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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Letzte Worte zur Bundestagswahl

Habt ihr von mir mehr erwartet? Dann habt ihr die gleichen Ansichten über mich wie ich sie über die Parteien habe. Die Pläne für die Zukunft sind zu blass koloriert, die Kandidaten nicht restlos überzeugend.

Wählbar sind für mich die Parteien, die diesmal einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin hervorgebracht haben:

CDU, SPD, Grüne.

Die „ideale Wahl“ sind sie allerdings auch für mich nicht.

Die CDU

Die CDU igelt sich in Positionen ein, die sie nicht halten kann. Das „Weiter so“ müffelt überall hindurch. Die Wirtschaft wird sich nicht zum „Besten“ regulieren, damit der deutsche Staat Steuern kassieren kann. Da fehlt ein „Plan B“. Und wie will die CDU-Führung verhindern, dass die Partei hinter das Niveau der Merkel-Ära zurückfällt? Kann die CDU überhaupt „Zukunft“? Wie glaubwürdig der Kanzlerkandidat ist, frage ich mich schon gar nicht mehr.

Die SPD

Die Partei will mit mehr „sozialer Gerechtigkeit“ punkten. In Wahrheit bedeutet dies, Geld neu zu verteilen, das man erst einmal einnehmen muss. Selbst wenn das funktionieren sollte, ist fragwürdig, ob solche Maßnahmen als „Gerechtigkeit“ empfunden werden. Zudem: Alles, was wir für die Umwelt oder den Umbau der Industrie tun müssen, wird Geld kosten. Und wie es aussieht, wird es alle belasten. Der Kanzlerkandidat kann vor allem eines: Extrem dreisten Kollegen und Journalisten die Stirn bieten.

Grün

Grün ist zugleich Hoffnung und Befürchtung. Die Wirtschaft muss keinen Schaden an Grün nehmen, sie kann vielmehr in vielen Bereichen auf einen Aufschwung hoffen. Und wer dies alles bezahlen wird, steht ohnehin längst fest: Die Menschen, die Waren und Dienstleistungen kaufen und Steuern bezahlen. Darüber hinaus lässt „Grün“ immer noch zu viel Fragen offen. Zum Beispiel, wie viel pure Ideologie „Grün“ freisetzen will und wer davon Nutzen oder Schaden hat. Die Kanzlerkandidaten ist eine krasse Fehlbesetzung - da fehlt die Souveränität wie auch die Erfahrung.

FDP

Ich erwähne die FDP, weil sie eine Chance hat, diesmal zu zeigen, dass sie den Mut zum Mitregieren hat. Ich erinnere mich noch lebhaft an die letzte Bundestagswahl und die Vorgehensweise der FDP bei den Koalitionsverhandlungen. Dennoch: eine zweite Chance für Lindner, weil jeder eine zweite Chance verdient.

Das Triell - kaum Substanz

Ich habe mir tatsächlich das sogenannte „Triell“ angetan. Der Herr Laschet war ja angetreten, um nun mal richtig Kante zu zeigen und „in den Angriffsmodus überzugehen“. Doch womit? Die Themen, die vom CDU-Mann aufgetischt wurden, grenzten nicht nur an die Polemik des potenziellen Verlierers - sie interessierten auch kaum jemanden. Denn der Wähler will glaubwürdige Konzepte sehen - möglichst Zukunftskonzepte, die jetzt und hier ihren Anfang nehmen.

Zwar konnte sein Haupt-Kontrahent sie auch nicht bieten - doch der Herr Scholz gab sich souverän wie immer - ein Konzept, das offenbar aufging.

Bei den Steuern, einem Lieblingsthema der CDU und sicher auch einem Thema, das uns Wähler ständig interessiert, erfuhren wir, dass es sehr vernünftig ist, von niemandem mehr Steuern zu fordern, sondern Besserverdienende zu entlasten. Das kann man glauben oder auch nicht - in jedem Fall verpasste die CDU damit die Chance, den sozial Schwachen dieses Landes die Hand hinzureichen. Stattdessen war viel von den Sozialkassen die Rede. Krankenversicherungen, Rentenversicherungen - alles ganz nett. Aber was nützen die Reformen, wenn das Zahlenwerk dahinter noch nicht einmal im Ansatz durchdacht wurde?

