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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Neues Nachdenken über "das Dating"

Endlich – ja wirklich endlich denken aufgescheuchte Bosse von Dating-Unternehmen über die Zukunft ihres Lieblingskindes nach, das sie einstmals als „Online-Dating“ in die Welt gebracht haben. Sehr auffällig ist auch, dass willfähriger Journalisten jetzt in die Lücke des Zweifels preschen: „Ja, das sei zwar so, aber es ginge auch anders.“ Zum Beispiel, wie ich jüngst las, im Romantikmodus. Solche Meinungen sind an Naivität kaum zu überbieten.

Das Geschäftsmodell Online-Dating und die Zukunft

Mit Nachdenken hat das noch nichts zu tun. Sondern damit, dass das gesamte Geschäftsmodell wackelt. Doch dann und wann wird selbst den eingefleischten Schönrednern bewusst, dass die Idee, „Menschen um der Liebe willen kennenzulernen“ mit sogenannten „Dating-Konzepten“ nicht übereinstimmt.

Online-Dating funktioniert - aber nur mit gutem Willen und nicht bei jedem

Sagen wir es mal klipp und klar auf einfache Weise: Das Kennenlernen über Medien (mehr ist es kaum) funktioniert zwar, aber es ist nicht für jeden gedacht. Das ist schon fast alles. Die Erfolgsquoten sind gleichbleibende „durchschnittlich“, und selbst die Gutwilligen haben nur eine Erfolgsquote von etwa einem Drittel. Das heißt: Sogar unter besten Bedingungen bleiben rund zwei Drittel ohne Beziehung. Und wir wissen, dass nicht überall „beste Bedingungen“ herrschen.

Nachdenken müssen alle - aber viele Partnersuchende müssen völlig umdenken

Letztendlich müssen wir tatsächlich nachdenken – alle, Befürworter wie Kritiker des Online-Datings, öffentliche Schönredner wie Skeptiker, Anbieter wie Kunden.

Letztere haben das größte Problem: Sie selbst benötigen eine neue Einstellung zu sich selbst, zur Partnerschaft und zu der Art, wie sie diese erreichen können. Denn eine feste Partnerschaft einzugehen, ist keine Spielerei am Handy. Sie beinhaltet, sich zu verändern.

Und wer sich nicht ändern will? Mal ganz offen gesprochen: Der sollte die Partnersuche aufgeben und den Rest der Welt nicht mit Dating-Frust auf die Nerven gehen.

Dies ist ein Meinungsbeitrag von einem langjährigen Beobachter der Szene. (1993 bis 2023)

Der Dezember und andere Zahlenspielereien

Schon wieder ist es Dezember geworden, und alle, die in der Schule eine romanische Sprache gelernt haben, werden sagen: Wieso eigentlich Dezember? Das wäre doch der zehnte Monat? Und waren wir schon im Oktober beim zehnten Monat angelangt?

Zehn Monate werden zu zwölf Monaten

Nun gut, wer dann auch noch in anderen Fächern gut aufgepasst hat, der weiß: Unsere Jahre hatte wirklich mal zehn Monate – und zwar lange vor „Christi Geburt“. Damals begann das Jahr noch im März. Der war also der erste Monat. Die „sprechende“ Zählung der Monate begann ursprünglich mit dem Quintilis (Juli), dem fünften Monat, gefolgt vom Sexitilis (August). Also dem sechsten Monat. Ab Monat sieben (nach heutiger Zählung neun) sind die Zahlen den Namen gleich, wenn wir davon absehen, dass diese vier Monate immer noch die „alten“ Namen tragen: September, Oktober, November, Dezember.

Das Rechnen mit der 12 - immer noch populär

Das Rechnen mit der Zahl 12 hat sich lange Zeit erhalten. Zwar ist das Dutzend etwas aus der Mode gekommen, und der Begriff „Schock“ ganz und gar verschwunden, aber es sind dennoch fünf Dutzend. Ich selbst habe noch in der Schule lernen müssen, gehört, dass ein Gros zwölf Dutzend sind. Der Tag hat zwölf Stunden, wenn man die Nacht vergisst, ansonsten 24 Stunden. Die Zahl 12 ist auch dafür verantwortlich, dass unsere Stunde 60 Minuten hat, eben 5 x 12 Minuten.

Das System mit der Zwölf heißt übrigens Duodezimalsystem.

