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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die politischen Populisten und Covid 19

35 - Zahlenspiele, die das Volk nerven
Erinnert ihr euch noch an die Forderung, bei einer Inzidenz von 50 oder gar 35 strengere Corona-Abwehrmaßnahmen zu fordern?

Und nun ... ? Solche Inzidenzen sind längst „Schnee von gestern“, und wir würden vermutlich froh sein, wenn wir sie wieder hätten. Was habe ich damals nicht alles gelesen ... Inzidenz Null? Klar, wäre sinnvoll, sagte damals eine Oberbürgermeisterin, wenn mich nicht alles täuscht.

Und heute? Da will die Politik in Bayern wieder „lockern“.

Das ist der pure Populismus und gleicht einer Anbiederung an diejenigen, die jetzt „Laterne laufen“.

Vermutlich will niemand mehr an sein Geschwätz von gestern erinnert werden. Aber wer ist eigentlich noch verwundert, wenn die Figuren aus der Politik den Kasper geben, statt aufrecht dazustehen und zu sagen: Nein, jetzt können wir wirklich nicht „lockern“? Einige tun es immerhin.

Und bis „Ende Februar“ dürften wir wirklich mehr wissen. Wenn bis dahin noch ein paar Fußballspiele ohne Zuschauer stattfinden würden - wäre das wirklich so schrecklich?

Omikron - Marktschreier, Warner, Propheten - doch was ist mit den Fakten?

Sind es die Regierungen, die Virologen oder die Medien, die derzeit glauben, jede noch so belanglose Meinung ins Volks hinausposaunen zu müssen?

Gemeint ist - ja, natürlich, Omikron.

Ich habe viel - wirklich sehr viel - Verständnis für Menschen, die warnen. Solang sie es nicht aus Populismus oder Geltungssucht tun.

Derzeit findet aber ein kaum noch zu bremsender Wettbewerb darüber statt, wer welche Meldung zuerst in die Welt hinausgetrötet. Und an dieser Kampagne beteiligen sich alle Medien, weil sich jeder Journalist als gut informiert darstellen will. Und wenn er denn nicht ganz so gut informiert ist - macht auch nichts. Es finden sich immer Leute, die Szenarien heraufbeschwören, diesmal vor allem mit Hochrechnungen.

Was wir wissen? Die Deutschen wissen bekanntlich immer alles am besten. Aber wir sind nicht gut vorbereitet: Die Regierung Merkel hat es zu keinem Zeitpunkt geschafft, wirkliche Reformen des Gesundheitswesens auf den Weg zu bringen. Und die deutschen Länder gleichen nach wie vor „Königreichen“, in denen noch einmal einige Menschen sitzen, die alles besser wissen. Und die führende ehemalige Regierungspartei, die Christliche Demokratische Union?

Sie weiß natürlich alles besser, obwohl sie das Desaster mitverschuldet hat. Und sie tut so, als säße sie nicht seit ein paar Tagen auf den Oppositionsbänken, sondern schon immer.

Und wer gerät am Ende zwischen die Mühlsteine der Meinungen all dieser Wichtigtuer, die sich weit aus dem Fenster lehnen? „Ich weiß überhaupt nicht, wem man bei all den widersprüchlichen Informationen über Omikron noch trauen kann.“ Das sagte immerhin jemand, der noch versuchte, sich zu informieren.

Und da frage ich mich: Können die Damen und Herren Virologen nicht einfach mal sagen: „Wir wissen noch nicht viel über die neue Variante, aber wir raten dennoch zu großer Vorsicht.“ Denn genau das ist der Stand mit dem heutigen Tage.

Ich jedenfalls würde mal hier lesen. Wer Zugang zur NZZ hat (die App oder die Druckversion, nicht der Internet-Auftritt) erfährt ebenfalls mehr.

Politiker und Virologen

Politiker und Virologen sind nicht dazu da, um uns Furcht und Schrecken einzujagen, sondern um Lösungen für unsere Probleme zu finden.

Ich schlage vor, scharf auf jene zu achten, die jeden Tag Furcht und Schrecken verbreiten. Zugleich sollten wir uns vor jenen hüten, die öffentlich leugnen und lügen.

In beiden Gruppen gibt es Menschen, denen es überhaupt nicht um die Sache geht, sondern beispielsweise darum, berühmt zu werden, die eigene Reputation zu verbessern oder auch einfach - gewählt zu werden.

Das alles mag ihr gutes Recht sein - aber Fernseh-Journalisten, Zeitungs-Redakteure und Blogger, insbesondere aber soziale Netzwerker und Influencer sollten sich überlegen, ob sie solchen Meinungen Raum geben.

Das letzte Gefecht der Regierenden

Das Pulver der Regierenden ist restlos verschossen. „Lockdown Lite“ half nicht, Drohreden von der Regierungskanzel waren ebenso sinnlose wie die Appelle an den guten Willen. Der verschärfte Lockdown, erst vor kurzer Zeit angeleiert, bringt nicht die gewünschten Ergebnisse. Wie die Kaninchen auf die Schlangen stehen sie da, die Damen und Herren Politiker – und fordern „noch härtere Maßnahmen“.

