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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Sexuelle Schnäppchenjäger gesichtet?

Die Welt teilt sich derzeit in zwei Auffassungen über Sexualität. Eine bezieht sich auf den Missbrauch, greift offen oder unterschwellig Männer an und sagt mehr oder weniger deutlich: Seit es Dating-Apps gibt (nicht nur Tinder), ist die Liebe im Eimer.

Die Andere sieht in unbefangenen Begegnungen und erotischen Abenteuern eine Bereicherung der Sexualität – durchaus besonders für Frauen. Erfahrungen sind nicht auf einen Mann beschränkt, und die Frau kann sich heraussuchen, mit wem und bei was sie die meiste Lust verspürt. Oder eben auch andere positive Gefühle entwickelt.

Falsche Gedankenketten und viel Gelaber um den "bösen" Sex

Mir scheint, die Gedankenkette: App – schnelles, verantwortungsloses Vögeln, Konsumieren und Verwerfen entspringt – höflich ausgedrückt – der Interpretation alternder Akademikerinnen.

Man labert die erstaunten (und teils entsetzen) Leser mit US-Begriffen voll, von den „fiesen Datingtrends“, über die „Abschleppkultur“ bis zu der unbewiesenen, aber populistisch verwertbaren „Vergewaltigungskultur“ in den Vordergrund. Und alle machen mit – von den Extermfeministinnen über gewöhnlichen Frauenzeitschriften bis hin zum SPIEGEL. Dort hat Silke Weber nach der Lektüre eines neuen Buches die „Shoppingmentalität der Apps“ beklagt und gleich mal aufgelistet, was es seither gibt. ONS, Abschleppen (Hooke up), Seitensprung, Fickbeziehung (fuck Buddy), Freude, die sich auch für Sex eignen (friends with benefits), Casual Dating (Treffen für Gelegenheitssex) und Cybersex (Sex über den Computer ohne körperliche Berührung).

Da fällt doch sehr auf, dass es all dies schon zuvor gab, aber nicht für jeden. Die Freunde (ja, auch Männer), die sich außer für die Freundschaft auch noch zum Vögeln eigneten, wurden angeblich 1995 zum ersten Mal erwähnt. ONS sind typische Kinder des vorigen Jahrhunderts, und Cyber Dating und Casual Dating sind zwar neu, datieren aber auch bereits mehr als 10 Jahre zurück – sie alle sind also keine Abkömmlinge der „bösen Apps“.

Ein populistisches Denkspiel mit Soziologie verfeinert

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Es ist wahr, dass die Apps eine Möglichkeit geschaffen haben, das Sexualleben rasanter zu gestalten – aber keinesfalls für alle. Auf der anderen Seite haben sie auch für Frauen einen Weg offengelegt, ganz bewusst nach unverbindlichem Sex zu suchen. Aber auch das ist nicht „wirklich neu“. Seit der Mitte den 1990er Jahren gibt es deutlich mehr Berichte von partnersuchenden Männern, die Frauen trafen, die keinesfalls einen dauerhaften Partner suchten, sondern sich mit einer Nacht oder einem Wochenende begnügten. Und dieser Trend hat sich noch deutlich verstärkt, was eigentlich zu erwarten war. „Sexuelle Schnäppchenjäger“ sind heute alle geworden, die erotische Nächte „auf schön“ (und möglichst ohne Kosten) erleben wollen. Und Frauen sind dabei zwar nicht die Trendsetter, aber eben auch keine Ausnahmen.

Die Frage ist natürlich, ob das zugrunde liegende Buch von Eva Illouz ein geschickt am Büchermarkt lanciertes professorales Machwerk ist oder ob es auf der Einschätzung tatsächlich existierender junger Menschen (also App Benutzern) beruht.

Ich neige dazu, es als ein populistisches Denkspiel der Soziologin Illouz zu bezeichnen.

Zielgruppe Kulturpessimisten und Kritiker des liberalen Staates?

