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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Katholiken wettern gegen neue Sexualerziehung

Obgleich die Kirche eigentlich keinen Einfluss auf die Sexualkunde nehmen sollte, geschieht dies immer wieder - mal offiziös und mal hinter einer Maske. Und sie wendet sich gegen eine zeitgemäße, menschengerechte, liberale, vollständige und wahrheitsgemäße Sexualkunde.

Diesmal mischt sich die Publikation „Katholisches-Info“ ein. Neben dem allgemein bekannten, etwas lächerlichen Argument der „Indoktrination“ passt dem katholischen Journal allerdings die ganze Linie der Sexualaufklärung nicht, und sie wettert:

Dem hessischen Sexualerziehungskonzept liegt anscheinend ein reduktionistisches Menschenbild zugrunde. „Die Lehrplanvorgaben verführen dazu“, so die Autoren, „menschliche Sexualität auf die Frage nach der sexuellen Orientierung, der sexuellen Selbstbestimmung und der sexuellen Befriedigung als dem wichtigsten Maßstab für gelingende Sexualität zu reduzieren.


Welches Menschenbild?

Die Frage wäre natürlich, auf welches Menschenbild hin dabei erzogen werden soll. Zwar glaubt das katholische Magazin, dafür den Stein der Wiesen gefundene zu haben, in dem sich hinter einer wissenschaftlichen Stellungnahme versteckt. Doch was bedeutet die Stellungnahme? Die Wissenschaftler gehen vorsichtig-kritisch mit den neuen hessischen Reichlinien um, sagen aber lediglich:

(Der Lehrplan müsse )… perspektivenreicher, thematisch ausgewogener, sachlogisch strukturiert sowie fachlich und sprachlich korrekt den aktuellen und absehbaren Bedarf an Information und Erziehung bei heranwachsenden Kindern und Jugendlichen aufgreifen und abdecken.


Das lässt sich aus der Sicht eines Instituts leicht in die Welt hineinblasen, doch ist der Lehrplan nicht bereits ebenso perspektivenreich, wie er (aus kultureller Sicht) einseitig ist? Und was ist bitte „fachlich korrekt“? Ist es etwa „fachlich inkorrekt“, die Wahrheit zu sagen und Wunschvorstellungen über Sexualität zu verbreiten? Und reich es überhaupt, „fachlich korrekt“ zu sein? Muss nicht übergreifend unterrichtet werden? Würde ein Blick auf Kunst und Kultur nicht ein ganz anderes Menschenbild, zeigen als das, was ein Sexualwissenschaftler im Kopf hat? Nun ja, und sprachliche Korrektheit kann man zwar fordern, sie wird aber unter Jugendlichen nicht praktiziert – für sie ist „homosexuell“ männlich und lesbisch weiblich, und beide Worte werden eher als Schimpfworte verwendet: Das ist die Realität.

Gut, gut, die Redakteure sind eben rückwärtsgewandt, und selbst gewachsene Realitäten überzeugen sie nicht:

Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen sind … unveränderlich und insofern gerade nicht dem gesellschaftlichen, kulturelle oder religiösen Wandel unterworfen, wie das Lehrplanthema es suggerieren will.


Ach ja, unveränderlich? Wer so etwas schreibt, lebt nicht in der Jetztzeit, und sein Geschichtsbewusstsein ist – milde ausgedrückt –leicht getrübt. Denn nicht der Lehrplan suggeriert den Wandel, die Geschichte schreibt ihn fort.

Und nicht zuletzt: Wie kann es nur sein, das ausrechnet den katholischen Autoren die Säugetier-Verwandschaft des Menschen immer dann einfällt, wenn es ihnen in den Kram passt? Dazu zitiere ich:

Mit dem für ein Geschlecht spezifischem Verhalten sind Fähigkeiten gemeint wie das männliche Zeugen oder das weibliche Empfangen sowie Schwangerschaft, Gebären und Stillen.


Richtig, wie bei den Ratten, Katzen, Hunden und Affen. Unveränderlich. Oder wie war das mit dem "reduktionistischen" Menschenbild?

(1) Die Zitate stammen aus der oben verlinkten Quelle.

Elektro-Mobilität und andere vorschnelle Urteile

Als einst Gottlieb Daimler das Benzin in der Apotheke kaufte, hätte kaum jemand für möglich gehalten, dass es einstmals ein unglaublich großes Netz von Tankstellen weltweit geben würde. Ja, niemand hätte für möglich gehalten, dass jemals so viel Mineralöl gefördert werden könnte, wie Kraftfahrzeugen verbrauchen, wenn sie in Massen produziert werden.

Nun glauben ein CICERO-Kolumnist, dass Elektromobilität keine Zukunft hätte. Das wird zunächst einmal überpointiert dargebracht:

Elektroautos sollen Mobilität und Umwelt elegant versöhnen. Dazu werden sie idealisiert, der Diesel dagegen verdammt und deutsche Hersteller bestraft.


