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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Emotionale Intelligenz – nur ein Bluff?

Gibt es emotionale Intelligenz oder nicht? Diese Frage bewegt immer mehr Menschen. Besonders deshalb, weil wir in einer Zeit leben, in der Emotionen unglaublich „hoch gehandelt“ werden. Besonders bei der Partnerwahl sollen Intelligenz, finanzielle Sicherheit und selbst körperliche Schönheit angeblich kaum noch eine Rolle spielen. An ihre Stelle treten nun – so wird jedenfalls behauptet – Gefühlswerte.

Emotionale Intelligenz - ein Begriff, de Menschen begeistert

Der Begriff ist noch neu. Er wurde 1995 von dem Psychologen Dr. Daniel Goleman und seinem gleichnamigen Buch geprägt. Der Begriff sollte eine Art Gegengewicht zur „intellektuellen Intelligenz“ sein, der allgemein als „IQ“ bezeichnet wird. In den USA wurde er bald sehr populär, weil man es dort leid war, bei bestimmten Tests ausschließlich nach der geistigen Intelligenz oder nach den Persönlichkeitsmerkmalen (Big Five) bewertet zu werden.

Was ist denn nun „Emotionale Intelligenz?“

Im Grunde ist es keine Intelligenz, sondern die Fähigkeiten, mit den eignen Emotionen „gut klarzukommen“. Das ist die einfachste und neutralste Definition. Dr. Goleman meinte, dies an folgenden Eigenschaften festmachen zu können: (1)

Selbstbewusstsein – du kennst deine eignen emotionalen Stärken und Schwächen.
Selbstregulierung – du bist in der Lage, deine Gefühle „im Griff“ zu behalten und Gefühle sorgfältig und angepasst auszudrücken.
Motivation - die inneren Kräfte treiben dich an – nicht der Vergleich mit anderen und nicht Geld, Macht und Prestige.
Empathie – du kannst mit anderen mitfühlen oder dich in sie einfühlen.
Soziale Fähigkeiten – in diesem Zusammenhang Vertrauen auszustrahlen, Vertrauen aufbauen und mithilfe von Gefühlen zu leiten.


Aufgrund dieser Beschreibung sagen manche Autoren, das ganze Gerede über die „Emotionale Intelligenz“ sie nichts als „Empathie Plus“, weil die anderen Fähigkeiten nicht ursächlich von emotionaler Intelligenz abhängig sind.

Die letzte Definition, die ich hier zitiere, vereinfacht das Schema (2):

Emotionale Intelligenz (EI) ist die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, zu interpretieren, zu zeigen, zu kontrollieren, zu bewerten und zu nutzen, um mit anderen effektiv und konstruktiv zu kommunizieren.


Damit wird deutlich, wie die bisher beschriebenen Eigenschaften eine Bedeutung bekommen: im Kontakt mit anderen – durch Kommunikation.

Ist EI nur ein Bluff?

So fragwürdige der Begriff selbst ist – „nur“ ein Bluff ist er nicht. Wir können getrost sagen: „Emotionale Intelligenz“ ist keine Intelligenz, sondern eine Zusammenfassung von fünf Eigenschaften. Eine davon ist Empathie (Mitgefühl), die anderen zielen auf unscharfe Gefühlsbereiche.

Emotionale Intelligenz ist also mehr als ein Bluff, aber wesentlich weniger als ein präziser Begriff.

Die Person und ihre Gefühlswelt - endlich erschlossen?

Warum der Begriff so populär ist, haben wir bereits behandelt: Ein Mensch kann zwar auf „geistiger Intelligenz“ (IQ) vermessen werden, aber das sagt nichts über seine Fähigkeiten, den Alltag zu meistern. Die „Big Five“ wiederum zeigen Tendenzen auf, wie jemand den Alltag meistert. Und von der Vermessung der emotionalen Intelligenz erhoffen sich die Menschen, Aufschluss über ihre Gefühlswelt zu erhalten.

Das klingt wunderschön, hat aber viele Haken. Bei den „Big Five“ wird oft behauptet, sie würden hauptsächlich die Teile der Persönlichkeit erfasst, die für das Arbeitsleben wichtig seien. Bei der „Emotionalen Intelligenz“ wird die Kritik heftiger, denn bekanntermaßen werden Gefühle in starkem Maße von biochemischen Faktoren beeinflusst, also von der Natur selbst. Diese Dinge können Psychologen nicht messen. Zum Zweiten sind sie in erheblichem Maße von den Situationen und Menschen abhängig, denen wir begegnen. (Zitat,3)

Es gibt ganz klare Unterschiede in der emotionalen Regulation. Manche Menschen haben sich, einfach ausgedrückt, besser im Griff als andere. Manche werden von ihren Emotionen überrannt und verhalten sich anders, als sie eigentlich wollen.

Die Retter der Gefühle kommen ...

Nachdem all die gesagt ist, müssen wir von den „Rettern“ reden. Es sind überwiegend Psychologen, die von sich sagen, sie könnten die „Emotionaler Intelligenz“ nachbessern. Sie überfluten das Internet mit Behauptungen und Ratschlägen, die schließlich zu ihren Büchern. Schriften, Kursen oder Therapien führen. Es geht also ums Geschäft.

