Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

1968 - die ewig Nachtragenden

Für die meisten von euch wird die Jahreszahl 1968 nichts bedeuten. Wer noch bewusst erlebt hat oder gar daran beteiligt war, was damals passierte, ist heute mindestens 65 Jahre alt, wahrscheinlich aber bei Weitem älter.

Vergessen wird auch, dass die Bewegung „der 1968er“ zwar auch ideologisch besetzt war, dann aber auch zur Befreiung diente. Und sie machte ebenfalls klar, wie viel verdeckte Nazi-Ideologie es im Deutschland von 1968 gab.

Und was lese ich heute (1)?

„Mit dem Schlagwort ‚freie Liebe‘ wurde von der 68er-Ideologie die Unverbindlichkeit zum Prinzip gemacht. Als Psychiater (2) sehe ich diese Maxime problematisch; viele Patienten leiden bis heute darunter, diesem Irrtum verfallen gewesen zu sein: Liebe ohne Bindung ist kurzfristige Befriedigung, nicht langfristiges Glück.“

Die 1968er - oft missverstanden

Die Vorgänge der 1968er waren vielen Menschen nicht recht. Damals wurde aufgedeckt, was zuvor gerade Mal mühsam unter den Teppich gekehrt wurde. Natürlich wurde damals auch übertrieben - aber das ist Geschichte und nichts sonst.

Im Grunde genommen stimmt nicht einmal, dass die sexuelle Befreiung „durch die 1968er“ ausgelöst wurde. Sie öffneten lediglich das Ventil, um den konservativen Mief aus der Gesellschaft heraus zu blasen - das war alles. Und: Wer die Zustände vor 1968 noch kennt (und da mische ich mich mal deutlich ein), der war froh, dass er später ein Leben führen konnte, dass man als wirklich liberal bezeichnen konnte.

(1) Zitat aus der Tagespost.
(2) Der Autor des Zitats ist Psychiater und schrieb mehrere Bücher.

Linke, Rechte – und die gemeinsame Propaganda

Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge versucht Moskau mithilfe linker und rechtsgerichteter Kreise, die Neo-Montagsaufmärsche zu nutzen. Es heißt, der Einfluss des Kremls sei oft nur rudimentär erkennbar, da es sich oftmals vorgeblich um wirtschaftliche und soziale Probleme handle, die im Vordergrund stünden. Inwieweit die „Deutsche Friedensbewegung“ dazu gehöre, sei noch unklar.

Wörtlich laut Tagesschau:

Dem Bericht zufolge "trugen Teilnehmer an montäglichen Demonstrationen in Leipzig und Neustrelitz Plakate mit Slogans, die von Kreml-Strategen formuliert wurden. So wurde in Leipzig gefordert: 'Nehmt Nord Stream 2 sofort in Betrieb!‘, 'Schluss mit den anti-russischen Sanktionen!' und 'Runter mit den Strompreisen!'."

Diejenigen, die sich selbst als „Betroffene“ fühlten, reagierten schnell – sie bemühten sich schnell um ein Dementi. Die anderen, die eher im Hintergrund agieren, duckten sich hingegen bislang weg.

Kritische Denker und Extremisten

Was können Kolumnistinnen und Kolumnisten dazu sagen? Haben wir, die kritischen Denker, nicht immer vermutet, dass es heimliche Sympathien zwischen den gegensätzlichen Lagern gibt? Zwischen Kommunisten und Sozialisten, ultrakonservativen und religiösen Extremisten? Waren sich die „Extremen“ nichts stets einig, dass der eigentliche Feind die Gedankenfreiheit ist? Der Extremismus an sich scheint das Bindeglied zu sein - nicht die teils kontroversen Ideologien.

In den 1970er-Jahren versuchte eine „fremde Macht“ mithilfe der SED Einfluss in der damaligen Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen. Und viele naive Linke und Friedenskämpfer gingen ihnen auf den Leim ihrer verführerischen Sprüche. Das scheint sich zumindest zu wiederholen.

Über gutgläubige Mitläufer

Natürlich ist nicht jeder, der jetzt unzufrieden ist und öffentlich für den Frieden eintritt, ein Opfer der Propaganda-Kampagne. Aber das war „damals“ auch schon so.

Also seht sie euch genau an, die Bannerträger – wessen Interessen vertreten sie? Es kann zumindest sein, dass nicht derjenige, der ein Plakat trägt, wirklich weiß, wer die Rädelsführer sind. Und deshalb ist es nicht unbedingt gut, sie vor ein Mikrofon zu zerren. Dann sagen sie, was ihnen aufgetragen wurde und für sie verständlich ist. Zum Beispiel, dass eine Industrienation nicht auf fossile Rohstoffe verzichten darf. Oder dass die Strompreise so hoch sind, weil wir immer mehr Öko-Strom produzieren und nicht den angeblich „billigen“ Atomstrom.

Liberal zu sein mag immer schwieriger werden, weil man dazu eine eigene Sichtweise benötigt, die man nicht einfach irgendwo ablesen kann. Aber es wird – so meine jedenfalls ich – immer wichtiger, wenn wir auch in Zukunft in der Freiheit leben wollen.

Zitatenquelle: Tagesschau.

Die Documenta und ihr Skandal

Mit Antisemitismus ist gut Schlagzeilen erzeugen. Da hat jemand etwas gesehen, etwas Politisches. Und dies auf einem Bild, das eindeutig politisch war. Es zeigt, wie das Volk über einen Machthaber richtet. Ausländische Mächte werden bezichtigt, diesen lange gestützt zu haben. So weit so gut, so schlecht oder so gar nichts. Die Kunst nimmt mit Recht Freiheiten für sich in Anspruch, die der Politik missfallen könnten. Nichts Neues, im Prinzip.

