Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Wie religiöse Überzeugungen den Unterricht beeinflussen sollen

Sexuelle Vielfalt darf kein Lernziel des Unterrichts sein“. Aha. Sagt Idea. Nun gut. Vielleicht soll in Schleswig-Holstein nun „sexuelle Einfalt“ das Lernziel des Unterrichts sein? So weit das Wortspiel. Die Fakten sind leider noch ärgerlicher.

Datzu Satz aus dem Gutachten, in dem wir lesen (zitiert nach Idea)::

Sie (die Schule) … muss … allgemein Rücksicht nehmen auf die religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen der Eltern, soweit sie sich auf dem Gebiet der Sexualität auswirken.


Thamar - nahm sich ihre Rechte
Oh, die Überzeugungen der Eltern? Das ist einerseits pikant, wenn deren Überzeugungen (und Praktiken?) weit über das hinausgehen, was üblich ist. Und andererseits ist es unmöglich, denn die „Entstehung der Arten“ wird ja in der Schule ja dankenswerterweise auch nicht anhand der Schöpfungsgeschichte (Genesis) unterrichtet. Und Sklavenhaltung, wie im Alten Testament vielfach beschrieben, ist auch kein Idealbild für den Ethikunterricht. Religiöse Überzeugungen müssen in der Schule hinter dem Tatsachenwissen zurückbleiben. Überall. Auch in der Sexualität.

Die religiöse und weltanschauliche Überzeugung der Eltern? Wer würde sich wohl darauf verlassen, dass sie immer dazu dienlich ist, einen Menschen zu einer einer „eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“, wie es oft so schön heißt, zu erziehen? Wahrscheinlich wissen alle Grundschullehrer, was ich damit meine.

Sollten Sie mich fragen, was für Jugendliche wichtig ist: Nicht die Jagd auf die besten (erschlichenen) Noten ist wichtig, sondern die Fähigkeit, auch in schwierigen Lagen Probleme zu lösen und Krisen zu meistern. Und die aufgeblasene Diskussion um die Sexualerziehung? Die sexuelle Entwicklung oder Orientierung oder was auch immer findet ohnehin im Privatbereich statt, gleich, was die Schule lehrt oder nicht. Sie wird nicht von Geist und Wissen getrieben, sondern von Lust und Leidenschaft. Schon vergessen, meine Damen und Herren „besorgte Eltern?“

Bild: Judah and Tamar von Horace Vernet, 1840