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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

In die DMs sliden - der absolut schreckliche Slang

Eine der fürchterlichsten Wortschöpfungen in den sogenannten „Sozialen Medien“ ist „in die DMs sliden“ (englisch: Slide into the DMs). Sie ist deswegen so hirnlos, weil sie zwei Begriffe enthält, die nicht selbsterklärend sind und die zusammengenommen nicht in die deutsche Sprache passen. Sinngemäß übersetzt heißt es „in die direkte (private) Nachricht hineinschlittern“. Den verborgenen Sinn erklärt allerdings nur das „Urban Dictionary“, und zwar so:

Über die „private Nachricht“ soll „Beute gemacht werden“.

Es ist also eine Form der „Anmache“. Höflicher könnte man sagen. Es ist ein „Flirtversuch“.

Dürftige Erklärungsversuche überall - was ist nun "In die DMs sliden"?

Der Begriff wird auf zahllosen Webseiten dürftig erklärt, wobei „direct Message“ oft mit „Direktnachricht“ übersetzt wird. Im Deutschen ist das Wort „direkt“ allerdings nicht sehr gebräuchlich, außer in einem weiteren Begriff aus dem englischsprachigen Bereich: Direktmarketing. (Auch: Direktmailing und ähnlich). Da wirkt es stimmig, weil beide Wortteile aus dem Englischen stammen.

Nun, neutral gesprochen, ist es eine gezielte Botschaft an eine Person. Sie wird aber im Rahmen eines Dienstes veröffentlicht, der eigentlich für die Ausstreuung von Kurznachrichten verwendet wird. Die Ausnahmen, die nicht öffentlich werden sollen, heißen deshalb „Direktnachrichten.“.

Der Zusatz „schlittern“(gleiten) ist umgangssprachlich und ist im Grunde bedeutungslos, wenn man nicht weiß, dass es sich um eine (meist sexuell motivierte) private Kontaktaufnahme handelt.

Der DUDEN sagt aus, dass es sich bei der privaten Kurznachricht um einen Begriff aus den sogenannten „sozialen Medien“ handelt, und zwar (2):

(in einem Kurznachrichtendienst) eine Kurznachricht, die nur an eine Person oder einen begrenzten Kreis von Empfängerinnen und Empfängern gesendet und nicht veröffentlicht wird.

Nun habt ihr es offiziell. Ich hoffe, das ihr den Begriff „in die DMs sliden“ niemals benutzen werdet.

(1) Urban Dictionary Es gibt dort weitere Definitionen ähnlichen Inhalts.
(2) Duden - Direktnachricht

Denken statt Querdenken

keine querdenker
Erst denken lernen - dann denken überprüfen ...

Auch heute ist wieder denken erlaubt - und wer denken erlernt hat, wird kaum als "Querdenker" auf die Straße gehen oder sich Informationen aus fragwürdigen Internet-Quellen beschaffen.

Micro-Cheating – wie dumm kann man als Leser sein?

Seit es soziale Netzwerke gibt, versuchen sich die Volks-Verdummer gegenseitig zu übertreffen. Das neuste Produkt einer angeblich auf Twitter begonnen Diskussion ist „Micro-Cheating“. Der Begriff ist schon vorn vornherein Bullshit, weil es keinen Makro-Betrug gibt. Wer seinen Partner „betrügt“, muss dabei schon physisch und heimlich zu Werk gehen, dann ist es „Fremdgehen“.

Über neue Medien an alte Medien - und dann geht alles wie von selbst

Die Wurzel des Wortes lässt sich nachverfolgen: Ein Online-Medium spricht am 15. August 2017 mit der australischen Erfolgstrainerin (1) Mel Schilling. Da das Medium von vielen Zeitungsredakteurinnen gelesen wird, kommt es bald in Kommentarblogs, und landet schließlich im März 2018 über „The Lily“ sogar in der „Washington Post“.

Ab diesem Zeitpunkt geht es dann um die ganze Welt. „Micro Cheating“ wurde geboren, verfestigt und über soziale Netzwerke weiterverbreitet. Dort einmal angekommen, haben es die Redakteurinnen und Redakteure von Frauen- und Männermagazinen zwischen den Fingern gedreht.

Belanglosigkeiten mit Hilfe der Presse aufblasen - offenbar kein Problem

Es ist – etwas völlig Belangloses. Wenn eine verheiratete Frau flirtet, beispielsweise. Oder ein verheirateter Blogger häufig mit einer ledigen Bloggerin kommuniziert, deren Stil er liebt. Natürlich hat Frau Schilling noch mehr gesagt, aber nichts davon geht über den Satz hinaus: „Pass auf, wenn er (sie?) einen Flirt hat, dann kann daraus auch mehr werden.“

Und das reicht heutzutage, um Botschaften in den hintersten Winkel der Welt zu senden und einen Namen populär zu machen? Arme Menschen, die darauf hereinfallen. Und armselige Medien, die es verbreiten.

