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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Berichterstattung über eine Messerattacke

Es war eine schreckliche und zudem völlig unverständliche Tat. Ein Mann aus Somalia tötet einen Arzt – und niemand weiß, warum er dies tat.

Da wäre Trauer und Zurückhaltung angebracht und möglicherweise könnte man sogar nach dem Grund fragen. Doch die Besserwisser, die mittlerweile nicht nur im rechten Verschwörungsspektrum angesiedelt sind, sondern überall wie Pilze aus dem Boden schießen, sehen das anders. Und weil sie ja offenbar alles klarer sehen, attackieren sie die TAGESSCHAU.

Dabei verwechseln sie offenbar die TAGESSCHAU mit der balkengeilen Boulevardpresse, die gar nicht trauern kann und niemals nach Gründen sucht. TAGESSCHAU-Seher erwarten ja nicht, dass der Sprecher die täglichen Gewaltdelikte auflistet, sondern dass man etwas über die Hintergründe erfährt – und sie erwarten außerdem, dass sie Fakten hören werden und keine Spekulationen.

Die Kritik an der Tagesschau (auch von Boris Palmer) ist deshalb unberechtigt.

Was noch zu sagen wäre: Journalisten haben die Freiheit, über etwas zu berichten oder nicht zu berichten. Wäre das nicht so, dann könnten wir die freie und unabhängige Presse gleich vergessen. Und dies auch, wenn man die Frage stellt, „ob es klug war, nichts zu berichten“. Und man höre: Um zu umgehen, dass ein paar Hetzer die TAGESSCHAU im Netz madigmachen, soll die Tagesschau bitte nicht den Eindruck „verstärken“, sie würde etwas „unter den Tisch kehren“.

Liebe Herr Boris Palmer … wir haben eine freie Presse. Und sie entscheidet selbst, über was sie berichtet oder nicht, unabhängig von der Frage, ob sie dafür Prügel oder Lob bekommt. Sie sollten es eigentlich wissen.