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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

MDR-Tatort: Schlechtes Drehbuch … und alles schon mal gesehen

Der MDR hat mal wieder einen Krimi verbrochen. Ich habe ihn nicht gesehen, kann aber nach meinen Recherchen soviel sagen: Online-Dating ist eine Angelegenheit, über die viele schreiben, meckern und manchmal auch Entsetzen verbreiten. Und kaum jemand hat intime Kenntnisse, was dort abläuft und wie die es sich „anfühlt“, häufig fremden Menschen zu begegnen, um mit ihnen die Möglichkeit einer Partnerschaft abzuklären.

Alles, was ich darüber las, kann so zusammengefasst werden: Das haben wir detailliert schon einmal in ähnlicher Form gesehen. Der Autor Erol Yesilkaya mag ja schon viele gute Krimis geschrieben haben, aber dieser wirkt wie ein Patchwork aus „vom Hörensagen“, Boulevardpresse-Berichten und „alle schon mal da gewesen.“ Dazu der neue Trend: Frauen kommen gut weg, Männer eher schlecht.

Na schön – es ist eben billige Fernsehunterhaltung, aufgemotzt mit Mord und dem - wie es scheint – immer noch spektakulären Thema „Online-Dating“.

Die Kritiken waren einhellig schlecht, was das Drehbuch betrifft. Und was „wir daraus lernen können?“ Gar nichts. Es sei denn, dies: Krimis sind ziemlich ausgelutscht, und Autoren fällt kaum noch etwas ein.

Übrigens ein enormer Schuss in den Ofen ist die Überschrift im STERN:
Das Geschäft mit der Einsamkeit - ein "Tatort" aus der Dating-Hölle

Reißerischer geht's kaum noch.

Mal ablächeln – ESC und Netta

Glückskatzen, Mickey-Mouse-Frisur, Ententanz = ESC-Erfolg?
Ja, ja, es sei ihr gegönnt. Und bitte: warum auch nicht. Wenn sie meint „Danke, dass Ihr Euch fürs Anderssein entschieden habt und Unterschiede akzeptiert“, dann ist das OK – denn die akzeptieren wir. Dennoch: Mickey-Mouse-Frisur, Bataillone von Glückskatzen und Ententänzchen, dazu eine Rührstory über eine Ex-Underdog, da wurde eben auch kräftig in Emotionen investiert.

Ja sicher, und Deutschland kam auf Platz vier, was sehr ehrenhaft ist und worüber man sich hier in Deutschland durchaus freuen mag.

Unverständliches und heimliche Sieger

Na und dann: Jessica Mauboy, ähnlich schrullig wie Netta, und ebenfalls total überzogen, kam auf Platz 20. Dafür kam Elina Nechayeva verdientermaßen auf Platz acht. Der absolut nichtssagende „Sänger“ aus Schweden auf Platz sieben (was mich sehr verwunderte – hat der eigentlich wirklich gesungen?) Ebenfalls völlig unverständlich, warum der ebenfalls nicht sonderlich begabte Mikolas Josef auf Platz sechs landete.

Einer der wenigen Beiträge, die wirklich „unter die Haut“ gingen, kam immerhin auf Platz fünf: Non Mi Avete Fatto Niente von Ermal Meta und Fabrizio Moro – dem Publikum sei Dank. Michael Schulte auf Platz vier geht in Ordnung – kann singen, ist bescheiden, trifft die Seele der Jugend. Cesar Sampson auf Platz drei - ein wenig überraschend, aber warum eigentlich nicht? Platz zwei –was für eine Katatrophe. Was wirkte denn da auf Publikum und Jury ein? Das Kleid? Der sexy Auftritt? Der Gesang kann’s nicht gewesen sein.

Nun ja, und Netta eben. Platz eins mit Ententänzchen. Muss wohl so sein.