Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Über Kindergeld nachdenken – auch für Deutsche?

Natürlich kann man über Kindergeld für EU-Ausländer nachdenken. Aber man kann natürlich auch darüber nachdenken, ob das Kindergeld überhaupt einen Sinn erfüllt. Wenn man, wie Herr Gabriel, über das Erste sinniert, bekommt er Beifall von der CDU und den Rechtspopulisten, wird aber allenfalls von Links angegriffen. Sollte man hingegen über Höhe oder Sinn des Kindergelds im Allgemeinen diskutieren, so würde man Shitstürme ernten. Dabei ist das Kindergeld in Deutschland mehr als fürstlich – das zweithöchste in Europa (1). Das macht sich der traditionell neidische Deutsche natürlich mal wieder nicht klar, an den sich Herrn Gabriels Botschaft offenbar richtet.

Zurück zu Ausländern: Das Wort klingt ja immer toll für die Heimathudeler. Und es erzeugt Assoziationen zu „Fremden“ oder gar „Asylbewerbern“. Dabei sind Eu-Ausländer eigentlich EU-Inländer. Und: Jeder Deutsche, der ins EU-Inalnd zieht, will dort auch nicht als „Ausländer“ gelten. Und er wird vielleicht "vorläufig" kein Kindergeld mehr erhalten – so wie in diesem Beispiel aus dem sozialen Vorzeigeland Dänemark.

(1) Der häufige Hinweis auf das gelobte Land Frankreich ist Blödsinn – bei zwei bis drei Kindern gibt es dort weniger Kindergeld als in Deutschland.

Dummbacken, mal herhören – Weihnachten und deutsche Schulen

Zu den Vorgängen um das Elite-Gymnasiums Lisesi

Kommentatoren können so doof sei, wie sie wollen – plappern kann jeder, sogar über das deutsche Auslandsschulwesen. Und über Weihnachten weiß ja auch jeder was, nicht wahr? Und darüber, was Kultur ist: Freikörperkultur, zum Beispiel.

Warum Weihnachten Kultur ist

Da fangen wird doch mal an mit der Nachhilfe für Dummbacken: Weihnachten hat zwar mit Religion zu tun, aber eben auch mit Kultur. Bekanntlich feiern Christen die Geburt ihres Religionsstifters – und allein, dass sie das tun, ist Kultur und nicht Religion. Religiös sind nur die Inhalte und die tiefere Bedeutung für die Gläubigen. Zudem ist das Weihnachtsfest deswegen Teil der Kultur, weil es in jedem Land aus einer anderen kulturellen Sicht gegangen wird. Wer über sein Örtchen in Bayern oder Sachsen nicht hinausgekommen ist, kann das natürlich nicht wissen.

Deutsche Kultur zu vermitteln heißt auch Weihnachten zu vermitteln

Wer deutsche Kultur vermitteln will, muss also etwas über das wissen, was vom Christentum in den deutschen Alltag eingegangen ist, und das ist je nach Sichtweise leider oder lobenswerterweise recht viel. Und die deutsche Eliteschule in der Türkei hat eindeutig den Auftrag, dort deutsche Kultur zu vermitteln. Im Übrigen wird niemand gezwungen, dorthin zu gehen. Die Menschen, die dort Schüler sind, streben überwiegend steile Karrieren in Europa an.

Dummbacken, hört mal - Kulturaustausch in Schulen heißt, dass die Menschen die Kultur des anderen Volkes tiefgründig verstehen lernen. In manchen Ländern gib es dazu Integrationsschulen. Da lernen zum Beispiel deutsche Schüler ungarische Kultur und Ungarn deutsche Kultur – und zwar in der Tiefe - auch durch gegenseitige Kontakte.

So und nun zu der besagten Schule ind er Türkei: Dort lehren überwiegend Deutsche und die Schüler sind ausschließlich Türken, die in deutscher Sprache unterrichtet werden. Der Transfer der Kultur ist also nur eindimensional möglich.

Lehrpläne und Freiheit der Lehre

Und Lehrplan hin, Lehrplan her: Lehrpläne dürfen nicht dazu genutzt werden, die Lehr- und Informationsfreiheit einzuschränken. Soweit mir bekannt, geschah dies auch bisher nicht. Dass es jetzt geschieht, ist ein nach Meinung ortsnaher Beobachter Teil der Islamisierung der Türkei.

Und: Fragen wir uns doch einmal rein hypothetisch, was passieren würde, wenn Deutschland die mit den Steuergeldern deutscher Bürger bezahlten Lehrer aus Istanbul abziehen würde? Es wäre das Ende der Eliteschule und ein weiterer Schritt, das Verständnis türkischer Eliten für Deutschland zu beeinträchtigen. Und gerade die türkischen Eliten bilden noch ein gewisses Gegengewicht gegen die „Erdoganisierung“.

Nachtrag: Der SPIEGEL (online) enthüllte später, was tatsächlich passiert ist.

Tatort – Puzzle aus Teilen, die nicht zusammenpassen.

