Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Nun wollen CDU-Größen Frau Kramp-Karrenbauer "retten"

Unter dem Deckmantel von Vernunft, Ethik und Gutmenschentum kommen nun willfährige Unterstützer von Frau AKK zu Wort. Das Lächerlichste, das ich überhaupt las: Man nimmt Frau Kramp-Karrenbauergegen Anfeindungen in Schutz“ und verlangt nach Altherrenmanier und konservativer Denke „einen Diskurs über Grenzfragen“.

Wohlan, Christlich Demokratische Union: Ihr schafft es wahrhaftig noch, das ganze Netz gegen euch aufzubringen.

Dabei verhehle ich gar nicht, dass die Kommunikationskultur im Netz bisweilen unter aller Sau ist und dass jeder von uns dagegen etwas tun kann. Aber diese Diskussion, Frau Anja Karliczek, Herr Carsten Meyer-Heder und wen es sonst noch betrifft, hat weder etwas mit der Pressefreiheit noch mit dem Versagen der CDU bei der Europawahl zu tun.

Und: Wer eine ehrliche Diskussion will, sollte sich auch einen ehrlichen Zeitpunkt dafür aussuchen.

Altenburg ist in der Presse - doch was wird wirklich gedacht?

Altenburg kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Die kleine, eher verschlafene Kleinstadt in Thüringen hat die eine oder andere hübsche Ecke, die man vorzeigen kann. Und das sollte man auch so stehen lassen und sie weiterhin bewerben.

Was ist nun wirklich los mit dieser Stadt? Ist sie „leer, ziemlich verfallen und vor allem braun“? Zumindest ist sie ziemlich leer, wenn nicht gerade Markttag ist, so wie heute. Dann ist sie wirklich ziemlich verfallen, und fragt man nach, so wird alles mit „kein Geld“ begründet. Dabei sieht ein Teil der Teichstraße, die eigentlich zum schönen Teil „innerhalb der Mauer“ gehören sollte, wirklich furchterregend aus. So schlimm, dass man einem Fußgänger kaum noch zumuten kann, an den Ruinen vorbeizugehen. Und „braun“?

Die Altersstruktur trägt wesentlich dazu bei, was in dieser Stadt gedacht wird: erzkonservativ mit Rechtstendenzen die Einen, Linksfantasten die Anderen, dazwischen immerhin ein liberales, wenngleich recht konservatives Bürgertum. Sich möglichst objektiv zu informieren gehört nicht gerade zum Kulturgut Altenburgs. Man kann einem alternden Ex-DDR-Bürger nicht verübeln, sich in der Medienwelt nicht auszukennen. Aber man könnte ja einmal damit beginnen, auch alten Menschen zu zeigen, wie Pressearbeit in einem liberalen und demokratischen Staat funktioniert. Hier wird eine Menge dafür getan, dass junge Leute erkennen, wie „Presse funktioniert“, aber kaum etwas dafür, das Beurteilungsvermögen älterer Menschen zu schärfen. Wer wissen will, was gedacht wird, muss am Mittwoch auf den Markt gehen und den Männergruppen zuhören, die dort schimpfen. Man will unter sich sein – das Fremde, ob es nun au dem Westen Deutschland, aus dem europäischen Ausland oder sonst wo herkommt, ist den älteren Altenburgern suspekt. Kaum jemand hat sich mit einer anderen Kultur auseinandergesetzt als mit der eigenen. Und das Wort „eigene“ steht hier weder für Thüringen noch für Sachsen, sondern für die paar hundert Meter, die man die Straße heruntergucken kann. Oder für die Leute, die man kennt und die sowieso gleicher Meinung sind.

Nein, Altenburg ist in Teilen wirklich recht nett. Und die Menschen, die halbwegs liberal sind und deshalb weder die Linkspartei noch die AfD wählen, schwätzen keinen Stuss auf dem Gemüsemarkt. Aber es gibt sie, und sie müssten einfach mehr Flagge zeigen und sagen: Es gibt tatsächlich mündige Bürger in der Stadt.