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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Simpel ist selten richtig - über die schrecklichen Vereinfacher

Das Black-Box-Prinzip? Was ist denn das? Kybernetik? Das hat doch was mit Computern zu tun, oder? Metakommunikation? Was ist denn das für ein Quatsch? Das soll zum Basiswissen gehören? Spinnt der Mann?

Das Hier und Jetzt ist nicht "die Realität"

Ich habe gerade in wenig über das „Hier und Jetzt“ recherchiert. Klar ist dies ein Begriff, der nicht jedem geläufig sein muss. Schließlich ist es nicht ganz so konkret, weil es eine Mischung aus Philosophie und Psychologe beinhaltet. Und weil der Begriff so bekannt klingt - auch für die Unwissenden.

Und also wird jedem gleich klar: Na ja, das ist die Realität.

Nein, ist es nicht. „Die Realität“ existiert ohnehin nicht. Realitäten werden erschaffen zwischen Personen oder Personengruppen. Auch diese Tatsache ist irgendwie verloren gegangen - auf den Straßen oder in sozialen Netzwerken totgetreten. Von den „schrecklichen Vereinfachern“ auf den Müll geworfen.

Die Gegenwart und ihre Realitäten

Wer im Hier und Jetzt lebt, lebt vor allem in der Gegenwart. Er sieht die Gegenwart als sinnreich an, um im Hier und Jetzt seine Realität zu erfassen, zu erleben oder gar zu verändern. Durch Kommunikation kann er (muss aber nicht) andere einbeziehen, um gemeinsame Realitäten des „Hier und Jetzt“ zu gestalten.

Also: Das Hier und Jetzt ist nicht „Die Realität“ und auch nicht „das Unausweichbare“. Es ist ein Gestaltungselement der Gegenwart, das auch auf die Zukunft wirkt. Denn die Zukunft ist nichts als die Fortsetzung der Gegenwart.

Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

Das Gefährliche ist das Leben im "Dort und Dann"

Wer im „Hier und Jetzt“ lebt oder das wenigstens versucht, lebt eben nicht im „Dort und Dann“, weder rückwärts noch vorwärts. Leider (ja,leider) gibt es im Internet inzwischen etliche Gurus, die behaupten, das „Hier und Jetzt“ sei nur ein Erfolgskonzept - eben eines dieser Konzepte, mit denen sich Geld verdienen lässt. Es ist jedoch mehr. Denn der Realitätsverlust, der heute so viele Menschen befällt, entsteht durch das Denken im „Dort und Dann“. Unsere Realität mag öde und unvollständig sein, aber sie lässt sich gestalten. Das ist der eigentliche Vorteil des Lebens im JETZT.

Der Irrtum, zu wissen, worum es eigentlich geht

Eines der interessantesten Phänomene an öffentlichen Diskussionen besteht darin, dass viele Menschen glauben, sie wüssten worum es „eigentlich“ geht.

Sie sehen nicht, dass alles, was sie selbst wissen oder empfinden, auch an die Zeit und die Umstände gebunden ist, als sie es erfahren haben. Und wenn ihr älter seid, dann waren es andere Zeiten und andere Umstände, die euch geprägt haben.

Drei Sichtweisen - und wie du sie überwinden kannst

Aus diesem Grund will ich euch drei Sichtweisen präsentieren, die immer abhängig von eurer persönlichen Erfahrung ist:

Etwas geschieht und du erinnerst dich ...

- An die Zeit, in der du etwas Ähnliches erlebt hast, also wie du es dort und dann erlebt und beurteilt hast.

- An die Art, wie es geschah, als du zum ersten Mal davon hörtest oder damit konfrontiert wurdest.

- An die kulturelle oder weltanschauliche Umgebung, die du damit in Zusammenhang bringst.

Warum dir deine Sichtweisen von "Dort und Dann" kaum nützen

Das ist verständlich, aber es reicht nicht, um ein Urteil zu fällen. Wie viele Jahre sind vergangen, seit es geschah? Zehn Jahre? 25 Jahre? 50 Jahre? Meist du nicht, dass sich seither etwas verändert hat? Und musst du im „Dort und Dann“ leben? Wie wäre es mit dem Hier und Jetzt?

Die Art, in der etwas geschah, muss nicht die gleichen Ängste, Ablehnungen oder Empörungen auslösen, die es „bei dir damals“ auslöste. Menschen haben sehr unterschiedliche Gefühlswelten, und des einen Eule kann des anderen Nachtigall sein.

Die Kulturumgebung, die du kennst, weicht von der des Nachbarn ab - oft sogar in derselben Stadt. Und die Sichtweise eines Niedersachsen weicht oftmals von der eines Bayern ab, obgleich beide Deutsche sind. Was du irgendwann einmal als „richtig“ oder „ethisch korrekt“ kennengelernt hast, war eine Auffassung - es war keine ewige Wahrheit.

Wenn du zugleich offen für Neues bist und dennoch nach deinen Grundsätzen lebst, so weit sie dich persönlich betreffen, ist alles in Ordnung. Wenn du aber anderen deine Grundsätze aufzwingen willst, weil du glaubst, du hättest ein Recht dazu - dann pack ein. Oder - besser noch - ändere deine Sichtweise.