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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Was ist ein Kink?

Habt ihr schon mal von einem „Kink“ gelesen? Nein, nicht von King George oder einen anderen, der auf „g“ endet. Dieser Kink endet auf „k“, und wenn ihr oberflächlich guckt, dann bezeichnet er einen „Knick“.

Um das Wort wirklich zu begreifen, brauchen wir eines dieser Lexika, die nicht im Internet vermodern. Denn damit ein Gegenstand oder eine Persönlichkeitseigenschaft einen „Knick“ bekommt, muss beides zunächst gerade sein. Und „gerade“ ist, was die Masse tut. Wer nun also einen „Kink“ hat, der weicht von dem ab, was Menschen „üblicherweise“ tun.

Zumeist wird das Wort heute in Zusammenhang mit den sexuellen Freuden und Praktiken genutzt. Wir lesen: Jemand der einen „Kink“ hat, also „kinky“ ist, geht „merkwürdige Wege …, um sexuell erregt zu werden.“

Die merkwürdigen Wege lassen sich noch verdeutlichen, zum Beispiel so:

Wenn ein erotischer oder sexueller Genuss nicht der allgemeinen Vorstellung entspricht, dann ist es ein „Kink“. Ob er akzeptiert, verachtet oder ignoriert wird, hängt von Zeit, Ort und anderen Umständen ab.

Falls ihr nun fragt: „Wer braucht denn so was?“, dann sage ich: Übersetzer, zum Beispiel. Es kling nicht sehr freundlich, „kinky“ so zu übersetzen: „Sie lebte in zwei Extremen – am Tage war sie extrem religiös, aber im Bett war sie extrem versaut.“

Nein – „kinky“ ist nicht „versaut“. Übersetzt es hübscher, wann immer ihr könnt.

Kinky – verflucht, was ist denn das?

Kinky kann auch eine Maske sein ...
Was, zum Teufel, ist ein „Kink“? Was ist „Kinky“? Fragt um Himmels willen nicht euer Standard-Lexikon. Übersetzt wird „Kink“ mit „Knick“, aber eigentlich wäre es ein „Tick“, also eine sexuelle Absonderlichkeit. Selbst gute Online-Lexika lassen dich mit der Frage allein. Longman (1) wusste es – es ist immer meine letzte Rettung. Demnach ist „Kink“ etwas „Merkwürdiges im Charakter eines Menschen“. Ist es nun schon der „Sprung in der Schüssel“?

Nein, nein – bei „kinky“ werde ich fündig: Jemand, der etwas Seltsames zu seiner sexuellen Erregung tut. Wer sich nun fragt, wie Eva eigentlich Adam erregt hat, wird auch nicht schlauer. War der „Apfel“ etwa schon „kinky“? Und wie übersetze ich das? Manche machen es sich einfach: Sie sagen „Perversion“ zu allem, was an sexuellen Praktiken nicht in der Bibel steht. Aber wenn ich schreibe, dass es sich um „Perverse“ handelt, werden diejenigen böse, die gemeint sind. Ja, sicher, es gibt Varianten: Deviation, Abweichungen, Spielarten des Sexuellen, Varianten, Paraphilie. Aber es gibt nichts so Prägnantes wie „Kink“, Plural „Kinks“ oder „kinky“ für das Verhalten.

In englischsprachigen Ländern kennt man neben dem „Kink“ noch den „Fetisch“, nur dass der eigentlich keiner ist. Denn der Kink beginnt schon da, wo sich zwei Menschen nicht mehr „biblisch“ begegnen, sondern in anderer Weise. Oder einfacher: Alles, was über Blümchensex hinausgeht, kann schon ein „Kink“ ein.

Ein einfaches Wort, um „Kink“ oder „kinky“ zu übersetzen, wusste allerdings wirklich niemand. Ob euch der Webster hilft? Er wirft als Synonym „Bizarr“ in den Ring.

(1) Longman - Dictionary Of Contemporary English, 1995er Ausgabe.
Foto: Herkunft unbekannt, vermutliche Werbung.