Was ist nur in die Autoren der TATORT-Krimis gefahren? Wollen die uns verarschen, deprimieren oder nur mal testen, ab wann wir abschalten? Das letzte Drehbuch von Stephan Brüggenthies und Andrea Heller war eine mittlere Katastrophe: Halb Krimi-Klamotte, halb Horrorvisionen, manchmal etwas Science-Fiction auf „aktuell“ gebürstet. Ach ja, und mit vielen „lustigen Gags“, die der Berliner Zeitung gefielen. Doch zur Krimi-Komödie reichte es trotz Taubeninvasion im Kommissariat nicht. Im Grunde war es ein Puzzle, bei dem so viele Teile fehlten, dass man sich fragen sollte: Geht’s noch, ARD? Habt ihr kein Geld mehr oder keine Ideen? Müsst ihr einen solchen mickrigen Quatsch anbieten? Von „Unwuchten“ spricht der ZEIT-Kritiker, und er hat recht: Man kann nicht ständig Figuren in den Vordergrund schubsen und dann wieder im Nichts verschwinden lassen?

Verschwörungstheorien aufbauen und am Ende noch irgendwelche Figuren auftauchen lassen, die ohne sichtbare Motive als Mörder infrage kommen? „Pass auf, gleich explodiert das Flugzeug“, höre ich meine Gefährtin sagen. Und ich sage noch: „Glaubst du, die, nehmen diesen billigen Gag?“ na ja, und da war es schon so weit: Puff, Flugzeug explodiert.

Die Handlung des Krimis „Der Wendehammer“ war so dämlich, dass man sie gar nicht beschreiben kann – also lassen wir es besser. Tatsache: Da werden Puzzlestücke in die Handlung eingesetzt, nur um die Anwesenheit bestimmter Rollen (Fanny) zu rechtfertigen, die dort gar nichts zu suchen haben. Das ist so fadenscheinig und dusselig, dass sich die Zehennägel heben.

Was am Ende bleibt? Endzeitstimmung? Algorithmen, die minutenlang über Bildschirme huschen? Computerhorror? Esoterik? Totalüberwachung als Horror-Thema?

Nein. Eigentlich nur eines: Man versucht, den TATORT zu modernisieren und macht ihn damit zur Farce. Man versucht Gags wie die ewig fotografierende Kommissarin einzubauen und macht nichts draus. Man setzt Personen ein, die offenkundig keine wirkliche Rolle spielen, sondern nur "komisch" sein sollen.

Besser, die ARD sucht sich neue Autoren – oder Sender, die es besser können als der Hessische Rundfunk. Oder man beerdigt den TATORT ganz. Die Berliner Zeitung fand es witzig. Offenbar hat man dort viel Humor.
0 Kommentare
Tags für diesen Artikel: ,
| TOP_EXITS (0)
Abstimmungszeitraum abgelaufen.
Derzeitige Beurteilung: keine, 0 Stimme(n) 2295 Klicks

Antänzer als Sexualstraftäter - doch wie sind die Zusammenhänge?

Frauen sind derzeit in Leipzig gefährdet. Sollte es stimmen, so ist es schlimm, aber was hat dies bitte mit „Antänzern“ zu tun?

Die LVZ kocht Informations-Eintopf und zitiert die Polizeipressesprecherin:

So traurig es klingen mag, aber Frauen sollten in den späten Stunden dunkle Ecken meiden, sich eine Begleitung suchen oder mit gesetzlich erlaubten Nothilfemitteln schützen.

Das hat mit Antänzern wenig zu tun, denn diese Leute haben andere Absichten, wie aus einer Information aus Polizeikreisen hervorgeht:

(Im Zusammenhang mit Prävention) Verhinderung von Sexual- und Eigentumsdelikten in Menschenmengen als gruppendynamisches Phänomen.


Weiter schreibt die Zeitung, die „Antänzer“, also die bandenähnlich agierenden Taschendiebe, die diese in Verbindung mit sexuellen Übergriffen ausüben, habe „rasant“ zugenommen. Wie bitte?

Ganze 66-mal soll 2016 Raub im Spiel gewesen sein – das ist bislang ein Rückgang, auch wenn Silvester noch nicht vorbei ist, kann man hier wohl kaum von einer Steigerung sprechen. Allerdings nahmen die entsprechenden Diebstähle zu: um bislang zwei Delikte. (Stichtag war der 11. November 2016). „Sexualstraftaten“ im weitesten Sinne sind leider Bestandteil von „Antanzaktionen“, um die betroffenen Frauen davon abzulenken, dass sie bestohlen werden. Sie stiegen zwar von vier gemeldeten Fällen im Jahr 2015 auf 37 Fälle in 2016, doch das mag auch daran liegen, dass die Frauen seit Silvester 2015 dazu sensibilisiert wurden, den sexuellen Übergriff höher zu bewerten als den Eigentumsverlust.

Wer sind die Antänzer und woher kommen sie?

Eine Frage, die relativ offenblieb: Wer waren eigentlich zu Silvester 2015 die Antänzer und ihre Komplizen? Und wer ist es heute?

Solange nicht deutlich gesagt wird, wer es war, kann die AfD behaupten, es seien Asylbewerber gewesen und dies für die eigene Propaganda nutzen. Das Verfahren des „Antanzens“ ist aber nicht an „Nordafrikaner“ oder „Asylbewerber“ gebunden, wie oft behauptet wird, sondern eine verbreitete Technik von Taschendieben. Und Taschendiebstähle ohne „Antanzen“ bilden mit weitem Abstand die Mehrheit der Delikte, wie mehrere Erhebungen bestätigen.

Zitate: LVZ