Die anderen Systeme - oktal, binär und hexadezimal

Verwenden wir noch andere System? Im Handel ist das „Doppeln“ aus der Mode gekommen, das Teilen aber nicht. Beim Fleischer gibt es durchaus noch halbe, viertel und dann und wann sogar achtel Pfunde. Das Oktalsystem, eigentlich sehr praktisch, wird dennoch kaum verwendet, während das Halbieren, Vierteln und Achteln noch eine Bedeutung hat.

Im Inneren von Digitalsystemen allerdings kann immer noch „oktal“ gerechnet werden, was im Ursprung daran liegt, dass unser Dezimalsystem nicht ganz problemlos durch das Dualsystem abgebildet werden kann. Es kennt eben nur die Zahlenwerte für 1,2,4,8,16, 32, 64 und 128. Der Wert „10“ wird daraus zusammengesetzt. Der aus Kreuzworträtseln bekannte ASCII-Standard kann aus diesen Grund 128 Zeichen darstellen, also auch Buchstaben und Satzzeichen.

Das ICH, das SELBST, die Persönlichkeit – was ist was?

Das Ich – ach ja, das ICH. Auch wer nicht im Zentrum philosophischer oder psychologischer Gedankenwelten lebt, wird vermutlich das Zitat kennen „ich denke, also bin ich“. Oder ganz modern: „Es gib kein ich, aber es gibt mich“ von Ansgar Beckermann.

Das ICH - Heiligtum ohne feste Größe

Jener Ansgar Beckermann stellte auch das bisherige Konzept des ICHs infrage. Die bisherigen Philosophen nahmen an, das ICH als Instanz aufbauen zu können, gaben ihm den Charakter eines Substantives „das ICH“ und behandelten es daraufhin als eine feste Größe. Als Sigmund Freud sich daran machte, „das ICH“ als Instanz für die Psychoanalyse zu verwenden, war es um die neutrale Verwendung geschehen. Im Lauf der Zeit wurde daraus das bekannte Dreiermodell, das ICH, das ES und das Über-Ich, alle drei als Substantive.

Das SELBST - Vereinfachungen, aber auch bizarre Blüten

Einige Jahrzehnte später kam die humanistische Psychologie auf die Idee, einen neuen Begriff zu verwenden – umfassender, persönlicher und nicht ganz so professoral: Das Selbst. Damit waren zumindest die drei zoffenden ICH-Komponenten des Sigmund Freud vom Tisch. Doch auch bei den „Neuen“ war das „Selbst“ ein Substantiv. Das heißt, die neue Psychologie nahm an, es gäbe ein „Selbst“ und empfahl zugleich, dieses Selbst zu entdecken. Es galt auch als das „eigentliche Selbst“ oder „das wahre Selbst“ – und man konnte gute Geschäfte damit machen, dieses „Selbst“ erfahrbar zu machen. Das geschah etwa zu den Zeiten, als der erste Psycho-Boom bizarre Blüten hervorbrachte.

Heute: "die Persönlichkeit"

Viel Später wurde manchen Psychologen klar, dass sie um einen Götzen herumtanzten – ein kompaktes „Selbst“ war so wenig erkennbar wie die drei ICH-Schwestern. Was den Menschen ausmachte, war vielmehr die Persönlichkeit, die sich ihrerseits wieder aus einzelnen Elementen zusammensetzte.

Die Tänzchen um das "wahre Selbst" und die Authentizität

Im Zusammenhang mit dem „wahren Selbst“ ist in den letzten Jahren oft von Authentizität die Rede. Wer so redet, hat den die Grenze zwischen einer nachvollziehbaren Lehre und einer fragwürdigen Pseudo-Psychologie überschritten. Denn wann und wie wir „authentisch“ sind, können wir nur selbst feststellen. Um es klar zu sagen: Es gibt keine Maßstäbe für das „wahre Selbst“. Wenn wir „unser Selbst in Erfahrung bringen“ und dabei tatsächlich Erkenntnisse sammeln, so sind es nie messbare, überprüfbare Fakten, sondern lediglich Gedanken, die dabei hervortreten. Sie können als eine „tiefere Einsicht“ bezeichnet werden, und deshalb durchaus wertvoll sein. Zu beachten wäre aber – auch Einsichten müssen zuerst durch den Filter der eignen Gedankenwelt, um alltagstauglich zu werden.