Frau Bearbock, die Dritte im Bunde, wirkte übrigens überraschend kompetent, was ihr offenbar im Ergebnis gewisse Sympathien der Zuschauer einbrachte. Ob das ihrer Partei jetzt noch nützt? Wir werden sehen.

Insgesamt: viel zu lang, zu wenig Substanz, viel zu ermüdend. Und nach der Sendung? Zeit für Wiederkäuer(innen). Die Sendung „Anne Will“ im Anschluss konnte man sich wirklich schenken.

Die CDU – gewandelt oder retrokonservativ?

Das Wahlross nimmt zu der Situation der Parteien Stellung - heute zur CDU/CSU

Ich beobachte die CDU seit 50 Jahren. Von der Partei der moderat-gestrigen, der Rentner, Hausfrauen, Katholiken und Wohlstandsbürger zur Volkspartei der Mitte. Das Feindbild „Jugend“ hat sie nach der Adenauer-Ära aufgegeben, doch immer noch gibt es Widerstand bei tiefgreifenden Veränderungen der Gesellschaft. Mir scheint sogar, dass die Ultrakonservativen inzwischen wieder aus ihren Verstecken kommen. Wie auch die Konkurrenz (SPD) hat die CDU massive Personalprobleme – eine Folge der Merkel-Ära. Das beste Beispiel dafür ist der Eiertanz um die Führung. Sie mündete darin, dass auch der gegenwärtige Kanzlerkandidat zweite Wahl ist.

Mein Fazit: Die Partei braucht eine konkretere Zukunftsausrichtung und bessere Führungskräfte – und sie muss sich schneller und flexibler Veränderungen anpassen.
Kategorien: demokratie, wählen | 0 Kommentare
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Worte sind billig – Frau Merkel macht Wahlkampf

Wie ich der Presse entnehme, hat Frau Merkel inzwischen entdeckt, dass der Kanzlerkandidat ihrer Partei mehr Unterstützung braucht, als zuvor angenommen. Viel mehr – denn das Etikett „CDU“ ist nicht gerade ein Selbstläufer.Und der Herr Laschet ist nun mal, was er ist: der Kompromisskandidat.

Weil die eigene Schwachstelle inzwischen offenkundig ist, vesucht sich Frau Merkel nun in Poupulismus: Dieser Herr Scholz von der anderen Partei hat nicht gesagt,mit wem er koalieren will und auch nicht, mit wem er nicht koalieren will.Nicht wegen der Partei „Die Linke“. Sondern wegen der CDU, die durch das Kanzlerinnenwort gestärkt werden soll.

Fragt sich, welchen Sinn das hat. Springers Presse hat die Aussagen bejubelt, als handele es sich nicht um Wahlkampf, sondern um ein großes Wort einer großen Person der Zeitgeschichte.

Und damit gar nicht erst Missverständnisse auftauchen: Frau Merkel ist bereits eine wichtige Person der deutschen Geschichte, aber der neueste Spruch von ihr ist eben nur Wahlkampf - und sonst gar nichts.

CDU 1.0 – gefällt sich die Partei in Nostalgie?

Was ich so über den Herrn Laschet und den Herrn Ziemiak aus der Entfernung höre, klingt ungefähr so wie CDU 1.0. Oder für Internetfremdlinge: Wie Heiratsanzeigen in den 1960ern. Irgendwann vor Frau Merkel, vielleicht sogar noch vor dem Herrn Kohl.

An wen wendet sich die Partei eigentlich jetzt im sogenannten „Kampfmodus“? An die Nostalgiker? Die „ewig Gestrigen“? Oder gar an noch frühere Zeiten, als Kleinkariert, Katholisch und Konservativ noch Hand-in-Hand gingen?

Und nein, ich denke da gar nicht an mich. Ich denke an all die Menschen, die in der Zukunft leben wollen und nicht in der dösigen Vergangenheit.

Ich gebe keine Begründung für meine Meinung - aber ich meine, die ganze Chose aus ferner Vergangenheit zu kennen.