von Gewerkschaftlern bestreikt wird. So, wie es die Bahngewerkschaften gerne tun.

Da kann man sich natürlich patzig geben und im Morgenmagazin die große Lippe riskieren:

Der Bahnvorstand hat sich für den Abbruch entschieden und das sind die Konsequenzen.


Ach nee, Herr Reitz … die Konsequenzen für wen? Für die Masse der Bevölkerung? Für die Menschen, die per Bahn zur Arbeit unterwegs sind? Für alle, die vom Auto auf die Bahn umgestiegen sind?

Die Arroganz mancher Gewerkschaften ist – nach wie vor – unerträglich.