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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Ciskriminierungswelle

Die Ciskriminierungswelle - ja, ihr habt recht gelesen.Ich fühle mich ciskriminiert. Das ist natürlich Blödsinn - aber wa sist derzeit kein Blödsinn?

Mit „Weiß“, so lese ich jetzt vielfach, ist eine Einstellung gemeint. Und mit „Schwarz“ auch. Die Presse betont es. Das heißt, sie übernimmt Formulierungen von Ideologen.

Da zitiere ich doch mal:

Das Wort „Schwarz” (mit großgeschriebenem S) ist in diesem Interview eine Bezeichnung, die nicht die Hautfarbe meint, sondern eine Verbundenheit mit ähnlichen rassistischen Erfahrungen.


Können wir das bitte noch mal präzisieren?

Also sind Schwarz und Weiß keine Hautfarben, sondern Einstellungen. Die Schattierungen von Grau? Oh, hätte ich besser nicht erwähnt, dabei handelt es sich um Soft-Pornografie für Frauen in mittleren Jahren“. Ich nenne sie hier mal nicht MILFs. Demnächst ist ja Frauentag, da ducke ich mich mal weg.

Grau ist so witzlos. Weiß auch. Schwarz ebenso. Und farbig?

Nur nicht farbig! Da könnet ja die Schwarz-Weiß-Malerei auf der Strecke bleiben. Ich hörte schon lange nichts Differenziertes mehr.

Irgendwie verliere ich die Orientierung. Bin ich nun „weiß“, weil meine Hautfarbe recht hell ist? Oder weil man Haar mittlerweile die gleiche Farbe angenommen hat? Pardon, weiß ist gar keine Farbe. Die Gegenstände in „weiß“ reflektiert nur das gesamte Spektrum des Sonnenlichts. Also ist weiß alles, weil weiß alles widerspiegelt. Und Schwarz ist ebenso wenig eine Farbe, weil „schwarz“ die Abwesenheit von Licht repräsentiert. Und mit der Haut hat das recht wenig zu tun.

Die Ciskriminierung des Weißen Mannes

Letztes Jahr war ich also Mann, Weiß und CIS. Das ist in summa der letzte Dreck. Ich lese und lese aber ich kann nicht finden, dass Frau, Schwarz und queer durchgehend positiv bewertet wird - großgeschrieben oder nicht.

Ich diskriminiere dich, du diskriminierst mich ...

Bei mir überschneiden sich mehrere Arten von Diskriminierungen. Die Schlimmste ist, dass ich alt bin. Das ist wirklich ein Manko. Die Zweitschlimmste, dass ich anders denke als die meisten - das macht mich verdächtig. Und und die Drittschlimmste, dass ich in Ostdeutschland wohne - noch dazu in der Provinz. Oder vielleicht, dass ich einst IT-Fuzzy war. Ich muss also gar nicht weiß, männlich und CIS sein. Die übrigen Vorurteile reichen auch. Für die Ostdeutschen bin ich übrigens ein Exot, mehr noch als andere Wessis, die man hier zähneknirschend duldet.

Merkwürdigerweise fühle ich mich nicht diskriminiert, selbst wenn ich gelegentlich angeschaut werde, als sei ich ein Besucher vom Mars. Man fragt sich: Was will der hier, wo doch fast alle von hier wegwollen?

Ich lasse die Leute denken, was sie wollen. Hier jedenfalls werde ich nicht Ciskriminiert.