Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Nachtrag zum Tatort "Tiere der Großstadt"

Ja, ich habe ihn mal wieder gesehen, den Tatort, in Begleitung von Frau und Hund. Der absolut erregendste Moment für mich: Durchs nächtlich Berlin traben drei Wildschweine. Der Hund sieht es, springt vom Feldherrnhügel, rast auf den Fernseher zu, springt mit den Vorderpfoten auf die Schrankkante, und verbellt die inzwischen verschwundenen Wildsäue. Die nächste drei bis fünf Minuten verbringe ich damit, den Hund zu beruhigen.

Der Film war mir ein bisschen zu konstruiert. Zwei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben, menschliche Schwächen, Melancholie. Ein Kaffeeautomat, der absolut nicht in der Lage wäre, zu morden, kann es schließlich doch. Sozusagen „von hinten durch die Brust ins Auge“ mit super-einfacher Programmierung. Der mordenden Auftraggeberin an den Automaten tut’s am Ende leid. Na ja, wenn sie in den Knast muss (was nicht zu erwarten ist, die Beweislage ist dürftig), bleiben die Katzen allein – ach, die waren ja soooo süß. Und eine der Katzen der Ehefrau wurde auch noch für die Geliebte abgezweigt, äh … war das nun das Mordmotiv?

Tiere gab’s also in großer Zahl, und der zweite Mörder erwies sich als – Wildschwein. Aber eben nicht so richtig, da musste man schon Jurist sein, um da noch mitzukommen, und Drehbuchschreiber, um den Trick überhaupt hinzubekommen: Frau wird beim Joggen von Wildschwein (Eber?) im Wald erheblich verletzt und hätte noch gerettet werden können. Doch wie durch ein Wunder kam der Ehemann, der alsbald geschieden werden sollte, auf dem exakt gleichen Weg vorbei und unterließ die Hilfeleistung. Na, und dann hat er Brötchen gebacken und tat so, als vermiss er seien Frau.

Na, Tiere eben. Allesamt. "Alle meine Großstadttiere" oder der "Robby, die Tabby und das Kaftötdings". Ach so, oder eben: Tiere der Großstadt.

Tanz in der Nacht

Eine Tänzerin in Johannesburg
Was sind schöne Fotos? Ich habe einmal durchgesehen, was ich auf der Welt so fotografiert habe. Und diese Fotos sind eigentlich nicht „gut“. Zwei Frauen, nur schemenhaft zu sehen, proben ein paar Tanzschritte an Orten, an denen man dies nicht vermutet. Natürlich sind beide Bilder stark nachbearbeitet – als ich sie aufnahm, herrschte absolute Dunkelheit.

Tänzerin, unter einer Brücke in Budapest


Kleine Weisheit über das Selbst

Diese Zeilen las ich auf der Webseite einer Dame, die keinen Zweifel daran lässt, gelegentlich Zweifel zu haben.

Selbst wenn ich mich falsch entscheide im wirklichen Leben, was soll’s? Am Ende war es meine Entscheidung. Es ist wichtig und bedeutsam, ich selbst zu sein und dieses Selbst ganz und gar zu besitzen - in einer Welt voller Lügner schenkt mir mein Selbst die meiste Anerkennung.


Ich würde es unterschreiben. Und ich hoffe, dass es viele Menschen unterschreiben würden, vor allem diejenigen, die sagen: „Wen ich mich falsch entscheide, tragen die anderen die Schuld.“

Das heißt nicht, dass ich auf eure Anerkennung ganz verzichten möchte.

Hinweis: ich habe Gründe, zur Urheberin des gekürzten Zitats nicht zu verlinken.

Gibt es Chemnitz?

Wie ihr sicher wisst, liebe Kinder, gibt es Bielefeld nicht. Das ist eine Stadt im Westen, die angeblich ungefähr 333.333 Einwohner hat und das Kennzeichen BI – und so etwas kann es nun mal nicht geben.

Und Chemnitz ist eine Stadt im Osten, die der Opa noch als Karl-Marx-Stadt in Erinnerung haben dürfte. Sie hat angeblich etwas weniger Einwohner, nämlich so gut wie 246.246, trägt das Kennzeichen „C“ und existiert ebenfalls nicht.

Dass sie überhaupt Erwähnung findet, ist einem Fehler der bösen, bösen Journalisten zu verdanken, die hier ein ruhiges und beschauliches Sachsenstädtchen zu „Chemnitz“ umfunktioniert haben. Dieses war – wie ich beunruhigt nachlas, einstmals von tropischen Regenwäldern überwachsen, und nichts als ein paar ausländische Jäger und Fischer trauten sich dorthin.

Kürzlich nun behauptete die liederliche West-Presse im Rahmen ihres ständigen Saxony-Bashings, in Chemnitz sei es zu einem merkwürdigen Schauermarsch gekommen.

Und jetzt wissen wir, dass es gar nicht wahr ist. Sagt der Herr Ministerpräsident des Freistaats Sachsen.

Es gab keinen Mob, es gab keine Hetzjagd und es gab keine Pogrome in dieser Stadt.


Natürlich nicht, weil es Chemnitz gar nicht gibt, warum sonst?

Die bösen Journalisten müssen auf die Couch

Und all die bösen, bösen Journalisten und all die anderen, die nicht wissen, was sie sagen, sollen jetzt auf die Couch. Denn das weiß einer dieser weisen, bärtigen Männer, die man auch als Psychotherapeuten bezeichnet. Und einer davon sagte den „Dresdner Neuesten Nachrichten“

Die Kritiker der Sachsen gehören auf die Couch. Gerade im Westen herrscht überhaupt kein Verständnis gegenüber dem Protest, der aus Sachsen kommt.


Ja, wenn das ein Psychotherapeut sagt – dann muss es wahr sein. „Kein Verständnis gegenüber dem Protest …“ ei, ei … der Mann kennt offenbar "den Westen", so wie es schcon im Lied vom "Alten Häuptpling der Indianer" hieß: "Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf. Uff."

Nicht im schönen Sachsen!

Wie gesagt, liebe Kinder, es gibt ja gar kein Chemnitz. Jedenfalls nicht in Sachsen. Und Sachsen gibt es ja auch mehrfach: in Sachsen, in Sachsen-Anhalt, in Niedersachsen und sogar in Angelsachsen. Alles muss ganz woanders passiert sein … aber "nicht hier bei uns im schönen Sachsen!"

Und nun, liebe Kinder, schlaft recht schön. Der Onkel Ministerpräsident und der Onkel Psychotherapeut wissen schon, was gut und richtig für euch ist.