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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Lokführer und Streiks, Bauern und Traktor-Demos - den Schaden haben die Bürger

Gleichgültig, für was die Interessengruppen gerade protestierten: Die meisten Bürgerinnen und Bürger verlieren dabei. Bahnfahrer sind gezwungen, das Auto zu verwenden. Wer keines hat, der muss sich eins leihen oder jemanden bitten, ihn zu fahren.

Fast alle verlieren

Die Fahrzeugschlangen, die allein dadurch entstehen, behindern wiederum Fußgänger. Zu bestimmten Zeiten gelten manche Durchgangsstraßen (ohne Ampeln) als nicht überquerbar. Dem Boss der Lokführer-Gewerkschaft ist das egal: Hauptsache es springt eine Menge Kohle für seine Lokführer heraus.

Sind das noch wünschenswerte Zustände?

Der Streik, der alle schädigt

Erinnern wir uns, dass Streiks normalerweise dazu dienen, dem Arbeitgeber zu sagen: „Hör, du musst mehr Lohn bezahlen. Und wenn du das nicht tust, dann streiken wir und schädigen dabei deinen Gewinn, weil deine Kosten ja weiterlaufen.“ Doch von einem Schaden für die Allgemeinheit war da nicht die Rede.

Die Bauern mögen recht haben - aber Bauer ist nicht gleich Bauer

Man mag Verständnis für die Bauen haben, die zurzeit mächtig auftrumpfen. Und sicherlich wird man prüfen müssen, wer in diesem Gewerbe eine Förderung verdient – Kleinbauern, Familienbetriebe oder Agrarkonzerne. Bauern sind nicht eben nicht gleich Bauern.

Und überhaupt: Müssen die Bauern die missliche Lage der Menschen, die jeden Tag zur Arbeit fahren, noch mehr vermiesen, indem sie Autobahnzufahrten und Landstraßen blockieren? Wieder ein Beispiel von unerträglicher Selbstsucht und Rücksichtslosigkeit.

Falsche Solidarität aus DDR-Zeiten?

In der ehemaligen DDR gibt es noch so etwas wie einen ideologisch-romantischen Zusammenhalt von „Werktätigen“ und „Bauern“ – schließlich war das ja mal nach der Staatsideologie der „Arbeiter- und Bauernstaat“. Doch wie ist es heutes?

Es geht fast ausschließlich ums Geld

Die Botschaften, die gegenwärtig von Streiks und Protesten ausgehen, sind einfach: „Wir wollen mehr Geld und wir nutzen alle Möglichkeiten aus, uns durchzusetzen.“ Die Fragen, die sich daraus politisch ergeben, mag sich jeder selber stellen. Die Rechtsausleger in der Politik riechen bereits Morgenluft und deuten den Bauernprotest zu ihren Gunsten um.

Bürger(innen) und Verbraucher(innen) werden die Verlierer sein

Was sein müsste? Zunächst einmal muss der Protest aufhören, damit ohne Druck verhandelt werden kann. Die Bürger haben in ihrer Mehrheit die Nase voll von den Behinderungen, denen sie ausgesetzt sind. Und die Bürger(innen) als Verbraucher(innen)? Sie fürchten, dass alles teurer wird.

Und ich denke, sie werden recht behalten.

Was Facebook, andere Internet-Unternehmen und die Politik gemeinsam haben

WIRED brachte es auf den Punkt: Das Statement, das FACEBOOK nach dem Datenleck abgab, ist nichts wert. Sozusagen das „übliche Blabla.“

Wörtlich:

«(Sie reagieren) … so, wie man es als modernes Unternehmen eben gelernt hat: Entschuldigungen und Ansätze von Schuldeingeständnissen, eine Prise Demut und die eine oder andere leichte Änderung im System als Beweis der Lernfähigkeit. Am Ende noch ein bisschen „unsere Mission“ und „unsere Nutzerinnen und Nutzer sind das wertvollste Bla Bla“ … Dann läuft alles weiter bis zum nächsten Skandal, und der Spaß geht von vorne los.»


Nun wissen wir mindestens dies: Die modernen Daten-Kraken , die unser Verhalten ausforschen wollen, heißen ja nicht nur „Facebook“. Sie tragen auch andere klangvolle Namen, von Apps über Suchmaschinen bis hin zu angeblich seriösen und unverdächtigen Online-Medien. Dagegen müsste eigentlich etwas getan werden, aber Politiker schleichen der Zeit hinterher wie Schnecken, und kaum jemand beklagt noch die Unverschämtheit, mit der unsere Privatsphäre von den saugenden Online-Insekten ausgelaugt wird.

Doch mich erinnert der Satz aus WIRED noch an andere: an die Deutsche Bahn, an manche Hotline, die den Namen nicht verdient, weil sie eine „Coldline“ ist, an Online-Dating-Unternehmen, die Geld ohne Ende einsammeln, ohne nennenswerte Leistungen zu erbringen … Und ich denke an sich selbst verlängernde Abonnements und andere Ärgernisse, die von der Politik noch nicht einmal beäugt werden. Von zweifelhaften und kundenfeindlichen AGB mal ganz abgesehen.

Blabla und aufgemalte Schamröte - aber es ändert sich nichts

Und werden sie erwischt, dann machen Sie genau das: Blabla und ein bisschen aufgemalte Schamröte, die schnell wieder abgeschminkt wird.

Und die Politiker? Machen sie es nicht genauso? Wer ist denn schuld daran, dass der Verbraucherschutz durch einen simplen Eintrag in die selten gelesenen AGB ausgehebelt werden kann? Wer hat die Digitalisierung verschlafen? Wer ist dafür verantwortlich, dass große Teile Ostdeutschlands Wüsten ohne Internet, teils gar ohne Mobiltelefonie-Empfang ist? Nicht einmal das Digital-Terrestrische Fernsehen, für das wir ja schließlich die Gebühren löhnen, ist überall empfangbar. Ja, da arbeitet man noch dran … viel zu lange und mit Unternehmen, die auch (oder in erster Linie?) ihre eigenen Interessen im Kopf haben.

Ja, ja ..und am Ende …? Blabla. Ein bisschen Entschuldigung. Nicht ernst gemeint versteht sich. Nein, darüber gibt es keine Skandale, nicht wahr? Das ist deutscher Alltag.