Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Mansplaining

Der Begriff „Mansplaining“ ist ein Produkt des Feminismus. Gemeint ist die simple Tatsache, dass ein Mensch mit schwachen Kenntnissen jemandem mit deutlich besseren Kenntnissen etwas erklären will. Das nervt – na klar. Aber nerven kann jeder Mensch, der dauernd glaubt, etwas erklären zu müssen.

Was dahinter steht?

Die Zeiten männlicher Schlaumeier sind vorbei

Jahrzehntelang haben männliche Schlaumeier geglaubt, Frauen wüssten nicht viel vom Leben, von gesellschaftlichen Zusammenhängen, technischen Prozessen und vielen anderen Dingen. Sie meinten, sie könnten damit „punkten“, weil sie ja so klug wären.

Diese Zeiten sind längst vorbei. Wenn wir (als Männer) heute etwas erklären wollen, dann fragen wir vorher nach, wie der Kenntnisstand unserer Gesprächspartner ist und ob überhaupt ein Erklärungsbedarf besteht.

Wissen Frauen alles besser?

Was allerdings, wenn ich die bessere Erklärung habe? Oder eine ganz andere? Was, wenn ich das, was eine Frau vorträgt, für falsch oder wenig durchdacht halte?

Wenn die Kommunikation nicht mehr stattfinden darf, weil eine Frau anderer Meinung ist als ein Mann, dann hat das nichts mit „Mansplaining“ zu tun, sondern mit Intoleranz.

Womansplaining

Und ja, ich bin einmal „gewomansplaint“ worden. Jene Dame hatte einen anderen Ansatz von Kommunikation als ich (und nie was von Watzlawick gehört). Es war für mich nicht schlimm, weil ich damals eine Fülle von Menschen kannte, die „rechthaberisch“ meine Kenntnisse anzweifelten.

Aber es hat mir gezeigt, dass weder Dummheit noch Klugheit an ein Geschlecht gebunden ist. Und jemanden „in den Boden labern“ mit Halbwissen – das kann jede und jeder.

Nun – insofern ist es eine absolute Frechheit, von „Mansplaining“ zu sprechen. Wer wirklich etwas weiß, muss es nicht ständig jemandem erklären. Das tun nur Menschen, dies ich wichtigmachen wollen. Und ich tue es im Grunde nur dann, wenn mich jemand danach fragt.

Was uns betrifft – oder Ausländer sind immer so ausländisch

Was uns betrifft – oder: Ausländer sind immer so ausländisch. Ja dürfen die denn das?

Was betrifft uns eigentlich? Wo hinein müssen wir unseren Rüssel hängen und Diskussionen lostreten?

Für die einen sind es „die Asylbewerber“, für die anderen ist es „der Islam“ der nach Deutschland kommt und dann entweder dazugehört oder auch nicht. Und für die Dritten sind es Ansichten und Lebensweisen, die nicht zu Deutschland gehören und deshalb – möglichst gar juristisch – unterbunden werden müssen.

Merkwürdigerweise „betrifft“ es Menschen, die gar nicht betroffen sind. Sie fühlen sich betroffen, weil sie Deutsche sind, weil sie Christen sind oder weil sie einfach nicht zulassen wollen, dass Menschen aus dem Orient oder sonst wo her anders denken und dieses andere Denken auch noch für richtig halten. Das Neue: Es sind viele Intellektuelle unter ihnen. In ihrem Inneren kann nicht sein, was anders ist, auch wenn sie sich nach außen als liberal darstellen.

„Solange sie uns nicht schaden“. würde der liberale Geist noch sagen, und der konservative Geist würde ergänzen … „besonders, wenn sie uns nützen.“ Doch dann folgt nahezu auf dem Fuß: „Es wäre natürlich besser, wenn sie sich vollständig integrieren würden.“

Wollen wir, dass Menschen in unser Land kommen, die anderen Religionen anhängen, andere Lebensweisen praktizieren und unsere Normen tolerieren, aber nicht als ihre eigenen ansehen? Falls ja, dann müssen wir ihre Andersartigkeit anerkennen und nur noch darauf achten, dass unser Rechtssystem dadurch keinen Schaden erleidet. Das ist übrigen schon seit Jahrzehnten so, bevor jemand die Asyldebatte lostrat.

Falls wir das nicht wollen, müssen wir uns auf unser Deutschsein zurückziehen und niemandem mehr einreisen lassen. Und das ist weder sinnvoll noch klug. Und überhaupt ziemlich schädlich für Deutschland.