Nun also ist alles ein „Skandal“. Die Presse hat es als „Skandal“ hochgespielt, und vor allem deshalb ist es einer. Ich las sogar, die „Documenta sei „nachhaltig geschädigt“ worden. Wer sie „geschädigt“ hat, ist noch offen. Die Künstler? Die Gremien, die Direktorin? Jemand, den man eindeutig benennen könnte?

Immerhin haben manche Presseleute nachgeforscht - und was sie fanden, reichte nicht für einen Skandal. Aber der war nun schon da. Und da kann man eben nicht mehr zurück - da müssen „Maßnahmen“ her.

Worte wie „Freiheit der Kunst“ und „liberales Denken“ müssten in Zukunft wohl darauf überprüft werden, ob sich niemand verletzt fühlt. Wenn da so wäre, dann wäre der Liberalismus tot. Den Tod des liberalen Geistes wünsche sich derzeit viele, und es geht dabei überwiegend nicht um Antisemitismus, Rassismus oder dergleichen. Vielmehr geht es um die kleine Schere im Kopf, die heute dies, morgen jenes ausschneidet, bevor es geschrieben steht oder gemalt wurde. Und es beginnt immer mit der „kleinen Schere“.

Vielleicht bin ich nicht ausreichend kompetent, um Kunst zu beurteilen. Allerdings habe ich von der Kunst auf der „Documenta“ wenig gelesen - von einem „Eklat“ dafür umso mehr.

Bitte nachlesen bei: Deutsche Welle.

Noch ein Hinweis: Bitte keinen Beifall von der falsche Seite. Es geht hier lediglich darum, den liberalen Geist zu verteidigen.

Und noch ein Hinweis: Die FDP ist offenbar nicht Willens, die Freiheit der Kunst und der Künstler zu verteidigen. Klar ist, dass es keine Ausstellungen geben darf, in der Antisemitismus verherrlicht wird. Klar ist aber auch, dass nicht "externen Gremien" überlassen werden darf, was ausgestellt wird und was nicht.

Keine Hexenjagd mehr auf Andersdenkende

Das Buch - bitte beim örtlichen Buchhandel kaufen, wenn möglich
Während sich ernsthafte Menschen in diesem Land über die Zukunft Sorgen machen, haben einige Hassprediger(innen) eine neue Form der Hexenjagd erfunden. Sie heißt „Shitstorm“ und teilt die Menschheit in die „Guten“, die sich das Recht und die Freiheit aneignen, Menschen zu diffamieren. Und die „Schlechten“, die buckeln müssen, um den „Scheißstürmen“ zu entgehen. Oder präventiv schweigen.

Geistige Freiheit statt digitales Lynchen

Das muss aufhören. Möglichst unter Einsatz aller Menschen, die an der Freiheit des Geistes interessiert sind.

Die Feministin Caroline Fourest hat gewagt, dagegen anzugehen. Sie weiß, wo die giftigen Suppen gekocht werden und wer daran beteiligt ist. (Zitat, 1,2):
Das digitale Lynchen ist ihnen zu gleichen Teilen politische Schulung, Partei und politische Bewegung.
Zumindest in Frankreich will sie auch verortet haben, wo der Ursprung der Hexenjagden liegt: an der Uni.

Verdächtigt wird vor allem die Soziologie. Sie sei vom „Klassenkampf zum Rassenkampf“ übergegangen. Wie weit das geht? Zitiert wird ein junger Doktorand, der verständlicherweise vorzog, anonym zu bleiben (1):

Wenn man keine Lust auf die üblichen Themen Gender und Rasse hat, hat man wirklich keine großen Chancen, einen Job zu bekommen.

„Na schön“, werden manche sagen, „was gehen mich die Spinner und Sprachverdreher in der Soziologie an?“

Warum DICH dieser Artikel angeht

Sie gehen euch etwas an, Mitbürger – denn sie haben schon vor Jahren die Definitionsmacht gekapert. Das heißt, sie nehmen sich rotzfrech heraus, den Begriffen neue Etiketten zu verpassen. Und dank mancher Wissenschaftsredakteure, die Kotau vor allem machen, was nach „Universität“ riecht, finden diese Begriffe auch Verbreitung.

(1) Zitate aus „Generation beleidigt“ von Caroline Fourest, Paris 2020, Deutsch Berlin 2021.
(2) Gemeint sind überwiegend angebliche "Intellektuelle" aus der Generation "Y".

Liberal wird immer wichtiger – demokratisch alleine reicht nicht

Selbstverständlich bin ich Demokrat, und doch plädiere ich im Zweifel für die liberale Einstellung.

Für die meisten Deutschen ist der liberale Staat identisch mit dem demokratischen Staat. Doch die Achillesferse des demokratischen Staates ist die fehlende politische Bildung, aber auch die Gleichgültigkeit gegenüber der Demokratie als solche.

Wenn die Demokratie nur noch so heißt, in Wahrheit aber ständig bürgerliche Freiheiten beschnitten werden, dann ist eine Reparatur schwer, wenn nicht gar unmöglich. Die Türen zur Pressefreiheit sind in vielen sogenannten „Demokratien“ schon verschlossen – und zwar auch in solchen, in denen sie zuvor offen standen. Sich in der Freiheit in die Unfreiheit wählen – das ist möglich, und es wird auch getan.

Und weil dies verhindert werden muss, ist Liberalismus heute wichtiger als jemals zuvor.