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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

CDU 1.0 – gefällt sich die Partei in Nostalgie?

Was ich so über den Herrn Laschet und den Herrn Ziemiak aus der Entfernung höre, klingt ungefähr so wie CDU 1.0. Oder für Internetfremdlinge: Wie Heiratsanzeigen in den 1960ern. Irgendwann vor Frau Merkel, vielleicht sogar noch vor dem Herrn Kohl.

An wen wendet sich die Partei eigentlich jetzt im sogenannten „Kampfmodus“? An die Nostalgiker? Die „ewig Gestrigen“? Oder gar an noch frühere Zeiten, als Kleinkariert, Katholisch und Konservativ noch Hand-in-Hand gingen?

Und nein, ich denke da gar nicht an mich. Ich denke an all die Menschen, die in der Zukunft leben wollen und nicht in der dösigen Vergangenheit.

Ich gebe keine Begründung für meine Meinung - aber ich meine, die ganze Chose aus ferner Vergangenheit zu kennen.

Kanzlerkandidaten im Trudeln – doch einer bleibt ruhig

Der Herr Laschet macht Fehler. Zu viele Fehler, zu oft und aus Leichtsinn oder um die konservative Klientel zu bedienen. Aber ist er nicht gegenwärtig Ministerpräsident? Hat man ihn nicht deswegen erwählt, weil er angeblich über „Regierungserfahrung“ verfügt?

CDU: NRW ist nicht die Bundesrepublik

Nun kann man sagen: Ja, in NRW. Das gehört zwar zu Deutschland, hat aber doch diesen volkstümelnden Pappnaseneffekt. Warum sollte man da alles so genau nehmen?

Weil man Kanzler werden will. Staatsmann - das erfordert mehr Profil. Laschets Konkurrent in der CSU hat übrigen das gleiche Problem, und viele andere hätten es wohl auch: zu viel Brauchtum, zu wenig Weitsicht.

Grüne: der beste Mann könnte ein Mann sein

Über Frau Baerbock muss dringend geredet werden. Klar kann der „beste Mann“ in einer Partei eine Frau sein. Nun ist aber Frau Bearbock weder die beste Frau noch der beste Mann der „Grünen“. Dieser Mann heißt Robert Habeck - und er hätte die Chance gehabt, 2021 Kanzler zu werden. Dagegen hätten nicht einmal die Giftspritzen aus der rechtskonservativen Presse etwas tun können, die jetzt überall herumfeixen.

Warum es so kam? Vermutlich, weil sich bei den Grünen die Ideologen gegen die Pragmatiker durchgesetzt haben - und mit Ideologien ist gegenwärtig überhaupt kein Blumentopf zu gewinnen.

SPD: der Herr Scholz kann es abwarten

Oh ja, das ist noch der Herr Scholz. Der ist in erster Linie Hanseat, dann SPD. Und er ist so schlau, sich nicht von Journalisten „blöd anmachen“ zu lassen, egal aus welcher Richtung. Zudem kennt er „den Laden“ Bundesregierung. Und wie immer man dies sieht: Das ist eine hervorragende Qualifikation, auch wenn man die SPD nicht mag.

Arme Deutsche können nicht mehr fliegen

Die Antwort finden wir in einer Aussage von Armin Laschet, der demnächst hofft, Bundeskanzler zu werden. Arm (oder jedenfalls „Geringverdiener“) ist also jemand, der bisher „nach Mallorca“ fliegen konnte - aber bald nicht mehr. Es geht um einen „Billigflug“, versteht sich, den es nicht mehr „spottbillig“ gibt, wenn die Klimapolitik ihn verteuert, sondern nur noch billig. Ohne Flug gibt es eben kein Mallorca - ist ja eine Insel. Und ein Sommerurlaub ohne Mallorca ist kein Urlaub - so habe ich das jedenfalls verstanden.

Apropos Billigflüge: Das sind häufig Flüge, vor denen sich die Menschen in der Bruthitze einer Halle die Beine in den Leib stehen, wie das liebe Vieh. Das ist, wie jeder weiß, der Ähnliches schon einmal getan hat, eine Zumutung.

Nachdem ich dies nun weiß, muss ich Armut wohl anders ansehen. Oder an Herrn Laschet und dem zukünftigen Kurs der CDU/CSU zweifeln. Auch, wenn der Herr Laschet in der Gunst der Wähler gerade wieder steigt.

Söder oder Laschet?

Es gib eine Möglichkeit, weder Söder noch Laschet zum Kanzler zu küren: Schließlich gibt es noch eine andere Partei, die „Kanzlerin kann“.

Persönlich geht mir das Dummgeschwätz aus Kreisen der CDU schon lange auf den Keks.

Auch durch Sprüche wie dieser (Laschet):

Gerade in diesen Tagen müssen wir sehr viel miteinander reden, denn das Ziel ist, dass die Union diese Bundestagswahl gewinnt.
Falls das euren einziges Ziel ist, Christlich Demokratische Union – dann weiß zumindest ich, was ich von euch zu halten habe. Und ich weiß auch, dass ich das Kreuzchen bei der Wahl woanders hinsetzen werde.

Brücken-Lockdown - weiß die Regierung noch, was sie sagt?

Vor allem die Spitzen der CDU sind gerade dabei, das Volk erneut an der Nase herumzuführen. Offiziell hat die Kanzlerin den Begriff „Brücken-Lockdown“ von diesem Herr Laschet übernommen, der ihr geprägt hatte. Die Presse hatte ihn deswegen teils gelobt, teils verlacht. Das Verlachen war mit Abstand die bessere Lösung: Der Vorschlag kam zeitlich nicht hin mit der „Brücke über das tosende Wasser“. Das Wasser tost weiter, die Brücke ist Bluff.

Warum Merkel und Laschet nun unisono verkünden, was nicht haltbar ist? Weil das mittlerweile so üblich ist, etwas anzukündigen, aber auf keinen Fall halten zu können. Schon verkündet die Regierung in Person des Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), man habe "in einer Besprechung mit den Ländern am Sonntag deutlich gemacht, dass die Bundesregierung von einer verschärften Infektionslage ausgeht, die noch sechs bis acht Wochen dauern werde." Im Klartext: Bis Mitte Juni ab Verkündigung.

Zwei- bis drei Wochen sind nicht sechs bis acht Wochen - das rechnet euch jeder Grundschüler vor, und irgendwie dürfen wir als Bürger erwarten, dass die Regierungen keine Versprechungen machen, die sie von vorn herein selber anzweifeln.