Unterstützung bekommen sie fast nur noch von Virologen. Zwar halten sich vereinzelte Forscher noch zurück, weil sie nicht riskieren wollen, dass ihre Aussagen sich ebenso als falsch erweisen. Appelle an die Bürger, nicht sinnlos herumzureisen, sind verständlich – und möglicherweise gibt es noch zu wenige Arbeitgeber, die das „Homeoffice“ ermöglichen. Übrigens braucht man dazu ein Konzept, vielleicht gar neue Hard- und Software, und alles muss erst einmal erprobt werden, bevor es eingesetzt wird. Da reichen Appelle nicht.

Dickere Trümpfe will der Epidemiologe Dirk Brockmann im Ärmel haben. Er meint, dass die Lockdown-Maßnahmen „weiter verschärft“ werden müssten. Danke schön, Herr Brockmann – wie denn? Alle auf Hausarrest setzen? Nur noch fünf Kilometer im Umkreis stark eingeschränkte Freiheiten genießen? Oder gar nicht mehr?

Angeblich verfügt das RKI über „Modellrechnungen, dass die Maßnahmen „weiter verschärft werden müssen.“ Ich sage mal: Her mit den Zahlen, und zwar genau begründet, welche Maßnahmen zu welchen Reduktionen führen. Und dabei wäre höchst interessant, was denn eine der bisherigen Maßnahmen, der totale Lockdown der Gastronomie, gebracht hat.

Die Presse ist gegenwärtig mindestens teilweise vom Kuschelkurs mit der Regierung abgekommen. Journalisten fragen mit Recht, wie es weitergehen soll. Politiker, insbesondere Linke, dazu Beamte und sicher auch Wissenschaftler müssen sich solche Fragen gefallen lassen: Was sind die psychologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen des „letzten Gefechts“, zumal wenn es noch drei Monate anhalten soll? Monate, in denen wir als Bürger unter den Mängeln und Versäumnissen leiden müssen, die uns kurzsichtige Politiker und Beamte eingebracht haben.

Reden wir kurz über die Wirtschaft und was der totale Lockdown bedeuten würde.

Offenbar ist kaum jemandem aufgefallen, dass die Wirtschaft extrem „systemrelevant“ ist – ich kann den Begriff „systemrelevant“ für „ausgewählte“ Berufe schon nicht mehr hören. Denn wenn die Wirtschaft nicht „systemrelevant“ ist, dann ist der Rest des Systems ebenfalls im Eimer. Und die Apostel, Appell-Ausrufer und Fernsehbesserwisser werden später sagen: Ja, wir sind doch nicht schuld daran – ihr wart es doch, dass böse Volk, was so unartig war.

Quelle der Zitate: DW

Was JETZT wirklich nötig wäre

Maßnahmen, Maßnahmen, Maßnahmen ... sie mögen helfen, beruhigen oder ablenken. Ob sie objektiv wirksam sind, weiß niemand. Würde ich jetzt sagen: „Ich kann das Wort ‚Corona‘ nicht mehr hören“, dann würde ich derzeit unter die Bösewichte fallen, die angeblich gar nichts begreifen. Kritiker werden zu Gegnern abgestempelt, und Gegner werde - notfalls öffentlich - abgekanzelt. So funktioniert Politik offenbar dieser Tage. Eigentlich ist die Situation viel zu ernst, um sie so zu diskutieren, wie dies derzeit geschieht.

Doch was eigentlich nötig wäre, wissen Virologen (1), Allgemeinmediziner und die „Deutsche Stiftung Weltbevölkerung“ - und sie sagen es ohne Geschenkverpackung (2):

Damit Regierungen die grundlegende Gesundheitsversorgung - und damit das Menschenrecht auf Gesundheit - künftig in Krisenzeiten aufrechterhalten können, brauchen wir Investitionen in die Stärkung von Gesundheitssystemen - und zwar weltweit.

Sicher haben wir ein gutes Gesundheitssystem, das kurzfristigen Krisen standhält. Aber wir haben keine Perspektive, was geschieht, wenn wir es plötzlich ergänzen oder erweitern müssen. Zur Begründung des Lockdowns (3) wird uns mal gesagt, wir hätten nicht genügend medizinisches Personal, dann wieder, die Gesundheitsämter seien überfordert - Intensivbetten hingegen scheint es noch genügend zu geben.

Politiker müssen aus der Blah-Blah-Ecke herauskommen

Von Politiker erwarten wir Antworten, die über das übliche Blah-Blah hinausgehen : Wir würden gerne wissen, ob sie überhaupt Pläne für wirklich ernste Notfälle haben. Stattdessen wird uns gerade das neue "Weihnachtsmärchen" aufgetischt.

(1) Was ist richtig, was nötig? Arbeiten mit dem Überlastschalter.
(2) DSW, Jan Kruezberg
(3) Über den undemokratischen Geist des Lockdowns.

PS: Es lohnt sich, die Rede der Deutschen Bundeskanzlerin einmal auf Fakten und rhetorisch Phrasen abzusuchen. Und: Ach ja, die Gesundheitsämter - sie müssen häufig als Begründung für die Maßnahmen herhalten.