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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Zur Ruhe setzten

Ist er im Ruhestand? Nat Adderley sagte einmal, er habe nie von einem Musiker gehört, der sich zur Ruhe setze. Ein Musiker liebe das, was er tut, und was solle er denn eigentlich tun, wenn er sich zur Ruhe setzte? Für die Wände spielen?

Schriftsteller wissen schon, was es heißt, für die Wände zu schreiben oder für die Spatzen. Es ist das dumme Gefühl, nicht gehört, nicht gelesen und nicht gemocht zu werden.

Aber für alle Künstler gilt: Ich bin kreativ, also lebe ich.

Ich schreibe, also lebe ich. Es gibt keinen „Ruhestand“, aber ich bemerke doch, wie oft ich länger nachdenke, bevor ich meinen Namen unter einen Artikel setzte.

Natürlich schreibe ich auch noch Content. Das ist einfacher, weil man dabei kaum nachdenken muss. Und dennoch hasse ich Content-Schreiber, die einen Artikel aus der etwas besseren Bürgerpresse abkupfern und einen dämlichen Satz einfügen, der einen Produktlink enthält. Von mir bekommen sie so etwas nicht.

Ich lasse es bisweilen ruhiger angehen. Aber im Ruhestand bin ich noch lange nicht.