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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die mit den langen Fingernägeln

In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages stand die Siegerin des ESC fest: Die mit den langen Fingernägeln und den merkwürdigen hautfarbenen Klamotten. Die aus Schweden - klar.

Heute um 8 Uhr (CET) fragte ich mich jemand, was die Frau eigentlich gesungen hatte und aus dem Gedächtnis konnte ich nur antworten: „Irgendein Lied, vermute ich“.

Das Lied (Tattoo) hat die Leute angeblich vom Stühlchen gerissen. Na denn. There's No Business Like Show Business.. Und klar, die Show muss weitergehen - ich habe allerdings vergessen, warum.

Mal ablächeln – ESC und Netta

Glückskatzen, Mickey-Mouse-Frisur, Ententanz = ESC-Erfolg?
Ja, ja, es sei ihr gegönnt. Und bitte: warum auch nicht. Wenn sie meint „Danke, dass Ihr Euch fürs Anderssein entschieden habt und Unterschiede akzeptiert“, dann ist das OK – denn die akzeptieren wir. Dennoch: Mickey-Mouse-Frisur, Bataillone von Glückskatzen und Ententänzchen, dazu eine Rührstory über eine Ex-Underdog, da wurde eben auch kräftig in Emotionen investiert.

Ja sicher, und Deutschland kam auf Platz vier, was sehr ehrenhaft ist und worüber man sich hier in Deutschland durchaus freuen mag.

Unverständliches und heimliche Sieger

Na und dann: Jessica Mauboy, ähnlich schrullig wie Netta, und ebenfalls total überzogen, kam auf Platz 20. Dafür kam Elina Nechayeva verdientermaßen auf Platz acht. Der absolut nichtssagende „Sänger“ aus Schweden auf Platz sieben (was mich sehr verwunderte – hat der eigentlich wirklich gesungen?) Ebenfalls völlig unverständlich, warum der ebenfalls nicht sonderlich begabte Mikolas Josef auf Platz sechs landete.

Einer der wenigen Beiträge, die wirklich „unter die Haut“ gingen, kam immerhin auf Platz fünf: Non Mi Avete Fatto Niente von Ermal Meta und Fabrizio Moro – dem Publikum sei Dank. Michael Schulte auf Platz vier geht in Ordnung – kann singen, ist bescheiden, trifft die Seele der Jugend. Cesar Sampson auf Platz drei - ein wenig überraschend, aber warum eigentlich nicht? Platz zwei –was für eine Katatrophe. Was wirkte denn da auf Publikum und Jury ein? Das Kleid? Der sexy Auftritt? Der Gesang kann’s nicht gewesen sein.

Nun ja, und Netta eben. Platz eins mit Ententänzchen. Muss wohl so sein.

ESC - Salvador Sobral - mein Irrtum und andere Besonderheiten

Also dies vorausgeschickt: Ich habe einen Fehler in meiner Beurteilung des Sängers Salvador Sobral zu korrigieren. Aber sonst fast nichts.

Man sollte auf die Stimme achten, wenn man Musik hört – und nicht auf das Drumherum. Und da hab ich ich eben restlos vom übertriebenen Pathos dieses Salvador Sobral täuschen lassen. Ob das, was er sang, nun ein Jazz-Walzer war, darüber kann man streiten. Und was den Journalisten da in die Feder diktiert wurde: „Der singt wie Chet Baker“ war auch nicht viel wert. Wir erinnern uns; Chet Baker, einst gefeierter Cool-Jazz-Star war eigentlich eher als Trompeter bekannt, obwohl er gerne sang und einmal sogar einen Down-Beat-Poll damit gewann.

Salvador Sobral - der Sänger war besser als ich dachte

Zurück zu Salvador Sobral, von dem ich sagen muss: Nie zuvor gehört. Hätte ich ihn gehört, wäre mein Anfangsurteil vielleicht anders ausgefallen. Doch dieses schrecklich grell vorgetragene Pathos mit grimassenhaft verzerrtem Gesicht kam bei mir nun einmal nicht an. „Nerd-Charme“, schreib eine Zeitung. Muss ich mal den Leuten in der IT-Branche sagen. Und ich werde mal nachhören, was dieser Mann wirklich kann.

Nun hat er also einen doppelten Sieg errungen: bei der Jury und beim Publikum.

Natürlich habe ich mich auch geirrt bei diesem jungen Mann, der für Bulgarien antrat. Doch was mir zuerst einfiel, war richtig. Das sahen zunächst auch andere so (Zitat tz):

Mädels, ihr müsst noch einmal Eure Schlüpper festhalten. Kristian Kostov ist der Justin Bieber, den sich Bulgarien immer erhofft hat. Doch auch wenn er mit seinen 17 Jahren der jüngste Teilnehmer dieses ESC ist, Welpenschutz bekommt er nicht.


Dann zeigte sich: Der braucht auch keinen Welpenschutz, weil genügen junge Mädchen nach ihm gekreischt haben – und das habe ich richtig vorausgesagt. Und dass die Belgierin „Blanche“ absolut langweilig war. Und wie war das mit dem dänischen Beitrag? Da habe ich nichts hinzufügen.

Warum die deutsche Teilnehmerin kaum Stimmen für ihre Stimme bekam? War es das fade Liedchen? Oder ist Deutschland musikalisch abgeschrieben? Die Interpretin schlug sich jedenfalls wacker.

Und zuletzt? Mittlerweile ärgere ich mich ein wenig, dass ich überhaupt in die Maschinerie dieses monströsen Wettbewerbs eingetaucht bin. Worum geht’s denn da schon? Dass ein paar CDs mehr verkauft werden, ein paar Sternchen eine Zeit lang aufblitzen? Am Ende ist das Ganze den Aufwand nicht wert.
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ESC: Frankreich trällert vor sich hin

Die Sängerin kann sicher etwas . aber der Song taugt nicht viel. Schade. Aber ich bin erleichtert: der letzte Song. Bis auf wenige Ausnahmen war alles schwer zu ertragen.
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