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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Können Politiker Probleme lösen?

Können Politiker Probleme lösen? Nun, dabei geht es nicht um eine emotionale geführte Scheindiskussion, sondern tatsächlich um Zahlen.

Heute geht es beim Wahlross um ein Kuriosum. Wie ist das eigentlich: Wählen wir die Partei, der wir die größten Fähigkeiten vermuten oder wählen wir eine Partei, der wir nahestehen, ohne deren Mitglied zu sein? Eine dritte Möglichkeit wäre, nach dem täglich wechselnden emotionalen Empfinden zu wählen – doch beim Thema „Populismus“ bin ich noch nicht.

Wenn wir die Befragungsergebnisse zu der „Sonntagsfrage“ in eine Relation zu den Einschätzungen der Fähigkeiten stellen, so erleben wir einen relativ großen Unterschied zwischen dem Wahlverhalten und der Einschätzung der Fähigkeiten. Die Fähigkeiten nennen wir Problemlösungskompetenz („P“) die Sonntagsfrage behält ihren Namen, wir nennen sie hier („S“).

Nur bei der AfD herrscht ein seltener Einklang. Ihr AfD trauten bei Veröffentlichung dieses Artikels fast ebenso viele Bürger zu, Probleme zu lösen wie sie potenzielle Wähler hätten. (P 19 %, S 21 %).

Die Grünen würden zwar derzeit nicht so viele Stimmen bekommen, wie sie es sich erhoffen, aber ihre Kompetenz bei der Lösung von Problemen wir höher eingeschätzt. (P 19 %, S 14 %)

Sowohl der CDU (P 23 %, S 30 %) wie auch der SPD (P 11 %, S 16 %) wird von den jeweiligen Befragten weniger Problemlösungskompetenz zugetraut als sie Wählerstimme gewinnen würden.

Das Wahlross kommentiert

Deutschland benötigt politische Verlässlichkeit – das fordern nahezu alle am Wirtschaftsleben beteiligten Personen. Das heißt letztlich: die richtigen Wege vorgeben, einschlagen und konsequent verfolgen. Das nennt man „Zukunftsplanung“. Wer herumeiert oder aus Populismus die falschen Themen in den Vordergrund schiebt, wird bereits mittelfristig versagen und langfristig Schaden anrichten.

Erklärung:
Irrtum vorbehalten. Quellen:
Leipziger Volkszeitung (Printausgabe) vom 28. Januar für die P-Werte, Dawum für die S-Werte. Alle Zahlen wurden ab- bzw. aufgerundet. Sehpferd bittet um Beachtung, dass diese Zahlen bereits überholt sein können, wenn du diesen Beitrag liest. Parteien, die in der P-Befragung unter fünf Prozent lagen, wurden nicht erwähnt.


Die unzufriedenen Deutschen und ihre Auffassung vom Staat

Einige Menschen in Deutschland – vor allem in den neuen Bundesländern - fühlen sich, als „würden sie nicht wahrgenommen“.

Doch seit wann ist dies der Fall?

Zunächst einmal: In den neuen Bundesländern herrscht die Auffassung vor, der Staat müsse, solle und könne alles richten.

Das kann er nicht. Und jeder, der noch einen Funken Verstand hat, weiß dies: Nur in totalitären Regimen regelt „alles“ der Staat - aber auch hier nicht zu aller Zufriedenheit.

Linke und rechte Gruppen verunsichern die Bevölkerung

Nun sind wir wieder soweit: Linke wie rechte Parteien und Bündnisse versuchen, dem Bürger einzureden, dass der Staat die Möglichkeit hat, alles zu verändern – ohne die Freiheiten einzuschränken. Und viele haben vergessen: Freiheit gibt es nicht umsonst. Sie will verteidigt werden.

Die deutsche Bundesregierung bemüht sich nach Kräften, den Unzufriedenen zu erklären, warum alles gerade jetzt so ist, wie es ist. Wer es noch nicht bemerkt haben sollte: Wir leben in einer Krisenzeit, und Deutschland ist nicht der Verursacher. Eigentlich müssten die Demokraten in unserem Land zusammenhalten.

Doch wir haben eine Krise der Demokratie. Sie wurde Teil herbeigeredet, andernteils auf dem Hintergrund von Ideologien befeuert. Aber sie müsste nicht sein, wenn jeder Deutsche ein „gelernter Demokrat“ wäre.

Und genau daran gibt es gewisse Zweifel.

Proteste – unerträgliche Gruppeninteressen und Egoismus

Nun gehen alle wieder dem nach, was sie am besten können: haltlos egoistisch zu sein. Ob der Herr Weselsky nun behauptet, für die Lokführer einzutreten oder ob er seine Mache zum eigenen Ruhm durchzieht, mag jeder selbst entscheiden. Tatsache ist: Das Leid des Streiks ist für die Lokführer minimal, für die Bahnkunden aber nahezu unerträglich.

Bauernproteste nützen vor allem den Agrarkonzernen

Nachdem der Lokführer-Gewerkschaftler „mit seinem Konfrontationskurs gut gefahren“ ist, wie die Frankfurter Rundschau schrieb, versuchen es auch andere. Plötzlich wird „Power to the Bauer“ wieder ein Schlagwort, von dem ich zumindest glaube, es in den 1970er/1980er-Jahren schon einmal gehört zu haben. Nun fahren sie mit riesigen Traktoren und Lkws durch die Straßen, und viele haben Verständnis für sie – ja, die Bauern – wie damals im Arbeiter- und Bauernstaat „DDR“. Oder nach den Studentenprotesten in der damaligen Bundesrepublik („Westdeutschland“), als viele der Protestler selber „vom Leben auf dem Lande“ träumten. Übrigens: Landwirtschaft besteht nicht nur aus Familienunternehmen, in denen die Gewinne schmal sind, sondern auch aus Agrarkonzernen, die hohe Gewinne verzeichnen.