Das ist an sich schon Unsinn. Der Diesel wird nicht verdammt, sondern die Hersteller von Diesel-PKWS. Und das hat ganz andere Gründe als die, die im Kraftstoff liegen – und da Herr Bok, der’s schreibt, einmal in Stuttgart Redakteur war, dürfte er wissen, dass man sich dort an gewissen Tagen nicht auf die Straße trauen darf. Wegen der Luftverschmutzung, die auf viele Faktoren zurückzuführen ist, aber eben auch auf Diesel-Automobile.

Argumente sind billig. Eines, oft als Totschlagargument benutzt, heißt: „Aber die Batterien …“ und dann lesen wir, dass selbst ein renommiertes Institut davon ausginge, dass dafür

383 Prozent des weltweit gewonnenen Lithiums und 43 Prozent allen Nickels benötigt (würde).


Da fehlt: auf der Basis der heutigen Technologie und der heutigen Möglichkeiten.

Beispiel einer Fehlprognose

Lassen Sie mich es mal so sagen: Gegen 1970 wurde einmal behauptet, dass die gesamte überhaupt verfügbare Menge ans Silber ganz sinnlos in der Fotografie verpulvert würde. Und dass Filme deswegen schon gegen 1990 (vor allem aber gewisse Schwarz-Weiß-Filme, die einen höheren Silberanteil haben) dann nicht mehr herstellbar wären.

Diese Meinung ergab sich aus einer Horchrechnung, die berücksichtigte, wie weit die Fotografie zunehmen würde und wann das Silber dieser Erde restlos abgebaut worden wäre. Wir wissen inzwischen, was für ein Blödsinn diese Prognose war. Und wir werden in Zukunft feststellen, dass ähnliche Prognosen ebenfalls Blödsinn waren.

Sinnvoller Einsatz vorausgesetzt, punktet das Elektro-Automobil

Dabei ist gar nicht die Frage, ob E-Automobile alle anderen Automobile ersetzen werden, sondern welche Automobile sinnvoll mit Strom betrieben werden könnten. Zum Beispiel solche, die ohnehin nur für Einkaufs- oder Botenfahrten benutz werden. Selbst die Deutsch Post – an glaubt es kaum – baut eigene Automobile über die Tochtergesellschaft „Streetscooter“.

Ein Argument, das immer wieder gehört wird: E-Autos folgen einer wesentlich einfacheren, unkomplizierteren Technologie. Und sie könnten, in Massen produziert, absolute Preisknüller werden. Das ist doch gut? Nein, ganz schlecht, fürchten manche Wirtschaftsredakteure, Lokalpolitiker und Gewerkschaftler.

Die Furcht vor dem Verlust von Arbeitsplätzen dominiert

Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf? Alle, die das Wort „Arbeitsplätze“ in den Mund nehmen – davon würden nämlich etliche wegfallen, wenn sich die Technologie durchsetzen würde. Und das weißt natürlich auch der Wirtschaftsredakteur und schreibt:

Vor allem die finanziellen Kraftzentren Bayern und Baden-Württemberg werden leiden und damit weniger Geld in andere Bundesländer überweisen können. Das hat Folgen nicht nur für die Autos produzierenden Bundesländer, sondern für die gesamte Bundesrepublik.


Das Geschwätz über "Kraftzentren" stimmt so nicht

Ja, ja, die „Kraftzentren“. Darf ich daran erinnern, dass Bayern nicht immer ein „Kraftzentrum“, sondern eher ein ziemlich unterentwickeltes Agrarland war, dem andere unter den Arm greifen mussten? Und sollte man nicht darauf hinweisen, dass „Baden-Württemberg“ aus dem reichen und manchmal arroganten Württemberg und dem eher armen Baden besteht, das aber deutlich mehr Charme hat?

Die Chance liegt im Wandel, nicht im Bestand

Und zuletzt: Wenn sich etwas wandelt, sind die Gewinner immer die, die frühzeitig die Chancen erkennen, was sich wandeln wird. Es gab in Deutschland einmal sehr erfolgreiche Marken im Elektronik- und Fotobereich, die an ihrer Arroganz erstickt sind. Ich habe es noch erlebt, mit welchen Argumenten man damals um sich warf – bis zum bitteren Ende. Und ich erkenne absolut die Ähnlichkeiten mit der heutigen Diskussion.

Zitate aus CICERO.

Demo für alle ist eine Demo gegen alle

Es gibt Sexualität als Mittel der Fortpflanzung und Sexualität außerhalb der Fortpflanzung. Sexualität als Mittel der Fortpflanzung wird gelehrt, um ungewollte Schwangerschaften zu verhüten und gewollte zu ermöglichen. Und Sexualität außerhalb der Fortpflanzung ist ein Mittel, um Lust zu gewinnen.

So einfach ist das. Und so schwer machen es sich die Leute, die sich da als „Besorgte Bürger“, Besserwisser , Gutmenschen oder sonst wie hervortun wollen.

