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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Aufreger, Gedankenkorsetts und angebliches Unrecht

Lust auf Affentänzchen? Nein, der Beobachtungsposten ist weitaus effektiver
MeToo hat uns zu erregen, und wehe, wir regen uns nicht richtig auf. Und richtig heißt hier: nach der Idee einiger weniger Feministinnen, die die Gunst der Stunde nutzen, um Männern mal richtig einzuheizen. Ja, und natürlich hat uns zu erregen, wenn Hart IV zu niedrig, zu hoch oder oder ganz falsch ist. Dann fallen wie auf Journalisten, Sozialverbände, Linksparteien und andere wuselige Aufreger-Gruppen herein. Wehe, wir alle schreien nicht mit in dem Chor, der das garstige Lied vom „sozialen Unrecht“ singt. Das Gedankenkorsett ist allüberall, und es engt ein.

Armut, Tafeln und Unrecht

Natürlich wissen wir (auch Journalisten verfügen gelegentlich über Intelligenz) dass es größeres Unrecht gibt, Menschen, die wahrhaftig arm an Geld sind und solche, die mehrfach von Armut gebeutelt sind. Aber wir sollen mitschreien mit den Massen, die den neuen Gesundheitsminister für einen Sozial-Eskimo halten (oder heißen so jemand jetzt Sozial-Inuit?) Jedenfalls, und wie auch immer, soll uns die Eiseskälte schon die Beine hochkriechen, wenn wir den Namen des Ministers aussprechen.

Wir müssen für unerhört halten, wenn die Tafeln Inländer bevorzugen, obgleich sie dies wahrhaftig nur selbst beurteilen können und es keiner dieser Pappnasen da draußen ansteht, sich dabei einzumischen. Ja, wir müssen. Warum eigentlich? Diese Leute leisten mehr als sie müssen, und sie tun es freiwillig.

Bayrische Folklore und Affentänzchen

Dann sollen wir wieder Stellung beziehen, ob – und nun wird’s schlimm – ob wir nun das Abendland sind oder das christliche Abendland oder die Erben des Humanismus. Am besten, wir sagen dazu: Abendland super, Christentum fein, eia, eia Leitkultur. Das freut die Männer aus dem Lande Bayern, dann hüpfen sie richtig froh herum und saufen eine große Menge Bier. Und wenn ich sage: Ich scheiße auf diese Leitkultur, und insbesondere auf die bayrische Folklore darin? "Oh, das ist aber grenzwertig, Herr Roese. Man scheißt nicht auf etwas, nicht wahr? Argumentieren Sie bitte, wenn Sie etwas sagen wollen."

Wissen Sie – wenn die Leute an den Spitzen der Regierung, der Institutionen, der Verbände und wie die Machtzentren sonst noch heißen, Affentänzchen vollführen, dann … Ja, dann sollten sie sich nicht wundern, wenn ein ganzes Volk nicht zur Verantwortung für Staat und Wirtschaft, Gesellschaft und der eigenen Persönlichkeit steht. Und noch schlimmer: wenn jeder seine, eigenen Affentänzchen aufführt und sich noch sauwohl dabei fühlt.

Es soll allen gut ergehen, und niemand soll neiden

Wichtig ist der Zusammenhalt in Freiheit und Gleichheit. Wichtig ist, niemandem etwas zu neiden und keinem etwas wegzunehmen. Und natürlich ist wichtig, dass es allen gut ergeht – denjenigen, die den Wohlstand erzeugen, jenen, die ihn einst erzeugt haben.

Und ja, wir sind froh darüber, auch jene ernähren und unterstützen zu können, die gegenwärtig nicht das Glück haben, Wohlstand zu erzeugen. Sie haben ihre Gründe, und manche davon verstehen wir nicht.

Und wenn morgen wieder ein wohlhabender Luxus-Kommunist auf Sie zukommt und Ihnen etwas vom Unrecht der Welt erzählen will – sehen sie im tief in die Augen und nennen sie ihn das, was er ist: ein Heuchler.