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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Der eigensinnige Laptop und andere IT-Phänomene

In der IT gibt es keine Phänomene – natürlich nicht. Wann immer wir ein ungelöstes Software-Problem fanden, das nur sporadisch auftrat, musste der „Bug“ gefunden werden. Schließlich wollte man ja nicht, dass irgendein „User“ triumphierend feststellt, dass die IT einen Fehler gemacht hatte.

Nun gut – vielleicht werdet ihr euch erinnern, dass dies dennoch vorkam. Und auch bei der Hardware – zum Beispiel erinnere ich mich deutlich an einen sehr renommierten Hersteller, der den einzigen USB-Anschluss seines Laptops mit einer reduzierten Leistung ausgelegt hatte.

Den Stecker ziehen - die Universallösung?

Wenn es in der Technik Phänomene gibt, sind sie natürlich erklärbar. Außer, dass die „Norwegische Lösung“, wie wir sie intern damals nannten, eben nicht wirklich erklärbar ist. „Netzstecker ziehen, dann geht die Kiste wieder“. Funktioniert bei Routern, Web-Cams, manchen PCs, Druckern und bei vielem mehr. Klar kann das auch zu Schäden führen – deswegen soll man es ja nicht machen.

Der Eigensinn des Laptops

Ich schalte meinen Laptop an. Kurz nach der Anmeldung: Tote Hose schwarzer Bildschirm – nichts geht mehr. Da auf dem Ding keine Daten sind (alle auf dem Chip geparkt), ist es auch leicht möglich, auf einem anderen Computer weiterzuarbeiten.

Zwei Tage verbringe ich damit, mir die neuesten, teils stark überteuerten Produkte der „namhaften“ Hersteller anzuschauen. Drücke drei Mal am Tag auf den Einschalter, halte die ganze Kiste dann ans Ohr – keinerlei Geräusch, keine Vibration, gar nichts. Wenn’s soweit ist, funktioniert auch ein anderer Windows-Trick nicht mehr: Task-Manager aufrufen.

Auf dem Weg in den Müll - Lebenszeichen

Baue schließlich alles ab, um das Ding irgendwie zu entsorgen. (Nein, man kann diese Kiste nicht mit Bordmitteln öffnen). Kurz vor der endgültigen Entsorgung ein letzter Versuch: Kurzes Drücken des Startknopfs - der Laptop ist wieder da.

Wenn ihr ich jetzt fragt: „Warum?“, dann sage ich euch: Weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass einer seiner dicken Vorgänger sich ständig ohne Grund verabschiedete. Da half ein Staubsauger gegen die Hitzeerschöpfung durch verstopfte Lüftungslöcher.

Phänomene der Technik

„Wie weit sind Sie eigentlich mit Ihrem Projekt?“
„Oh, es könnte in Produktion gehen – aber es hat sich ein Phänomen ergeben, das wir noch nicht im Griff haben.“
„Phänomene gibt es in der Datenverarbeitung nicht, das sollten SIE eigentlich wissen.“


Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass dieser Dialog inzwischen gut 20 Jahre alt ist. Das Problem wurde schließlich gelöst – es lag in einer Konstellation, die äußert selten auftritt und deswegen von Softwareentwicklern oft übersehen wird.

Teure Dienstleistungen bei Softwareproblemen

Doch die Phänomene anderwärts bleiben – inkompatibel Software oder Hardware, die sich „verschluckt“, wie man heute so oft hört. Gestern musste ich mir anhören, dass Microsoft ein Problem mit SSD-Platten hat, aber nicht dazu steht – ein Phänomen also. Falls ich meinem PC-Spezialisten trauen kann, kostet mich das fast so viel wie ein Mini-Computer mit Linux-Betriebssystem. Oder ich darf mich fragen, warum sich die bisherige DUDEN-Software angeblich mit Windows 10 inkompatibel ist, obwohl in diesem Fall sogar Microsoft die Umstellung schaffte.

Die „norwegische Lösung“: Zieh mal den Stecker raus

Wahrscheinlich kennen Sie die Hotline-Lösung Nummer eins: „Ach, ziehen Sie doch mal den Netzstecker“ in der IT-Abteilung, der ich einstmals wirkte, war der Tipp als „Norwegische Lösung“ verschrien. Aber jede Hotline rät Ihnen so etwas, und das Merkwürdige ist: Es funktioniert. Früher sagte man immer, da habe sich „ein Bit verklemmt“. Übrigens trifft diese Lösung inzwischen vor allem auf billige SAT- und terrestrische Receiver zu, die sich teils nicht einmal mehr mit dem üblichen Ausschalter vom Netz nehmen lassen.

Das seltsame Wiederbeleben der WiFi-Bridge

Sagte ich Ihnen, dass meine High Performance Wi-Fi Bridge nicht mehr funktioniert?

Ach, ach, ach. Sie geht wieder. Die einzige mögliche Ursache für das Versagen außer „Phänomenen“ ist möglicherweise mein neuer Router. Der wechselt ständig die WLAN-Kanäle – was laut Hersteller die Performance verbessern soll. Inzwischen hatte sich das gute Stück „Kanal 1“ Ausgesucht – den am meisten gestörten Kanal in meiner Gegend überhaupt. Inzwischen bin ich wieder auf einem festen Kanal. Sehen Sie, und das war die einzige Änderung. Kann nach logischem Ermessen den Fehler weder verursacht noch behoben haben. Phänomene eben.