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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Verschiebungen in der Wahrnehmung

Treffe ich einen Menschen, den ich vor 10 oder 15 Jahren zuletzt sah, dann denke ich meist zuerst: „Oh, der ist aber alt geworden.“ Erstaunlicherweise denke ich nicht bei allen so. Manche kommen mir so vor, als wären sie noch im selben „Zustand“ wie damals.

In Wahrheit bin vor allem ich älter geworden. Aber weil ich mich (trotz mancher inzwischen fehlender Facetten blühender Gesundheit) im Grunde recht jung fühle, achte ich eher auf Personen um die 50 als auf solche gegen 70.

Nun hatte ich das gegenteilige Erlebnis: Wenn ich auf Personal treffe, das ja nicht als „persönlich bekannt“ einzustufen ist, denke ich: „Um Himmels Willen, die Menschen werden immer jünger! Das Hotelpersonal in meinem bevorzugten Hotel, die Bedienungen in meinem bevorzugten Café, die Serviererinnen in meinem absolut favorisierten Speiselokal.

Wieder zeigt sich: Ich irre mich. Die meisten derjenigen, die ich in den letzten 15 Jahren immer wieder traf, haben schon haarscharf das Rentenalter geschrammt oder sind schon darüber hinaus. Inzwischen sind es ihre Töchter und Söhne, die ich heute im Service treffe, und vielleicht gar ihre Enkelinnen und Enkel.

Noch ist mein Gehirn jung – wenn man einmal davon absieht, dass ich „soziale Netzwerke“ im Internet für „Tüdelkram“ halte.

Was sich wirklich verschiebt, ist die Wahrnehmung für die Zeit: Sie läuft in meinem Alter immer schneller, als ich sie früher einmal wahrnahm. Aus einem „hoffentlich ist bald …“ wird ein „bald ist schon wieder …“