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Über den Negerkuss und die Perversion eines Wortes

Schokoküsse, Schaumküsse, Sinneslust
Von einem besonderen Kuss soll die Rede sein, und das ist schon sehr gewagt, denn eigentlich spricht man nicht von ihm, weil er über alle Massen sozial unkorrekt und pervers ist: der Negerkuss.

Er war einst, was er war: Wurde die schöne Maid vom Negerkuss heimgesucht, blieb die verräterische Farbe oft an den Lippen hängen: daher der Name. Weil man nun aber wegen der sozialen Korrektheit und anderen Marginalien nicht mehr „Neger“ sagen darf, wurde der Kuss nach der nackten, süßen Masse bezeichnet, aus der er überwiegend besteht: Schaumkuss. Immerhin dufte die Konditorköstlichkeit den Begriff „Kuss“ beibehalten, obgleich der Schaum, der in der dunklen Schokoladenhülle verborgen ist, nicht die eigentliche Attraktion des „Schaumkusses“ ist.

Es ist und bleibt die Hülle selbst nebst ihrer sinnlichen Entblätterung, die zum verführerischen Schaum führt. Der Begriff „Schaumkuss“ ist eine Perversion der Grundidee des sinnlichen „Negerkusses“, sozusagen die schonungslose Nacktversion. Und: Wer will schon Schaum küssen? Muss man dazu nicht ganz besonders pervers sein? Nein, es ist und bleibt die Schokolade, die einst den weiblichen Naschern einen sinnlich-schokoladigen Kussmund verschaffte, eben einen „Negerkuss“.

Man sagt, der Begriff habe ersetzt werden müssen, weil ein dunkelhäutiger Mensch nun einmal kein Neger ist. Doch warum hat man den „Mohrenkopf“ dann ebenso verschwinden lassen? Und wie war das mit dem Eskimokuss? Muss der jetzt „Inuit-Kuss“ heißen? Nun gut, es sei: Schaumküsse sind schäumende Küsse. Wie Küsse mit Bierschaum, Sektschaum oder schäumendem Speichel.

Ich hoffe, ich habe Sie nun genug genervt mit der Küsserei. Einen schönen Freitag für Sie.
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