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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Ehe für alle – ja und nein und und was ein Bischof dazu sagt

Unterschiedliche Meinungen zur „Ehe für alle“? Dann genießen Sie meinen vollen Respekt. Das Thema ist kontrovers, und es muss und darf auch heftig diskutiert werden.

Doch schauen wir auf die katholische Kirche, so gibt es einen ganz anderen Zungenschlag, der bedenklich stimmt. Ich zitiere Ulrich Neymeyr. den katholischen Bischof von Erfurt (1):

Ich halte das für einen Fehler. Ich bedauere es, wenn der Staat so grundsätzlich andere Wege geht, als wir in der katholischen Kirche.


Lieber Herr Neymeyer, der Staat (oder sagen wir besser: die Demokratie) hat nicht die geringste Verpflichtung, die gleichen Wege zu gehen wie „Sie in Ihrer katholische Kirche“.

Meine eigene Einstellung hat nichts mit dem Thema zu tun, das mir relativ gleichgültig ist. Aber als Demokrat finde ich eigenartig, wenn die gesellschaftlichen Minderheiten versuchen, die Mehrheiten zu dominieren. Als Liberaler, der ich schließlich auch bin, ist es mir im Grunde völlig gleichgültig. Was, bitte, ändern sich denn intern für ein kinderloses Paar bei der Heirat, sei es homo- oder heterosexuell? Ich rede nicht von rechtlich oder steuerlich. Aber da die Diskussion mit großen Emotionen und sehr vehement geführt wird, darf man doch fragen: Wem nützt sie?

Die Antwort könnte sein: die SPD hofft darauf (2). Sie will noch einmal zeigen, wie großartig sie ist. Ach nee, SPD. Und damit wollt ihr ernsthaft punkten? Da lachen ja die Hühner.

(1) Quelle: MDR
(2) Näheres in der Wochenzeitung "DIE ZEIT".


Der Kandidat tappt ins Fettnäpfchen

Der Kandidat Martin Schulz greift die Bundeskanzlerin an – das muss er wohl, denn irgendwie ist ja schon „gefühlter Wahlkampf“.

Von dem Satz, den Herr Schulz auf dem SPD-Parteitag abließ, kam oftmals nur dieser Teil in die Presse:

„Ich nenne das einen Anschlag auf die Demokratie“.

Was da wie eine Bedrohung wirkt, ist in Wahrheit allerdings nur ein pseudointellektuelles Wortspiel – man merkt es erst, wenn man den ganzen Beitrag liest:


Wenn das Hauptquartier einer Partei und eine Regierungszentrale das Absinken der Wahlbeteiligung mit System betreiben, mit Vorsatz, als wahltaktische Maßnahme, dann nennt man das in Berliner Kreisen vielleicht asymmetrische Demobilisierung. Ich nenne das einen Anschlag auf die Demokratie.


Das kann man getrost abgähnen. Erklärt wird’s derzeit im Faktenfinder der Tagesschau.

Die „asymmetrische Demobilisierung“ bedeutet letztendlich nichts anderes als „das Verhältnis von starker Fremddemobilisierung und schwacher Eigenmobilisierung“. Was wiederum heißt: Wer die Wähler der anderen einlullt, braucht selbst weniger Stimmen.

Und ist das neu? Das „Prinzip Merkel“ ist ja nichts anderes als eine Adaption des „Prinzips Kohl“. Das wird neuerdings schöngeredet, bedeutete aber damals kaum etwas anderes, als: „Probleme aussitzen.

So ganz falsch ist das nun auch wieder nicht: Normalerweise lösen sich Probleme automatisch, solange die Selbstheilungskräfte in Gesellschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft funktionieren. Erst, wenn diese versagen, ist die politische Führung gefordert.

Ja – und was Herr Schulz nun erreicht? Gar nichts. Es gibt ein Programm – nun ja, liest sich ganz nett. Und ja: Die Rentendiskussion kann man eigentlich nicht aussitzen – ist aber natürlich wesentlich bequemer für alle, erst mal gar nicht darüber zu reden. Und die Steuern? Sind zu hoch – vor allem für mittlere Einkommen. Auch gut.

Und sonst?

„Bildung soll von der Kita über die Ausbildung und das Erststudium bis zum Master und zur Meisterprüfung gebührenfrei sein.“

Wie schön – nur dass die Qualität des offiziellen Schulsystems inzwischen vielfach unerträglich ist. Was dazu führt, dass die Privatschulen blühen, die nicht gebührenfrei sind.

Ja, und noch …?

Ach nee. So wenig? Bleibt eigentlich nur die Rente, um die Alten zu mobilisieren und die freie Kita, um die jungen Familien anzusprechen.

Yeah – und wie war das mit der Finanzierung, Herr Schulz?

http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/schulz-asymmetrische-demobilisierung-101.html

Manager und Machterhalter – Teil eins

Ein Chef zu sein ist nicht einfach. Neben der eigentlichen Tätigkeit, dem Planen, Strukturieren und Organisieren des Bereichs, den man „managt“ geht es auch immer darum, die Macht zu erhalten. Ich habe nicht vergessen, dass Führung und Kontrolle zu den wichtigen Manageraufgaben gehören. Und Kommunikation? Die meisten Manager versuchen, Kommunikation zu umgehen. Selbst im innerbetrieblichen Sprachgebrauch bedeutet „es wird kommuniziert“ nicht mehr als „es wird verkündet“. Man kann auch sagen: Manager sind weder gewohnt, zuzuhören noch zu argumentieren. Sie verbreiten ihren Willen.

