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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Für Katholiken ist die Freiheit nach wie vor eine Gefahr

Die Freiheit ist höchst gefährlich – für alle, die damit nicht umgehen können. Da Jugendliche mit der Freiheit nicht umgehen können, muss der Begriff der Freiheit für sie umdefiniert werden. Das jedenfalls meinen ultrakonservative Kreise, und sie bekamen jetzt ihr Buch zum Thema. Die extrem-katholische Presse bejubelte das Buch bereits.

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Wer so etwas wirklich glaubt, will die Freiheit des Seins konditionieren, das heißt, er will der Freiheit neue Fesseln anlegen, die nichts mehr mit liberalem Denken zu tu haben. Mir scheint, ein neues Buch der belgischstämmigen Autorin Therese Hargot verfolgt dieses Ziel. Ich sage: Wehret den Anfängen. Heute wir versucht, den freien Zugang zu sexuellen Informationen beschneiden– und morgen ist es vielleicht die Gedankenfreiheit selbst, die als gefährlich angesehen wird. Die Katholiken und andere Konservative klatschen erst einmal Beifall. Ihnen passt die ganze Chose nicht – und sie wollen tatsächlich den Begriff der Freiheit umdefinieren.

Der Autor dieser Zeilen weiß (wie auch all die anderen, die mit dem Thema umgehen), dass Freiheit erlernt werden muss. Wer Freiheit mit Beliebigkeit verwechselt, ist einfach dumm – das betrifft leider auch manche Akademiker, die’s besser wissen sollten.

Tatsache ist: Wer frei entscheiden will, muss nicht nur (wie Konservative meinen) in der Lage sein, zwischen „ungünstig“ und „günstig“ zu entscheiden. Doch weitaus schwieriger ist die Entscheidung zwischen „günstig“ und „günstig“. Werde ich Buchhalter oder Ingenieur? Fotograf oder freier Schriftsteller? Das sind einige der Entscheidungen, und nicht alles kann man vielfach erproben. Doch die Sexualität kann jede Frau und jeder Mann für sich frei definieren – für einige Zeit oder lebenslang – und es ist nicht falsch, zu erproben, welcher Weg zum Glück führt. Und ebenso frei sind wir all darin, den Stellenwert der Emotionen, die mit der Sexualität einhergehen, hoch oder niedrig anzusetzen. Klar entstehen dabei auch Konflikte – und auch mit denen müssen wir umgehen lernen.

Dies alles bedeutet nichts mehr als „erwachsen zu werden“. Eine neue Definition von Freiheit ist dazu nicht nötig.

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