Wobei sich am Ende die Frage ergibt: Wie „edel“ ist es eigentlich wirklich, über eine „große emotionale Intelligenz“ zu verfügen? Und hier fallen Wermutstropfen in den angeblich so edlen Wein der „Emotionen“. Denn was oft vergessen wird: Menschen manipulieren andere mithilfe von gezielt eingesetzten Emotionen – oftmals bewusst, teils aber auch unbewusst. Und so wundert mich nicht, dass Forscher herausgefunden haben, dass „emotional intelligente Menschen ihre Fähigkeiten zum persönlichen Vorteil einsetzen können.“ Zudem, so die Forscher, könne emotionale Intelligenz dazu führen, „ihre wahren Emotionen zu verschleiern“.

Gibt es nun eine emotionale Intelligenz?

Aus ein paar psychischen Eigenschaften ein neues Produkt zusammenzustellen und es „Emotionale Intelligenz“ zu nennen, ist leider in der Psychologie nicht selten. Es nützt allerdings kaum jemandem und hat deswegen auch keine wirkliche Bedeutung.

Was wir mitnehmen können: „Emotionale Intelligenz“ hat etwas mit Emotionen zu tun, aber auch immer mit etwas anderem. Und „Emotionen“ reichen viel weiter als das, was die „Emotionale Intelligenz“ davon abdeckt.

Wer nun sagt oder schreibt, dass die Komponenten daraus außerordentlich wichtig sein können, hat dennoch recht. Denn die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen wahrzunehmen, sie einzuordnen und zu bewerten, hat für viele Menschen einen Nutzen. Das ist letztlich auch der Grund, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen.

(1) Begriffe nach techtarget, siehe 4, Kurztexte vom Autor.
(2) Very Well Mind.
(3) SWR Podcast
(4) Erklärungen und Kritikpunkte "techtarget".

Oh look - nice Tits

Die Brustwarzen und die Meisen haben im Englischen eines gemeinsam: den Namen.

„Tits“ sind also Meisen - und die Meinungen, warum sie ausgerechnet so heißen, gehen auseinander. Da die Meise ein sehr kleiner Vogel ist, wird das Wort aus „Titmouse“ abgeleitet, in dem das „Mouse“ angeblich für Meise, das Wort „tit“ für „klein“ steht.

Die Assoziation mit den Spitzen der weiblichen Brust (Nippel, Brustwarzen) soll angeblich andere Ursachen haben - sie sollen vom Altenglischen „teat“ kommen.

Die Spielarten des Wortes sind über ganz Europa verbreitet, so, wie sie das „Lexikon für Mittel Englisch“ es uns sagt:

Tette, tæt. Im Plural dann „tetes“, „teten“ ...“tittes“, „tutes“ und „titten“ ...

Ob das österreichische „Tutteln“ für kleine Brüste auch daher kommt, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich ist es schon.

Grimms Lexikon der Deutschen Sprache sieht die „Titte als mundartliche „Zitze“ an und vergleicht das Wort mit dem ähnlich lautenden Begriff „Tutte“.

Alles in bester Ordnung?

Nein, ich habe keine Meise. Und wenn jemand sagt, "look, nice tits", meint derjenige, so er ein Mann ist, meist die weiblichen Brüste einer Passantin, was nicht eben fein ist. Die Welt der Sprachen ist eben ein Dschungel.

Quellen:

etymonline
Quod.Lib
Wörterbuchnetz (Grimm)

Pesen

"Ich bin heute in der ganzen Stadt herumgepest" ... das wird in Bremen und an der holländischen Grenze verstanden, aber kaum noch in Hamburg. Jedenfalls kennt es der NDR nicht in seiner bekannten Sammlung niederdeutscher Wörter.

Au das mundartliche „Pesen“ im Sinne von „wägen“ kann man sich schlecht berufen - wiegen ist ja ein behutsamer Prozess.

Das DWDS erkennt das Wort als „salopp“ und gibt die richtige Bedeutung wieder: Schnell laufen. „Laufen“ ist nicht unbedingt richtig, auch der Fahrer eines Autos kann „pesen“.

Die Diskussion um die Herkunft ist im Grund überflüssig: Das Niederdeutsche ist dem Niederländischen sehr ähnlich. Und dort steht das „Pezen“ durchaus für „schnell fahren“ wie auch für „rasen“.

Oder doch aus dem Mittelenglischen?

Die Herkunft aus dem mittelenglischen Wort „pas“ ist ebenfalls möglich und wahrscheinlicher als der Gebrauch des Wortes im modernen Englisch („pace“). Ein Beispiel aus dem 16. Jahrhundert "mit schnellem Schritt vorauseilend“ bezeugt möglicherweise, dass der Ausdruck keineswegs aus dem heutigen Pferdesport stammen muss. Der Ursprung des Wortes liegt im „Schritt“, nicht im "Schreiten" und gilt als „anglonormannisches“ Wort.

Ich persönlich halte für möglich, dass die seefahrenden Nationen ihre Sprachen durchaus abgemischt haben, sodass auch das Wort „pesen“ in mehreren Ländern in Gebrauch war.

Im Grund ist es ganz egal, woher das Wort kommt - es bedeutet jedenfalls „rasen“ oder „rennen“, mundartlich auch „düsen“ - und es wird heute nur noch sehr selten benutzt.