Natürlich kann das schiefgehen. Denn wenn die Entscheidungen unverständlich oder gar kontraproduktiv sind, werden sie von allen „untergeordneten“ Stellen nur widerwillig oder eventuell auch gar nicht beherzigt. Und falls es dann zu einer Kontrolle kommt, droht der Eklat: Der Manager motzt und droht Konsequenzen an, die untergeordneten Abteilungs- und Gruppenleiter ducken sich und widersprechen nicht, weil sie um ihren Arbeitslatz fürchten.

Typisch für diese Manager ist das Verhalten gegenüber Mitarbeitern, die selber innovativ denken. Sie werden einbestellt und abgekanzelt, weil sie möglicherweise die Kompetenz des Managements bezweifeln könnten. Wird ihre Initiative einmal abgewürgt, dann lernen sie daraus, dass ihre Meinung, ja ihr gesamtes innovatives Potenzial nicht gefordert ist.

Und indem ich dies sage, komme ich auf einen zweiten Schwachpunkt vieler Manager: Sie fürchten sich vor Veränderungen. Nur, wenn alles so bleibt, wie es ist, kann ihr Führungsstil funktionieren. Und falls sich etwas ändern sollte?

Wenn Sie Lust haben, können Sie hier demnächst mehr darüber lesen.

Wie war das mit „Kokosfett als Superfood“?

Ich hasse Begriffe wie „Superfood“, vor allem, wenn es unbedingt Exoten sein müssen. In diesem Fall ist auch Wikipedia erstaunlich objektiv, denn dort heißt es:

Superfood ist ein Marketingbegriff, der Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen beschreibt.


Natürlich wäre dann der Apfel Superfood, weil er in der Schale wertvolle Flavonoide enthält, aber das ist den Marketing-Fuzzis, die den Begriff erfunden haben, viel zu popelig, weil Äpfel viel zu billig und für jedermann erschwinglich sind.

Also müssen Exoten her – egal wie, und egal was. Zum Beispiel die Kokosnuss. Deren Fett solle angeblich gesundheitliche Wunder bewirken – aber: Kardiologen warnen seit Jahrzehnten vor Nahrungsmitteln mit gesättigten Fettsäuren. Und wirklich sinnvolle Nahrungsmittel, die sich nach Auskunft von Kardiologen positiv auf die Herzgesundheit auswirken, kann man hier besichtigen.

Die Frage ist natürlich, durch welche Marketingtricks, Behauptungen und möglicherweise sogar Fake-News-Scheiber die Kokosnuss zu der Ehre kam, „Superfood“ zu sein.

Das Erstaunlichste: Die Falschbehauptungen im Internet werden aus Marketingründen immer wieder gepflegt - die Wahrheiten hingegen kommen selten zum Tragen.

Dieseln tut not?

Die Wirtschaft“ hat es sich in der Vergangenheit beim "Diesel" leicht gemacht, und nun, da es um die Gesundheit der Bürger Großstädten München und Stuttgart geht, weint sie Krokodilstränen, falls es zu einem „Dieselverbot“ kommen würde.

Dabei wäre es nun wirklich sinnvoll, wenn im Stadtgebiet München nur noch Lieferfahrzeuge und einige andere, für die Versorgung und die Dienstleistungen, den Nahverkehr und die Rettungsdienste unbedingt nötige Fahrzeuge dieseln dürften. Und wenn der privat genutzte Diesel einige Tag im Jahr in der Garage sehen bleiben muss? Dann bricht die Wirtschaft noch lange nicht zusammen, und auch die „vielen Pendler“ könnten durchaus Wege finden, das Verkehrsmittel zu wechslen.

Doch da gib es Leute, die ganz offensichtlich andere Meinung sind. Sie fühlen sich werde betroffen noch bieten sie Alternativen an, sondern sagen mit bedrohlichem Unterton: (Zitat „WELT“)

Ein Drittel der oberbayerischen und die Hälfte der Münchner Handwerksbetriebe wären in ihrer Existenz bedroht, sagte der Sprecher der Handwerkskammer München und Oberbayern, Jens Christopher Ulrich. Das Dieselverbot wäre «eine Katastrophe».

Für wenn reden diese Leute eigentlich? Natürlich wäre das Dieselverbot eine „Katastrophe“ für die Pkw-Hersteller, die weiter vom Diesel träumen. Aber für viele Handwerker und ortsnahe Lieferdienste gäbe es längst Elektrofahrzeuge. Und den Handwerkern, derzeit bestens beschäftigt und nicht gerad am Hungertuch nagend, wäre zuzumuten, ihre Flotten wenigstens mittelfristig auf Elektrofahrzeuge umzustellen.

Doch was tun sie stattdessen? Lamentieren. Und das ist offenbar etwas, das sie als positiven Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bürger ansehen.