All die Bücher, die sich mit dem „Verlust der Liebe“ und dem „Konsum von Sex“ beschäftigen, sind ja im Grunde auf Leser ausgerichtet, denen „die ganze Chose“ nicht gefällt, und die gerne in den einen oder anderen Klagegesang einstimmen. Dabei fallen die positiven Aspekte des heutigen Lebens leicht durch die groben Siebe, die dabei verwendet werden.

Im SPIEGEL folgt die Literaturkritikerin weitgehend Frau llouz Gedanken.

Risiken, Chancen und Gefahren – warum „risikolos“ Betrug begünstigt

Wirkungen und unerwünschte Wirkungen? Risiken und Nebenwirkungen? Chancen und Risiken? Eigentlich dienen solche Kurzsätze der Begriffsverwirrung. Unerwünschte Wirkungen sind auch Wirkungen, Nebenwirkungen haben ursächlich nicht mit Risiken zu tun, und Chancen können - müssen aber nicht – ein Teil der Risiken sein.

Da schauen wir doch mal, wie Risiken definiert werden:

Risiken bezeichnen das Potenzial, etwas Wichtiges zu gewinnen oder zu verlieren.


Sie wollen etwas Wichtiges gewinnen?

Ich schrieb neulich zur Partnersuche, wie sich Risiken auswirken. Das Wort „Risiko“ trifft auf die Partnerwahl zu wie auf wenige andere Situationen. Sie verändert das Leben des Einzelnen in einem Maße, wie es sonst nur der Aufbruch in eine neue Stadt oder ein neues Land bewirkt. Auch ein neuer Beruf oder ein Stellenwechsel kann ein solches Risiko darstellen.

Risiken sind unvermeidbar

Doch auch außerhalb der Partnerwahl, genau genommen in jeder Phase unseres Lebens, gehen wir Risiken ein, die immer „gut ausgehen“ oder „schlecht ausgehen“ können – oder aber auch überhaupt keine Auswirkungen auf unser Leben haben, wenn ihr Ergebnis neural ist.

Warum Sie Risiken eingehen müssen

Sie müssen Risiken eingehen, wenn Sie irgendetwas in Ihrem Leben verändern wollen. Nachdem ich dies gesagt habe, ist die Frage, wie hoch Sie das Risiko wählen wollen – und was passiert, wenn sie gar kein Risiko eingehen wollen.

Was passiert, wenn Sie Risiken eingehen oder meiden?

Je höher das Risiko, desto höher die Chancen auf einen großen Gewinn. In gleichem Maße wächst die Gefahr, einen hohen Verlust zu erzielen. Für solche Situationen benötigen Sie einen scharfen Verstand und die Kraft, auch hohe Verluste zu überstehen.

Je geringer das Risiko, umso schwächer sind die Chancen auf einen erheblichen Gewinn – und auch die Verluste sind nicht mehr so tragisch. Für diesen Fall benötigen Sie nur den Sachverstand, den jeder hat - aber auch die Bereitschaft, kleine Verluste zu verschmerzen.

Wenn etwas angeblich risikolos ist, kann nur zur Vorsicht geraten werden. Bei einem Nullrisiko sind die Chancen auf einen Gewinn gleich null oder ausschließlich zufällig. Weil der Behauptung, etwas sie „risikolos“ oftmals ein hinterhältiger Trick ist, können Ihre Verluste dennoch sehr hoch sein.

Bei einem Negativrisiko, das in der Regel aus völlig überzogener Vorsicht besteht, steigt die Gefahr, etwas Negatives zu erreichen. Alle Arten von Betrügern versuchen, Personen mit einer „fühlbareren Negativrisikobereitschaft“ übers Ohr zu hauen. Sie dürfen ganz sicher sein: Ab Nullrisiko abwärts steigt die Gefahr von Verlusten, und Gewinne sind so gut wie niemals zu erwarten.


Überlegen Sie gut, wie Sie sich entscheiden.