Es geht nicht um XYZ-Sexualität oder Gender-Ideologen. Nicht darum, ob jemand hetero- bi- oder homosexuell wird. Es geht darum, sein Leben selber einzurichten, so, wie man es leben möchte. Kein Elternpaar wird verhindern können, dass sich ihr Kind als Jugendlicher oder Erwachsener anders orientiert, als es ihnen lieb ist. Und es ist so absolut lächerlich, den Lehrplänen (wie auch immer sie sein mögen) dafür die Verantwortung zuzuschieben. Es zeugt einfach von unendlicher Einfältigkeit.

Mit allen Wassern gewaschen – SPAMMER

„Die anderen sind die Spitzbuben, wir nicht!“, das ist sinngemäß neuerdings das Motto eines weltweiten E-Mail-Spams. Originaltext:

Wenn Sie auf jemanden treffen, der ein System an den Mann bringen will und Ihnen verspricht, damit in einem Jahr Millionen Dollar zu verdienen, dann jagen Sie ihn zum Teufel! In Wirklichkeit ist es nämlich, wie Sie mit Sicherheit wissen, nicht so einfach diese Menge an Geld zu verdienen.


Nun wendet man sich an Pseudo-Intellektuelle:

(Das System) … basiert auf Algorithmen, welche den Markt und seinen aktuellen Zustand analysieren.

Klar, wer nicht weiß, was Algorithmen sind, wird begeistert sein.

Und nun, Kinderchen, rechnen wir doch mal: Die Leute versprechen normalerweise, mindestens 2.200 USD pro Tag zu verdienen. Das macht an 365 Tagen 803.000 USD. Und seht mal, dass ist keine Million. Ach, da hat der Onkel, der das schreibt, doch sogar recht, nicht wahr?

„Gefährlich und alarmierend“ – Panikmache durch die Presse

Die Presse ist unkritisch und populistisch geworden – und es handelt sich bei Weitem nicht nur um die „üblichen Kandidaten“. Ich verfolgte eine Meldung, deren Grundlagen wachsweich sind.

Wir wissen, dass bestimmte Frauen alle Männer für Verbrecher halten – und wir wissen auch, dass sie dabei extrem sexistisch vorgehen, obgleich sie das Gegenteil behaupten. Denn Männer sind für viele Frauen eben „Feinde“, weil das zum „guten Ton“ gehört.

Einige Männergruppen im Netz sind unerträglich

Nun gibt es „online“ allerlei absonderliche und absurde „communities“ – solche, die bewusst Unwahrheiten verbreiten, solche, die es schick finden, an Unwahrheiten beteiligt zu sein, und solche, die einfach aus miesen und feigen Kreaturen bestehen, die tatsächlich meinen, was sie sagen. Oder jedenfalls dort mitkacken wollen, wo auch die großen Machos scheißen. Und tatsächlich – es verwundert nicht – gibt es dort ein paar Gruppen, die Frauen für absolut wertlose Objekte halten, denen man es „mal ordentlich besorgen“ muss. Das ist bedauerlich und befremdlich, und falls diese Jungs meinen, was sie sagen, muss ihnen mall jemand die Ohren lang ziehen.

Ein paar miese Typen finden es schick, noch mieser zu sein als andere

Unter diesen miesen Typen gibt es offenbar neuerdings ein paar Figuren, die es offenbar schick finden, das Tragen eines Kondoms vorzutäuschen, aber es dann vor dem Geschlechtsakt zu entfernen. Da ist nicht nur unfein, sondern in der Tat mies. Und es schadet nicht nur der Frau, sondern es kann selbstverständlich auch dem Mann schaden. STDs sind ja nicht einseitig übertragbar, sondern beidseitig. Klartext: Diese miesen Männer verspritzen ihr Sperma wahllos und mit hohem Risiko in Frauenkörper und sind noch stolz darauf.

Fakten? Ach, wer braucht denn schon Fakten?

Wobei einiges verwundert. Erstens, dass wir von einer Gruppe von Dösköppen reden, die nicht wissen, was sie tun (auch nicht, was sie sich selbst antun). Zweitens, dass diese Gruppe via Forschung und Medien in jede Ecke der Boulevard- und Bürgerpresse wandert und drittens, warum die Öffentlichkeit von einer „einseitigen“ Übertragung von STDs ausgeht, also: Frauen haben nie welche, Männer aber ziemlich oft. Viertens fehlen Zahlen, also wie häufig so etwas tatsächlich stattfand (und nicht nur behauptet wurde, Jungs lieben es, im Rudel zu lügen). Und fünftens fehlt jeder Beweis dafür, dass es sich um einen „gefährlichen und alarmierenden Trend“ handelt, wie die meisten Publikationen der auf Sensationen ausgerichteten Bürger- und Boulevardpresse Presse behaupten.

Kritiklose Presse mit dem Trend, Fake News zu verbreiten

Interessant ist, auf welchen Wegen so etwa sin die Presse kommt: Über eine Publikation in der „Huffington Post“, die auf einem etwas dürftigen Forschungsbeitrag beruht. Alle anderen haben entweder das Original oder den Huffington-Artikel nachempfunden – und verbreiten mit „Trend“, „gefährlich“ und „alarmierend“ Panik. Von Fake News ist diese Vorgehensweise nicht weit entfernt.