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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die CDU in ultrakonservativ - Werteunion

Ich bin immer kurz vor dem geistigen Erbrechen, wenn Menschen über „echte Werte“ sprechen. Werte sind im Grunde immer etwas wert – nur könnte es eben sein, dass Werte dem einen etwas anderes wert sind als dem anderen.

Und da sind sie nun, die „echten Werte“. Sie seien „seit Generationen erprobt“ sagt die Werteunion, eine Art ultrakonservativer Flügel der CDU, der sich selbst – wie könnte es anders sein –als „Wertkonservativ“ bezeichnet.

Rechnen wir mal: Wenn jemand heute in den “Besten Jahren“, also vielleicht 45 ist, dann wurde er 1973 geboren, seine Eltern also gegen 1940 (ich vereinfache das mal), seine Großeltern gegen 1910 und seine Urgroßeltern gegen 1880. Nun sammeln wir mal die Werte von 1900 bis zur Geburt unseres Protagonisten ein. Man muss kein Historiker sein, um zu erfahren, dass die „Werte“ eben KEINEN Bestand hatten. Und dies völlig zu Recht.

Doch stattdessen lesen wir:

Echte Werte finden wir in den Traditionen unserer Heimat wieder: der biblischen Offenbarung; dem Humanismus und der Aufklärung; der Kulturnation Deutschland mit ihrer Philosophie, ihrer Dichtung, ihrer Kunst und ihrem Brauchtum. Das heißt für uns: Ein Wertefundament, das christlich, freiheitlich und patriotisch ist!


Also mal von Anfang an: Die Bibel entstammt dem Orient (auch die Offenbarung) den Humanismus und die Aufklärung nehmen viele für sich in Anspruch – und sie sie hat mit konservativem Denken mithin wenig zu tun. Ohne Zweifel ist Deutschland eine Kulturnation, die allerdings überall Anleihen gemacht hat, um so bedeutend zu werden, wie sie zweifellos ist. Und wer überhaupt das Wort „Kultur“ ind den Mund nimmt, ist durchaus aufgefordert, seine Ansichten zu präzisieren. Erst dann würde klar, welche Auffassung hinter den Schlagworten steht.

Wenn es darum geht, Tacheles zu reden, werden die Damen und Herren vom rechten Flügel der CDU natürlich deutlicher. Da fällt dann plötzlich das Wort „Frühsexualisierung“, die Abtreibungsgegnerschaft wird deutlich manifestiert, und eine Ehe besteht aus „Mann und Frau“, die eine Familie als Keimzelle bilden.

Das alles kann man natürlich meinen und glauben – Gedanken sind frei. Nur – und da liegt die Krux – greifen diese Konzepte die Werte Andersdenkender an. Und falls sie wirklich umgesetzt würden, wären wir wieder auf dem Strand, der unterschwellig auf der Webseite der Werteunion durchscheint: bei Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Franz-Joseph Strauß. Allein dies halte ich für einen Affront gegen eine „evolutionäre Entwicklung“.


Zitat: Werte Union

Das neue Medikament und die Dose

Push Down and Turn - but it will never open again
Neu ist es nicht, das Medikament. Nur ein andrer Hersteller. Der hat (möglicherweise gar ökologisch) gespart und schmeißt die Pillen einfach in eine Dose. Ist zwar auf Reisen höchst unpraktisch, aber na ja.

Deckel auf – Folie über den Pillen, gut so. Noch brauche ich sie ja nicht. Nun, gestern wollte ich die erste der Pillen einnehmen, und siehe da: der Deckel lässt sich nicht öffnen. „Aha“, weiß meine Frau, „ist wie bei den Reinigungsmitteln, kindersicher verpackt: Drücken, dann schrauben - dann geht es auf.“

So steht es auch auf dem Deckel – in Englisch.

Eine Richtung: To Open Push Down & Turn
Andere Richtung: Close Tightly


Da konntest du drauf puschen und quetschen und klammern und drehen – ein Kind kriegt die nicht auf. Ein Erwachsener übrigens auch nicht. Irgendwann, in irgendeiner Schieflage, gelang es mir dann, das Gewinde zu überwinden (klingt gut, nicht wahr)? Also Umfüllen und dann – noch mal versuchen - erfolglos. Heute habe ich mal ein Übungsviertelstündchen eingelegt. Ging nicht. Mal sehen, was der Apotheker darüber weiß.

Telekom, Probleme und die „Norwegische Methode“

Seit drei Tagen funktioniert meine interne Telefonwahl nicht mehr, und da wir auf zwei Stockwerken wohnen, muss das interne Telefon eben manchmal das Gebrüll über den Flur ersetzen: „Nun komm doch endlich Kaffee trinken“ oder so etwas.

Geht aber nicht. Klingelt und dann gar nix mehr. Kein Ton … nur Schweigen.

Konfiguration aufgerufen (ist nicht ganz ohne), rekonfiguriert – nix. Immer noch das gleiche Problem.

Ach, dachte ich am Ende, ruf ich nun den Service der Telekom an? Schon bei dem Gedanken sträubten sich die kleinen Nackenhaare … ächz … bloß nicht.

Nun … es war einmal in Norwegen. Der örtliche Rechner, der Signale aus dem fernen Deutschland empfangen sollte, sagte keinen Piep mehr. Ratlose Gesichter allenthalben. Service anrufen? Ein kerniger Norweger wusste Rat: Stecker herausziehen. Seither hieß dies Verfahren bei uns „die Norwegische Methode“.

Und bei der Telekom?