(1) Ihre Webseite weist aus, dass sie eine Show auf Channel Nine hat, doch bezeichnet sie sich in erster Linie als Psychologin, Organisationsberaterin und Trainerin für Führungskräfte in der Wirtschaft.

Soziale Medien? Lieber ein eigenes Blog !

wie ich will, was ich will, für wen ich will
Als ich mich noch in sogenannten „Sozialen Medien“ engagierte, seien es in solchen, die sich „edel“ als Business-Verstärker ausgaben oder die mir einreden wollten, ich könne dort „Freunde“ finden, wurde ich schnell enttäuscht. In diesen Medien sind viel zu viel Leute, die selbstherrlich und undifferenziert schreiben, und alles wird als „gleichwertig“ angesehen. Es ist aber nicht alles gleichwertig. Wenn ich DIE ZEIT lesen will, will ich nicht zugleich BILD lesen.

Irgendwann wollte ich Unterstützung bei einem Problem: Ich suchte für ein nicht-komerzielles Blog ein paar Fotos – und bat Fotografen, mir das zu überlassen, was sie eben so erübrigen konnten.

Raffzähne und Hyänen in sozialen Netzwerken

Mich traf mein erster Mini-Shitstorm. Es ist einfach ungehörig, in einer Welt von Raffzähnen eine bescheidene Bitte zu äußern - nach Meinung der Leute, die dieses denkwürdige Netzwerk bevölkern. Schon kurz vorher hatte ich schlechte Erfahrungen gemacht – ich bot eine Dienstleistung an, bescheiden formuliert, längst bewährt, wissenschaftlich abgesichert, aber eben „bescheiden“. Sofort bekam ich aggressive Angebote, ich möge doch erst mal lernen, wie so etwas wirklich gemacht wird – das sei ja Pipifax, was ich da anbieten würde.

Die Menschen in sozialen Netzwerken haben offenkundig keinen Respekt mehr voreinander. Vor 15 Jahren habe ich kostenlose Blog-Artikel angeboten, um bekannt zu werden – das hat ausgezeichnet geklappt. Vor etwa fünf Jahren habe ich dergleichen erneut versucht, ausdrücklich mit der Angabe, dass ich für kommerzielle Betreiber nicht kostenlos tätig würde. Prompt bekam ich ein Angebot von einer Webseitenbetreiberin, die offenkundig kommerzielle Absichten hatte und respektlos wurde, als ich ablehnte, für sie zu schreiben.

Ganz ohne? Nein, nicht ganz ...

Seither habe ich mich aus fast allen sozialen Medien zurückgezogen. Noch ein bisschen Twitter – na schön. Ein klein wenig Quora – auch gut.

Und wisst ihr, was mich umtreibt? Solange mein Blog besteht und ich lebe, kann ich unter meinem Namen meine Meinungen und gelegentlich auch meine Weisheiten verbreiten, ohne dass mich Scheiß-Stürme umhauen und ohne dass ich mich dem Betreiber unterwerfen muss. Ich kann einfach das tun, was jeder Bürger tun sollte: Verantwortungsvoll und kritisch seine Meinung äußern.

Blogs sind wichtiger als soziale Medien

Dieser Tage fand ich folgendes Zitat einer Bloggerin, das ich sinngemäß wiedergebe:

So ist die Welt des Bloggens: Die Leser kommen und gehen schnell, ihr Interesse verglüht. Sie ändern sich. Sie finden keine Worte mehr, oder sie wissen nicht mehr, was sie schreiben sollen


Blogs sind so wertvoll und wichtig – und dennoch geben immer mehr Blogger(innen) auf. Sogenannte soziale Medien, diese tiefen schwarzen Löcher der Meinungsmache, saugen alles auf, was gut ist, vermarkten es, wie sie wollen, und entwerten es damit. Und sie bringen jede Menge Unrat in die Welt.

Soziale Medien werden immer mehr zur Pest, weil sie nicht die stillen Denker stützen, sondern die Schreihälse und die (weiblichen wie männlichen) Hassprediger. Keine Boulevardzeitung und keine Hetzpresse war jemals so hinterhältig und gefährlich, wie es heute die sozialen Medien sind.

Lasst euer Blogs leben! Die Welt braucht sie nötiger als jemals zuvor. Und auch, wenn ihr wenig bewirkt – es reicht, einige wenige Menschen zu berühren oder zum Nachdenken zu bewegen.