Fakten bei Hofgrefe
Über das "wahre Selbst" bei "Spektrum"

Und immer wieder: die Jugend aka "Generation Z"

Jeder Frau und jedem Mann über 50 ist klar: Mit der jüngeren Generation „stimmt was nicht“. Zu meiner Jugendzeit waren es „Exies und Rocker“, mit denen selbstverständlich nichts stimmte, weil sie nur an ihr Vergnügen dachten – ganz zu schweigen von den „Parasiten des Jazzkellers“, die zur „Entstaltung“ der schönen Nachkriegs-Bürgerwelt beitrugen.

Damals – gut, da gab es noch kein Internet. Und nur wenige Bücher, in denen die Jugend so rückhaltlos beschimpft oder derart oberlehrerhaft abgekanzelt wurden. Und heute?

Ich lese manchmal diese Artikel, die mit „Studien“ bestückt Beweise sammeln. Und so kam ich dieser Tage an einen Artikel des „Business Insiders“, den ich im Wortlaut wiedergebe:

Die Vertreter der Generation Z sind häufig Teil der öffentlichen Debatte, wenn auch nicht immer zu ihrem Vorteil. Dieser Diskussionsbedarf ist jedoch verständlich, da sie wie kaum eine andere Generation von Widersprüchen geprägt ist.

Was ist so eigenartig an der Generation Z?

Ich frage mich, wer sich da mit der „Generation Z“ beschäftigt hat. Der Autor oder die Autorin unterstellt zunächst, dass es eine „öffentliche Debatte“ über diese Generation gibt. Das klingt dann geradezu so, als würden sehr ernsthafte und wichtige Menschen älterer Generationen über jüngere Menschen urteilen, ohne mit ihnen zu reden. Und was wollen sie festgestellt haben? Was ist jetzt angeblich so anders? Ach nee – sie seien von „Widersprüchen geprägt“, was erstens noch recht normal in diesem Alter ist und zweitens durchaus dem Zeitgeist entspricht. Kaum jemand, der die Fähigkeit zum Denken hat, kommt ohne Zwiespälte und Widersprüche aus.

Versuchen wir mal, Tacheles zu reden: Die Geburtsjahrgänge zwischen 1997 und 2012 gehören angeblich der „Generation Z“ an. Das heißt, dass diese heute zwischen 11 und 26 Jahre alt sind. Die Vorgängergeneration (Y oder „Millenniums“) wäre demnach zwischen 27 und 42 Jahre alt. Erfahrungsgemäß wird die jüngste Generation aber nicht von den Vorgängern, sondern von der nächstälteren Generation kritisiert, also von den heute 43- bis 58-Jährigen.

Und nun bitte: Was soll das ganze Gerede über „die Jugend“? Ja sicher, einige von Ihnen arbeiten lieber in Teilzeit oder in Viertagewochen. Andere haben sich längst in den Zeitgeist eingeordnet und sahnen als private PR-Aktivisten (aka Influencer/innen) den Rahm ab. Der Rest findet noch nicht so recht zu sich selbst – auch das ist nicht neu.

Was ist dann eigentlich neu? Im Grunde gar nichts. Die neue Generation denkt anders – teils, weil ihr dies neue Möglichkeiten erschließt und teils, weil die alten Regeln nicht mehr taugen.

Zitat: Business Insider Der Artikel dort handelt teilweise von Jugendsexualität.

Kommunikation - Was vor Wie

Kommunikation folgt ziemlich einfachen Regeln – aber offenbar sind selbst diese Regeln für viele nur schwer zu verstehen.

Ich wurde beispielsweise gefragt:

„Wie beginne ich ein Gespräch, wenn es nicht bis zum Ende belanglos bleiben soll?“

Eigentlich klingt die Frage plausibel. Doch die Grundlage kommt dabei gar nicht vor, nämlich „was beabsichtige ich mit diesem Gespräch?“

Und schon haben wird die Regel gefunden: „Was vor Wie“. Denn irgendein Ziel wird der Fragesteller wohl gehabt haben. In diesem Fall befürchtete er, sein Gespräch können in „Small Talk“ enden – also hatte er eine Absicht.

Die Regel ist so einfach, dass sie sogar vielfach (und in Variationen) veröffentlicht wurde:

- Was will ich?
- Wie kann ich es erreichen?
- Was soll mein Nutzen sein?


Klar, das ist stark vereinfacht. Aber wer diese drei Fragen nicht in die Reihe beringt, hat als „normal Kommunizierender“ keine Chance, irgendetwas zu erreichen.

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