Stecker vom Router rausziehen, bis 10 zählen, Stecker wieder rein. Ein bisschen Weihnachtsbaumflimmern bei den LEDs - ging wieder.

Woran mich das erinnert? An die Sitcom „The IT Crowd“.

Da nimmt der Fachmann den Hörer ab und sagt:

Hello, IT – Have you tried turning it off and on again?


Klingt absolut saublöd. Funktioniert aber dann und wann.

Herr Spahn und die Kinderlosen

Ach nee, Herr Spahn, wie sinnig: Kinderlose Singles und kinderlose Ehepaare sollen also dafür finanziell abgestraft werden, weil sie keine Kinder haben? Wohl auf die Lobby der Familienverbände und der Katholiken hereingefallen?

Und wie dieser Mann so etwas überhaupt sagt, ist schon erbärmlich:

Eltern mit Kindern müssen in der Sozialversicherung mehr entlastet werden.


In Wahrheit sollen kinderlose Personen in Zukunft stärker belastet werden, und der BILD kann man dann sogar noch diesen Grund andrehen:

(Familien) … ziehen für uns alle die Beitragszahler von morgen groß.


Oh, Herr Sphan, wirklich … Familien ziehen überhaupt keine Beitragszahler groß, sondern Kinder. Und ob die Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen, hängt im Wesentlichen davon ab, ob diese später Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft werden. Also nicht Beamter, Arbeitsloser oder Selbstständiger.

In die Tröte stößt dann auch ein Herr Sepp Müller (CDU):

Unsere Gesellschaft und unsere Sicherungssysteme funktionieren nur mit Kindern.


Wieder völlig am Thema vorbei. Wenn unsere „Sicherungssystem“ nur mit Kindern funktionieren würden, wären sie längst pleite. Auch sie funktionieren nur mit Arbeitnehmern. Und „die Gesellschaft“ produziert ja nicht mehr Kinder, nur weil die Kinderlosen laut Spahn jetzt „mit Recht“ abgezockt werden sollen.

Völlig untragbare Ansichten

Ich kann nur hoffen, dass Männer wie Herr Spahn und seine Gefolgschaft in der CDU nicht an Einfluss gewinnen – es wäre ein Rückfall in Zeiten, die wir schnell vergessen sollten: der Ausgrenzung von Unverheirateten und Kinderlosen als eher minderwertigem Teil der Gesellschaftsordnung.

Alle gekennzeichneten Zitate: WELT.

Ironie: Heute ist Singles Day -fiel mir aber erst später ein.

Der Alpha-Softie geistert wieder durch die Presse

Er hat unzweifelhaft Alpha-Qualitäten
Ich hatte ja gehofft, nie wieder den Begriff „Alpha-Softie 2.0“ zu lesen. Der ist inzwischen sein „2.0“ los, bleibt aber ein Alpha-Mann und zugleich ein Softie, und das liest sich dann so: Zitat shz:

(Frauen wollen) … einen gutaussehenden Mann mit Status, mit dem man - auch wegen seiner Bildung und Empathie - tiefergreifende Unterhaltungen führen kann, der Wünsche erkennt, ein „Versorgertyp“ ist und zugleich leidenschaftlicher Liebhaber.


Frisch aufgewärmt anhand von Daten des Statistischen Bundesamts

Die Geschichte wurde wieder aufgewärmt, nachdem das Statistische Bundesamt Zahlen vorgelegt hat, nach denen höher qualifizierte Frauen durchaus minder qualifizierte Männer heiraten. Wobei sich die „Qualifikation“ allerdings lediglich auf die Bildung bezieht. So ein Pech aber auch. Übrigens wurde die Behauptung, die Kombination von "Alpha" und "Softie" 2017 nur wiederholt - im Ursprung stammte sie sinngemäß aus dem Jahr 2012 und las sich so: (Zitat)

Der Alpha-Softie: Zwischen Kinderliebe und Karriere ... Frauen wünschen sich mehrheitlich das Beste aus zwei Welten - den karriereorientierten Versorger, der sich zu Hause in die Kindererziehung einbringt.



Für mich ist erstaunlich, wieso Frau Fischbach, die Hauspsychologin von ElitePartner, nun ihr altes Modell vom Alpha-Softie wieder aus der Grabbelkiste holt. Es war schon mehr als fragwürdig, als sie dies 2012 der Presse vorstellte. Denn eigentlich sind sogenannte „Alpha-Männer“ nicht unbedingt Koryphäen des Geistes, sondern eben nur „Alpha“ also „Führer“ ihres jeweiligen Rudels. Und die Frage, was ein „Alpha-Mann“ überhaupt ist, beantwortet Elite Partner selbst - freilich ziemlich aufgehübscht, indem diesem Mann allerlei positive Eigenschaften zugeschrieben werden, die ein Alpha-Tier nicht notwendigerweise braucht.

Der aufgewärmte Alpha-Softie

Und ein Alpha-Softie? Da verlassen wir endgültig die Gesellschaftsordnung von Primaten ebenso wie die der Menschen (die auch zu den Primaten gehören). Denn Alpha-Softies sind eine sozusagen „an der Schreibmaschine“ konstruierte Männergattung, die man oft spöttisch als „eierlegende Wollmichsäue“ bezeichnet.

Wie die „shz“ (Schleswig-Holsteinischer Zeitung) nun auf die Idee kam, sich des Themas anzunehmen? Ich lächele an solchen Stellen immer ein wenig. Man muss die Zeitung ja irgendwie vollkriegen, oder?