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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Post, die Hotline und der Kunde, der leider einen Wunsch hat

Mein Paket traf am 29. 06. 2018 in Deutschland ein. Nun ja, dachte ich, dann müsste ich es ja bei zum 5. 07. 2018 spätestens in Händen halten. Normalerweise sind Post und DHL ja fix und schaffen das. Und falls da nicht so sein sollte, hinterließ ich bei der Nachbarin noch eine Vollmacht.

Etwas geht schief – das kommt ja mal vor

Der Teil, den die Post nicht zu vertreten hat (wie ich meine): Der Absender hatte irgendetwas versiebt. Jedenfalls (man konnte mir das später auch nicht so genau erklären) waren die Papiere entweder nicht vorhanden oder unvollständig. So etwas kommt mal vor und ist an sich kein Drama.

Die Deutsche Post wird kontaktiert

Also übergibt man die Sendung dem Zoll, und benachrichtigt mich, dass ich sie beim nächstgelegenen Zollamt abholen müsste. Der Brief wurde glücklicherweise von der Nachbarin angenommen, sodass ich überhaupt etwas über den Inhalt erfuhr. Alternativ könne man, falls ich die entsprechenden Nachweise einreichen würde, auch noch eine Verzollung durchführen – gegen Gebühr. Sollte ich weder das Eine noch das Andere tun, drohte man mit der großen Keule erheblicher Kosten für die notwendige Rücksendung. Nur: ich war in Urlaub und hatte nur einen einschränkten Zugang zu meinen Dokumenten, die für den Abschluss des Vorgangs nötig gewesen wären. Nun gut – am 12.Juli versuchte ich, von meinem Urlaubsort aus die Post zu kontaktieren.

Die Deutsche Post antwortet nicht

Nun war der Termin knapp. Und jetzt kommt der Service der Deutschen Post ins Spiel und deren Hotline. Ich kam nämlich auf die absolut unverschämte Idee, die Post um einen oder zwei Tage Aufschub zu bitten, sollte ich nicht am letzten Abholtag in Empfang nehmen können. Das überforderte die Deutsche Post nun in jeder Hinsicht. Meine erste Anfrage, über das verwirrende Online-Formular eingereicht datierte vom 12. Juli 2018. Da die Hotline der Deutsche Post offenbar im tiefen Schlummer lag, füllte ich noch einmal das (immer noch recht verwirrende) Kontaktformular der Post aus, diesmal als Beschwerde. Wir schreiben nun schon den 17. Juli.

Die Post schickte nach acht Tagen eine Oberlehrerbotschaft

Am 20. Juli antwortete die Post mit einem denkwürdigen Text: Die DHL sei ein Transportunternehmen, der Zoll sei eine staatliche Institution. Daher habe die DHL keinen Einfluss auf die Lagerungsfristen.

Ein, ei .. wie interessant, denn an den Zoll hatte ich mich zuerst gewandt – und dort erhielt ich eine andere Auskunft über die Zuständigkeiten. .

Auf Nachfrage überlegt sich’s die Post dann noch einmal

Offenbar war den Herren von der DHL die ursprüngliche, hinreichend patzige Auskunft wohl doch nicht ganz geheuer. Und deshalb sah man sich später bemüßigt, mir mitzuteilen, dass es nicht möglich sei, die Lagerfrist zu verlängern, und zwar „das die fristgerechte Rücksendung mit dem Absender vertraglich vereinbart ist.“

Fragte sich, aufgrund welcher Verträge und warum ich über meine Waren nicht verfügen kann. Aber das muss man den blöden Kunden ja gar nicht erst mitteilen.

Übrigens ein ausdrückliches Lob an den Zoll: Man war korrekt, schnell, freundlich und zuvorkommend. Und ja, ich habe mein Paket dort heute selbst abgeholt.

Und die Post? Na schön, man entschuldige sich am achten Tag, dass man bisher nicht reagiert hatte. Das ist keine Hotline, das ist … ich erspare mir, die Sache beim Namen zu nennen. Ich müsste dann unschöne Dinge sagen, die mit den Tatsachen nichts mehr zu tun hätten.

Die Deutsche Post kann’s nicht

Da liegt eine Sendung für mich beim Zoll. Die Sendung ist schon ziemlich lange in Deutschland, aber erst jetzt kam die Post auf die Idee, mir zu schreiben, man könne sie leider nicht verzollen. Das alles kann so sein – es gibt Mängel, Missverständnisse und Fehler. Aber sogleich setzt man mir eine Frist: Wenn ich bis zum (folgt ein Datum) die Sendung nicht beim Zoll abholen würde, dann würde man die Sendung zurückschicken. Heißt: Die Post droht mir also an, willkürlich über mein Eigentum zu verfügen.

Na, das müsste sich doch klären lassen?

Ein Anruf: Da meldet sich die beliebte Warteschleife. Nach etwa fünf Minuten verliere ich die Geduld. Die Post sagt, dass sie mir wunderschöne Sondermarken verkaufen könnte, was angesichts meines bescheidenen Anliegens eigentlich keine Lösung ist.
Also lässt sich‘s nicht klären, aber da wäre noch E-Mail. Das recht komplizierte Formular verlangt viele Eingaben, und ich bekomme tatsächlich eine automatische Bestätigung, dass mein Anliegen – dummdideldei - irgendwann sicherlich bearbeitet wird. Ich dachte eigentlich an „postwendend“, aber die Deutsche Post schleicht offenbar schneckengleich vor sich hin.

Nun, es wird ja bald Wochenende. Schnarch, Post … schnarch. Mal sehen, ob ich wenigstes nächste Woche etwas höre.

Nachtrag 1 vom 17.07.2018: Die Post schnarcht weiter. Keine Antwort.
Nachtrag vom 20.07.2018: Die Deutsche Post (jetzt DHL) antwortet gnädigst nach Reklamation - und verzapft Unsinn.
Nachtrag vom 24.07.2018: Ich konnte die Ware heute vom ZA Gera abholen. Gerade noch rechtzeitig.

Die "Chronik der laufenden Ereignisse" (nicht gerade glorios für die Deutsche Post) folgt später.