Handwerker folgen den Bauern

Handwerker schlossen sich in Leipzig an – man höre – Handwerker. Das sind die Leute, auf die man meist Monate, teils aber auch Jahre warten muss, bis sie ihre Hände rühren. Mag sein, dass sie gerade Probleme haben – doch wer hätte die nicht?

Probleme und Lösungen - kaum Chancen mehr auf Sachlichkeit

Ach ja – Problem haben sie alle. Vor allem diejenigen, die jeden Politiker von vornherein für einen Deppen halten. Oder wie soll ich solche Sprüche bitte verstehen? „Talent- und Sachkundebefreite Politiker ruinieren unser Land?

Ich bin wirklich gespannt, wo diese Art der Protestierenden diejenigen Leute hervorlocken wollen, die sowohl über Talent wie auch über Sachkunde verfügen. Und noch etwas fällt mir dazu ein: Sie müssten auch die Fähigkeiten haben, einen relativ großen „Laden“ wie ein Ministerium zu führen. Ach, nicht zu vergessen: Wenn sie wirklich „einsame Spitze“ wären – dann wäre da noch die Frage, ob sie wirklich in die große Politik gehen würden. Die meisten „guten Bürger“ überschätzen die Attraktivität dieses Berufs.

Was tust DU für deinen Staat?

Alles zusammengenommen stelle ich mal die Frage: „Und was tust DU jetzt und hier für unser Staatswesen, für den Fortbestand der Demokratie oder für den liberalen Staat?

Ach, auf die Straße gehen und Transparente vorzeigen?

Also – ich glaube das nicht. Und ich stehe gewiss für Demokratie und Liberalismus.

Die politischen Populisten und Covid 19

35 - Zahlenspiele, die das Volk nerven
Erinnert ihr euch noch an die Forderung, bei einer Inzidenz von 50 oder gar 35 strengere Corona-Abwehrmaßnahmen zu fordern?

Und nun ... ? Solche Inzidenzen sind längst „Schnee von gestern“, und wir würden vermutlich froh sein, wenn wir sie wieder hätten. Was habe ich damals nicht alles gelesen ... Inzidenz Null? Klar, wäre sinnvoll, sagte damals eine Oberbürgermeisterin, wenn mich nicht alles täuscht.

Und heute? Da will die Politik in Bayern wieder „lockern“.

Das ist der pure Populismus und gleicht einer Anbiederung an diejenigen, die jetzt „Laterne laufen“.

Vermutlich will niemand mehr an sein Geschwätz von gestern erinnert werden. Aber wer ist eigentlich noch verwundert, wenn die Figuren aus der Politik den Kasper geben, statt aufrecht dazustehen und zu sagen: Nein, jetzt können wir wirklich nicht „lockern“? Einige tun es immerhin.

Und bis „Ende Februar“ dürften wir wirklich mehr wissen. Wenn bis dahin noch ein paar Fußballspiele ohne Zuschauer stattfinden würden - wäre das wirklich so schrecklich?

Omikron - Marktschreier, Warner, Propheten - doch was ist mit den Fakten?

Sind es die Regierungen, die Virologen oder die Medien, die derzeit glauben, jede noch so belanglose Meinung ins Volks hinausposaunen zu müssen?

Gemeint ist - ja, natürlich, Omikron.

Ich habe viel - wirklich sehr viel - Verständnis für Menschen, die warnen. Solang sie es nicht aus Populismus oder Geltungssucht tun.

Derzeit findet aber ein kaum noch zu bremsender Wettbewerb darüber statt, wer welche Meldung zuerst in die Welt hinausgetrötet. Und an dieser Kampagne beteiligen sich alle Medien, weil sich jeder Journalist als gut informiert darstellen will. Und wenn er denn nicht ganz so gut informiert ist - macht auch nichts. Es finden sich immer Leute, die Szenarien heraufbeschwören, diesmal vor allem mit Hochrechnungen.

Was wir wissen? Die Deutschen wissen bekanntlich immer alles am besten. Aber wir sind nicht gut vorbereitet: Die Regierung Merkel hat es zu keinem Zeitpunkt geschafft, wirkliche Reformen des Gesundheitswesens auf den Weg zu bringen. Und die deutschen Länder gleichen nach wie vor „Königreichen“, in denen noch einmal einige Menschen sitzen, die alles besser wissen. Und die führende ehemalige Regierungspartei, die Christliche Demokratische Union?

Sie weiß natürlich alles besser, obwohl sie das Desaster mitverschuldet hat. Und sie tut so, als säße sie nicht seit ein paar Tagen auf den Oppositionsbänken, sondern schon immer.

Und wer gerät am Ende zwischen die Mühlsteine der Meinungen all dieser Wichtigtuer, die sich weit aus dem Fenster lehnen? „Ich weiß überhaupt nicht, wem man bei all den widersprüchlichen Informationen über Omikron noch trauen kann.“ Das sagte immerhin jemand, der noch versuchte, sich zu informieren.

Und da frage ich mich: Können die Damen und Herren Virologen nicht einfach mal sagen: „Wir wissen noch nicht viel über die neue Variante, aber wir raten dennoch zu großer Vorsicht.“ Denn genau das ist der Stand mit dem heutigen Tage.

Ich jedenfalls würde mal hier lesen. Wer Zugang zur NZZ hat (die App oder die Druckversion, nicht der Internet-Auftritt) erfährt ebenfalls mehr.