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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Das Wahre

Etwas geschenkt zu bekommen oder schon „zu haben“ scheint vielen Menschen nicht genug zu sein. Sie fragen sich, ob das, was ihnen geschenkt wurde oder was sie sich irgendwie erworben haben, schon das „Wahre“ ist?

Die wahre Liebe

Bei der „wahren Liebe“ wird dies besonders deutlich. Ich erinnere mich noch, als die „Ware Liebe“ neben der „wahren Liebe“ stand. Liebe als Ware dürfte bekannt sein: Sie hat einen kalkulierbaren Preis. „Wahre Liebe“ hingegen har gar keinen Preis, und trotzdem wünschen sich viele Menschen ein „Echtheitszertifikat“ für die Liebe, die sie empfangen. Dabei bedenken sie nicht, dass sie selber auch kein Zertifikat für die Liebe auszustellen, die sie schenken.

Das wahre Selbst

Dieser Tage fragte mich jemand, was denn das „wahre Selbst“ sei.

Nun ist der Begriff „das Selbst“ nicht mehr so populär wie zu Zeiten des „Psycho-Booms“. Für Freudianer ist das „Selbst“ das „Ich“ mit seinen beiden Spielkameraden „Es“ und „Über-Ich“, aber danach kräht auch kaum noch ein Hahn. Und für den Rest? Das ist es jetzt die Persönlichkeit als „Gesamtkunstwerk“.

Die „Ware Selbst“ ist zwar nicht mehr so wohlfeil, aber dennoch wird sie im Internet angeboten wie Sauerbier. Erstaunlich, was alles versprochen wird: Erfolg, Aufstieg, Glück und Geld. Wenn nur das „Selbst“ modifiziert wird.

Und wenn ihr jetzt fragt: Und was ist der „wahre Jacob“, der sprichwörtlich immer wieder auftaucht, zumal, wenn er es gerade nicht ist? Das war eine Sozialdemokratische Spottschrift.