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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Von Osterhasen, Osterbotschaften und Ostereiern

Alles klar, Hase?
Der größte Feind des Osterhasen ist bekanntlich der Herr Pfarrer. Der nämlich versucht uns Erwachsenen - meist vergeblich - den Sinn des Osterfestes nahezubringen. Man nennt sie auch die Osterbotschaft, die sich niemand so recht erschließen will, weil sie so „spooky“ ist, um im Jugendjargon zu sprechen. Es handelt sich – kurz gesagt und nach der christlichen Interpretation – um den Sieg des Lebens über den Tod.

Die Konkurrenz zur Osterbotschaft: der Osterhase als hoppelnde Realität

Der Osterhase selbst und sein selten genannter Kollege, das Osterkaninchen, taucht merkwürdigerweise auch immer „an Ostern“ auf. Sowohl als schokoladeneier legendes Phänomen wie auch ganz real als hoppelnde Realität.

Mit der Bibel haben Hase und Kaninchen insofern zu tun, dass der Genuss ihres Fleisches nicht gestattet ist, weil zwar beide „Wiederkäuen“, aber die „Klauen nicht spalten“. (1) Ansonsten hat die Bibel mit dem Hasen und seinem niedlichen Pendant, dem Karnickel, nicht viel am Hut, wenngleich alle Schlaumeier derzeit darüber schreiben.

Der falsche Hase, der in den Felsen haust

Demzufolge, so hören und staunen wir, ist die „älteste lateinische Bibelübersetzung“ am „falschen Hasen“ Schuld. Wir erinnern uns: Moses sprach kein Latein, sondern hebräisch. Doch ein gewisser Hieronymus konnte beides: Hebräisch und Latein – also übersetzte er mühevoll alles, was es im Orient so gab – Kamele, Eidechsen und Klippschliefer. Nachdem er wohl dachte, dass Kamele seinen lateinkundigen Glaubensbrüdern geläufig sein möchten, wagte er nicht, ihnen den Klippschliefer zu präsentieren, der in den Felsen zu Hause ist – und machte daraus den Hasen.

Fruchtbarkeit, Eier legen und das Ostern der Kinder

Der allerdings galt es eher als Symbol für die Stärke der Schwachen, weil er – nämlich der Klippschliefer – in unwirtlichen Felsen haust. Der Hase wohnt dort nicht – aber er und das mit ihm verwandelte Kaninchen waren schon damals sehr bekannt für ihre Fruchtbarkeit.

Womit sich der Kreis schließt. Die Züchter der Kaninchen weisen immerhin darauf hin, dass sich jene Tiere buchstäblich „wie die Karnickel vermehren“, was darauf zurückzuführen ist, dass die Weibchen „die meiste Zeit fruchtbar sind“.

Und wenn Frühling, fruchtbar sein, Eier legen und verlockende Schokoladeneier zusammenkommen, dann ist eben Ostern. Und der Herr Pfarrer muss sich damit begnügen, dass er den Erwachsenen die Osterbotschaft erklärt, die in vier Versionen erzählt wird. Nach der vermutlich ältesten Quelle der Textsammlung war es den drei Damen, die zuerst davon erfuhren, wirklich zu „spooky“. Der Evangelist Markus schreibt darüber, dass sie vor der Auferstehung flohen und niemandem davon erzählten. Allerdings – alle Evangelien erzählen die Geschichte etwas anders.

Womit ich euch ein frohes Osterfest in Liebe, Freude und Zuversicht wünsche.

(1) Drittes Buch Mose.

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