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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

IT-Mitarbeiter als Buhmänner?

Dieser Tage fiel mir auf, dass die IT, manchmal auch deren Mitarbeiter, die vereinfachend oft als „Programmierer“ bezeichnet werden, als „Buhmänner“ herhalten müssen. Zuerst erfuhr ich dergleichen von einem Arzt, der den Zusammenbruch des Gesundheitswesens durch IT-Mitarbeiter befürchtete. Er bellte freilich den falschen Baum an, denn die Ideen, Verwaltungsprozesse zu digitalisieren, geht nicht vom IT-Personal aus.

In den letzten Tagen erfuhr ich mehr und mehr, wie die sogenannten „Querdenker“ und andere verwirrte Theoretiker die IT-Branche verfluchten. Darunter waren auch wieder Akademiker, die ihre durch Studium und langjährige Praxis erworbenen Fähigkeiten nun abgewertet sahen.

Sie alle sind offenbar der Überzeugung, dass die IT-Branche lediglich eine Ansammlung von Freaks ist. Menschen ohne „konkrete“ Ausbildung also, die kaum etwas anders können als zu „codieren“. Diese Tätigkeit ist leider auch durch Programmierer-Schnellkurse in Verruf geraten. Das sind jene Kurse, bei denen der Schüler am Ende glaubt, ihm stünde nun das „Arbeitsfeld IT“ offen.

Das ist nicht der Fall. Ein IT-Projekt beginnt so gut wie niemals mit „einem Programmierer“.

Da ist Kunde, der eine Vorstellung hat, was er mit einer IT-Umsetzung der bisherigen Arbeitsprozesse erreichen will. Meist ist dazu ein umfassender Dialog nötig, denn was am Ende herauskommen soll, muss nicht nur rein datentechnisch funktionieren, es muss auch für die Mitarbeiter verständlich sein. Ich will nicht „aus der Schule plaudern“. Aber man kann sich oft gar nicht vorstellen, wie schwierig es ist, die Möglichkeiten der IT mit den Vorstellungen des Kunden in Einklang zu bringen und dabei auch noch auf die Kosten zu achten.

Langer Rede kurzer Sinn: Projekte in der IT sind sehr komplex. Und die Menschen, die solche Projekte planen, ausgestalten oder leiten, haben in der Regel ein enormes Wissen und viel Erfahrung. Teilweise haben sie als ehemalige Schreiner, Disponenten, Verkaufsmitarbeiter oder Buchhalter auch noch die nötigen Fachkenntnisse in der Branche des Kunden.

Psychoanalytiker als Welterklärer?

Psychoanalytiker können in öffentlichen Stellungnahmen alles erklären. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie immer wieder die gleichen Sprüche ablassen, die sie einmal erlernt haben und von deren Glaubwürdigkeit sie überzeugt sind. Das hat mit Psychoanalyse zwar nichts zu tun, schmückt aber unheimlich – wer kann schon die ganze Welt erklären, und das noch so „klug“?

Vielleicht sollte man manchen Psychoanalytikern einmal sagen, was Analyse bedeutet. Man muss dazu den Gegenstand der Untersuchung erfassen und in so viele sinnvolle Elemente zerlegen, dass sich daraus Kriterien ergeben. Diese können dann geordnet, untersucht und am Ende bewertet werden, wobei man außerordentlich klug vorgehen muss, um das Ganze nicht im Detail untergehen zu lassen. Am Ende mag es unterschiedliche Bewertungen geben – das ist aber nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich alle relevanten Elemente benannt werden konnten.

Ansonsten gilt das alte Prinzip der Datenverarbeitung: Gibst du Scheiße ein, kommt Scheiße raus. Oder eben Beurteilungen, für die nicht genügend Material gesammelt wurde.