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Aufdollen – ganz doll herausputzen

Aufdollen für den Liebhaber 1901
Das Wort „aufdollen“ findet man noch hin und wieder noch in der Boulevardpresse – und besonders dort, wo man sich bemüht, über etwas „Dolles“ zu berichten. Über Promis, zum Beispiel. Und sogar im Spiegel. (1)

Doch was hat es damit auf sich?

Wen etwas aufgedollt wird, dann wir es mit einer Art großem Holzdübel verbunden. So weiß es jedenfalls Meyers (2) – Ende des 19. Jahrhunderts. Schon zuvor fanden wir das „Dolle“ am Dollen in kunstvoll aufgeklebten Locken … als so etwas einmal Mode war. Übrigens taten das die Herren, nicht etwa die Damen. (3).

Aufdollen 2024

Aufgedollt, aufgeklebt … irgendwie klebt also etwas an der Person, das besser zu einer Schaufensterpuppe passt. Manchmal ist es ein Wagnis, damit an die Öffentlichkeit zu gehen – im Falle angeklebter Brüste zum Beispiel. Dann ist es wieder ein Abenteuer, mal ein Püppchen zu spielen, so richtig aufgedollt und „aufgedonnert“.

Nun ja, „aufgedollt“ könnte auch eine Übersetzung aus dem allgegenwärtigen englischen Wortschatz sein, nicht wahr? „To Doll Up“ heißt jedenfalls, sich für bestimmte Gelegenheiten so herauszuputzen, dass die Männer den Püppchen scharenweise zu Füßen liegen.

Quellen:
(1) Der Spiegel.
(2) Meyers Lexikon, verschiedene historische Ausgaben.
(3) Die Gartenlaube.

Dieser Artikel erschien in ähnlicher Firm bereits in der "Liebeszeitung".
Bild oben: Aus Archiven von 1901 (Anonym oder Autor nicht bekannt)

Bild unten: Liebesverlag, © 2024