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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Was uns betrifft – oder Ausländer sind immer so ausländisch

Was uns betrifft – oder: Ausländer sind immer so ausländisch. Ja dürfen die denn das?

Was betrifft uns eigentlich? Wo hinein müssen wir unseren Rüssel hängen und Diskussionen lostreten?

Für die einen sind es „die Asylbewerber“, für die anderen ist es „der Islam“ der nach Deutschland kommt und dann entweder dazugehört oder auch nicht. Und für die Dritten sind es Ansichten und Lebensweisen, die nicht zu Deutschland gehören und deshalb – möglichst gar juristisch – unterbunden werden müssen.

Merkwürdigerweise „betrifft“ es Menschen, die gar nicht betroffen sind. Sie fühlen sich betroffen, weil sie Deutsche sind, weil sie Christen sind oder weil sie einfach nicht zulassen wollen, dass Menschen aus dem Orient oder sonst wo her anders denken und dieses andere Denken auch noch für richtig halten. Das Neue: Es sind viele Intellektuelle unter ihnen. In ihrem Inneren kann nicht sein, was anders ist, auch wenn sie sich nach außen als liberal darstellen.

„Solange sie uns nicht schaden“. würde der liberale Geist noch sagen, und der konservative Geist würde ergänzen … „besonders, wenn sie uns nützen.“ Doch dann folgt nahezu auf dem Fuß: „Es wäre natürlich besser, wenn sie sich vollständig integrieren würden.“

Wollen wir, dass Menschen in unser Land kommen, die anderen Religionen anhängen, andere Lebensweisen praktizieren und unsere Normen tolerieren, aber nicht als ihre eigenen ansehen? Falls ja, dann müssen wir ihre Andersartigkeit anerkennen und nur noch darauf achten, dass unser Rechtssystem dadurch keinen Schaden erleidet. Das ist übrigen schon seit Jahrzehnten so, bevor jemand die Asyldebatte lostrat.

Falls wir das nicht wollen, müssen wir uns auf unser Deutschsein zurückziehen und niemandem mehr einreisen lassen. Und das ist weder sinnvoll noch klug. Und überhaupt ziemlich schädlich für Deutschland.

Kindergeld an alle Berechtigten zu zahlen ist gerecht

Ach, wie schlimm: Deutschland zahlt Kindergeld. Wieso das angeblich schlimm ist? Weil Deutschland das Kindergeld an Ausländer zahlte – genau genommen auf ausländische Konten.

Wie ich hörte, zahlt Deutschland insgesamt etwa „jährlich mehr als 30 Milliarden Kindergeld aus.“ Ins Ausland wurden 2017 davon 343 Millionen Euro überwiesen.

Das bedeutet nun keinesfalls, dass die Kinder „im Ausland leben“, denn (Zitat).

Die allermeisten Kinder mit ausländischer Staatsbürgerschaft, für die Kindergeld gezahlt wird, leben in Deutschland. So wurde 2017 für 588.000 türkische Kinder in Deutschland Kindergeld gezahlt, für 155.000 polnische und für 110.000 rumänische Kinder.


Und nun wäre natürlich die Frage: Könnte Deutschland nicht weniger Kindergeld an „Ausländer“ zahlen, deren Kinder im Ausland leben?

Da wäre nun einzuwenden, dass Deutschland nicht nur wegen lukrativer Arbeitsplätze von vielen wirklichen und sogenannten Ausländern gewählt wird, sondern auch, weil hier das beinahe höchste Kindergeld in der EU gezahlt wird. (Noch höher ist das Kindergeld nur in Luxemburg). Das wollen Deutsche natürlich nicht wahrhaben. Nicht nur, aber auch, weil die Familienverbände versuchen, durch Lobbyarbeit kinderlose Bürger und Paare gegen Familien auszuspielen und immer mehr Geld (oder weniger Steuern) für Familien fordern.

Und was sagt uns das?

Im Grunde wird einmal mehr eine neue Neid-Diskussion angezettelt.

Das Leben des Deutschen, der hier lebt und arbeitet, wie auch das Leben eines Ausländers, der hier lebt und arbeitet, wird von Abgaben an den Staat und von Zuwendungen des Staates bestimmt. Und schon deshalb ist es völlig absurd, einen Keil zwischen „Deutsche“ und „Ausländer“ zu treiben.

Quellen: Süddeutsche. Zitat aus rnd news