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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Geschlechterforschung

Gender-Forschung ist ein heikles Thema. Ich persönlich neige dazu, den ideologisierten und von links-radikalen Kräften durchsetzten Teil das Attribut „Wissenschaft“ abzuerkennen. Doch dann müsste man einem großen Teil der übrigen Geisteswissenschaften ebenfalls infrage stellen. Das wird – zumal in Deutschland – viel zu selten getan. Vor allem Redakteure gehen mit dem Material, das ihnen zugespielt wird, in einer Weise um, als würden sie von einem Heiligtum berichten.

Also lassen wir die Forscher in Ruhe, die mit Ideologien und Annahmen, Märchen und Kotau vor Interessengruppen ihr Geld verdienen. Es gibt ja schließlich noch sinnvolle und ideologiearme Forschungen im Bereich der Geisteswissenschaften – und auch ich will das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.

Denn natürlich hat auch die Gender-Forschung dort ihren Sinn, und diesen Satz kann man getrost stehen lassen.

Auch Geschlechtlichkeit ist eine Mischung von sozialen, biologischen, kulturellen, historischen Komponente.


Besser wäre natürlich gewesen, Paula-Irene Villa, die dies sagte, wäre auf einen neutraleren Standpunkt zurückgegangen und hätte gesagt:

„Geschlechtlichkeit kann als eine Mischung von sozialen, biologischen, kulturellen und historischen Komponenten gesehen werden.“

Ideologen gegen Ideologen - das kann nicht gut gehen

Indessen geht es nicht um Formulierungen, sondern darum, ob man dieser Wissenschaft das Recht zusprechen sollte, die Definitionsmacht an sich zu ziehen. Auch dies mag für die gesamten Geisteswissenschaften, namentlich für die Psychologie gelten. Doch die Gender-Wissenschaftler bewegen sich auf einem noch dünneren Eis, weil sie sich als Aktivisten, politische Agitatoren und Weltverbesserer verstehen, die eigentlich nichts beweisen müssen, sondern nur noch ander Geisteshaltung herumschrauben müssen. Mag denn auch der Unterschied zwischen einem „bilogischen Geschlecht“ und einem „sozialen Geschlecht“ für Minderheiten interessant oder auch relevant sein – für die Masse ist die Frage völlig unbedeutend. Die Manipulation der Öffentlichkeit beginnt, wenn das soziale Geschlecht zur Existenzfrage der Gesellschaft erklärt wird und wir alle uns genau deshalb damit auseinandersetzen müssen.

Ungarn spielt die Religionskarte aus

Derzeit will Ungarn den Universitäten untersagen, Genderforschung zu betreiben – ohne erkennbaren Grund, aber mit einem Argument, das dem Fass den Boden ausschlägt: Es würde „die Fundamente der christlichen Familie“ untergraben.

Der christlichen Familie? Sind die Leute noch ganz bei Trost? Ist Ungarn ein Gottesstaat?

Auf der einen Seite der Holzhammer mit der „christlichen Familie“, auf der anderen Seite die Streitaxt „wir müssen uns mit dem sozialen Geschlecht auseinandersetzen“.

Zitat (hervorgehoben) aus Tageschau
Ungarn: DIE ZEIT.
Kritisch auch bei mir, und etwas schärfer: Glaubengemeinschaft Gender-Forschung.
Im Rahmen einer Wissenschaftskritik: Abgrenzung (und ein Meinungswandel)

Berichterstattung über eine Messerattacke

Es war eine schreckliche und zudem völlig unverständliche Tat. Ein Mann aus Somalia tötet einen Arzt – und niemand weiß, warum er dies tat.

Da wäre Trauer und Zurückhaltung angebracht und möglicherweise könnte man sogar nach dem Grund fragen. Doch die Besserwisser, die mittlerweile nicht nur im rechten Verschwörungsspektrum angesiedelt sind, sondern überall wie Pilze aus dem Boden schießen, sehen das anders. Und weil sie ja offenbar alles klarer sehen, attackieren sie die TAGESSCHAU.

Dabei verwechseln sie offenbar die TAGESSCHAU mit der balkengeilen Boulevardpresse, die gar nicht trauern kann und niemals nach Gründen sucht. TAGESSCHAU-Seher erwarten ja nicht, dass der Sprecher die täglichen Gewaltdelikte auflistet, sondern dass man etwas über die Hintergründe erfährt – und sie erwarten außerdem, dass sie Fakten hören werden und keine Spekulationen.

Die Kritik an der Tagesschau (auch von Boris Palmer) ist deshalb unberechtigt.

Was noch zu sagen wäre: Journalisten haben die Freiheit, über etwas zu berichten oder nicht zu berichten. Wäre das nicht so, dann könnten wir die freie und unabhängige Presse gleich vergessen. Und dies auch, wenn man die Frage stellt, „ob es klug war, nichts zu berichten“. Und man höre: Um zu umgehen, dass ein paar Hetzer die TAGESSCHAU im Netz madigmachen, soll die Tagesschau bitte nicht den Eindruck „verstärken“, sie würde etwas „unter den Tisch kehren“.

Liebe Herr Boris Palmer … wir haben eine freie Presse. Und sie entscheidet selbst, über was sie berichtet oder nicht, unabhängig von der Frage, ob sie dafür Prügel oder Lob bekommt. Sie sollten es eigentlich wissen.