Mit „Superfood“ lässt sich hervorragend Kohle machen. Das geht so: Mithilfe von PR-Agenturen und einigen selbst ernannten Lebensmittel-Gurus werden Meldungen über einzelne Produkte oder Inhaltsstoffe an die Presse gegeben. In der heutigen Zeit nehmen Journalisten alles gierig auf, was ihnen Leser verschafft – und „Gesundheit“ geht immer. Kritische Nachfragen beim Verursacher der Meldung und ausführliche, kostspielige Recherchen sind inzwischen gar nicht mehr gefragt.

Ich schrieb schon vor Wochen:

Die Frage ist natürlich, durch welche Marketingtricks, Behauptungen und möglicherweise sogar Fake-News-Scheiber die Kokosnuss zu der Ehre kam, „Superfood“ zu sein.

Wer hat die Kokosnuss hochgejubelt?

Die Antwort darauf ist schwer zu finden, weil die Initiatoren solcher Nachrichten sich mittlerweile vieler Presse-Kanäle bedienen, um ihre Absichten zu verschleiern. Dabei wird auch verschweigen, dass Kokosfett vor allem Fett ist – und davon nehme die meisten Mitteleuropäer ohnehin zu viel zu sich.

Kokosöl – was ist wirklich dran?

Da muss erst die Professorin Dr. Dr. Karin Michels auftreten und dies verkünden:

Alle Bücher, die uns also die magische Wirkung von Kokosöl nahegelegt haben … Lügen, alles nur Lügen! Es gibt absolut keine Daten oder Fakten, die derlei Aussagen rechtfertigen könnten.

Und sie geht einen Schritt weiter: „Superfoods“ wie Chia, Acai oder Goji-Beeren enthielten zwar unzweifelhaft viele Vitamine und Spurenelemente – aber das sei bei vielen einheimischen Produkten eben auch der Fall.

Kokosfett - nach wie vor beliebt bei selbst ernannten Gesundheits-Gurus

Hoffen wir, dass man in diesem Fall auf die wirklichen Experten hört und nicht auf die Gesundheits-Gurus. Die geifern und eifern nach wie vor und versuchen, Superfood „gesundzubeten“. Ihre Argumente sind wachsweich und gehen gelegentlich völlig am Thema vorbei. Es geht nicht darum, ob tierliches oder pflanzliches Fett das LDL erhöht – sondern es geht darum, ob Kokosöl für eine gesunde und ausgewogene Ernährung nötig ist. Und dazu dürfen Sie gerne den Arzt ihres Vertrauens fragen.

Und überhaupt: Warum fragen die Menschen mit Koronarerkrankungen nicht einfach ihren Arzt?

Ich hasse Begriffe wie „Superfood“, vor allem, wenn es unbedingt Exoten sein müssen. In diesem Fall ist auch Wikipedia erstaunlich objektiv, denn dort heißt es:

Superfood ist ein Marketingbegriff, der Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen beschreibt.

Natürlich wäre dann der Apfel Superfood, weil er in der Schale wertvolle Flavonoide enthält, aber das ist den Marketing-Fuzzis, die den Begriff erfunden haben, viel zu popelig, weil Äpfel viel zu billig und für jedermann erschwinglich sind.

Also müssen Exoten her – egal wie, und egal was. Zum Beispiel die Kokosnuss. Deren Fett solle angeblich gesundheitliche Wunder bewirken – aber: Kardiologen warnen seit Jahrzehnten vor Nahrungsmitteln mit gesättigten Fettsäuren. Und wirklich sinnvolle Nahrungsmittel, die sich nach Auskunft von Kardiologen positiv auf die Herzgesundheit auswirken, kann man hier besichtigen.

Die Frage ist natürlich, durch welche Marketingtricks, Behauptungen und möglicherweise sogar Fake-News-Scheiber die Kokosnuss zu der Ehre kam, „Superfood“ zu sein.

Das Erstaunlichste: Die Falschbehauptungen im Internet werden aus Marketingründen immer wieder gepflegt - die Wahrheiten hingegen kommen selten zum Tragen.