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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Unbequeme Wahrheit: Mitbürger, die Deutschland nicht verstehen

Überall wird ja jetzt in „Heimattümelei“ gemacht. Irgendetwas erinnert die Menschen an Heimat. Natürlich auch den MDR, sogar seine Kultursparte.

Zitat (1):

Heimat kann der Ort sein, an dem wir aufgewachsen sind, das Rattern der Güterzüge hinter dem Elternhaus, eine vertraute Landschaft, der kalte Wind der Ostsee im Herbst, der Klang der Muttersprache oder der Duft und der Geschmack von Speisen, die uns glücklich machen.


Diese merkwürdige Verbindung von Gefühlsduselei und Kulturkitsch findet man jetzt überall. Romantik, Rückbesinnung, Nostalgie, Heimat – da kann man sich mal prima verkriechen und einkuscheln in Kunstbegriffe, die uns von den Medien mit der entsprechenden Verherrlichung schmackhaft gemacht werden sollen.

Gedanken sind frei - sogar in der Kitschromantik

Nichts gegen das, was Menschen denken und fühlen. Das ist ihre Privatangelegenheit. Da können sie sich an romantische Liebeserlebnisse, die schöne Zeit bei der Freien Deutschen Jugend (FDJ) oder das Rattern der Güterzüge erinnern.

Aber es geht überhaupt nicht darum. Unsere Zeit erfordert, die Welt zu verstehen – jedenfalls, soweit uns dies möglich ist. Wir müssen uns an komplizierte Prozesse gewöhnen, teils müssen wir uns an sie anpassen, teils müssen wir in sie eingreifen – und wir müssen unseren Standort finden.

Die Integration von Deutschen in Deutschland

Beispielsweise bemühen wir uns ja (angeblich oder tatsächlich) um die Integration von Asylbewerbern. Doch, was ist mit der Integration von Deutschen in Deutschland? Ist es uns wirklich gelungen, jeden Buttfischer, jeden Alpenjodler, jede Kittelträgerin, jeden Nadelstreifenmann, jeden DDR-Nostalgiker und jede Pionierleiterin in „unser“ Deutschland zu integrieren?

Ich als gerade etwas, das mich seit Jahren bewegt (2):

«Viele Einheimische sind mit unserem politischen System unzufrieden oder finden ihren Platz in der deutschen Gesellschaft nicht»


Viele dieser Leute motzen am Stammtisch, auf dem Marktplatz, an der Würstchenbude, an der Wahlurne. Ihr Motzen schlägt sich auch im Parlament nieder. Egal, welchen Bildungsgrad unzufriedene Wähler und Gewählte haben: Sie motzen gerne.

Das politische System ist schwer zu verstehn. Warum wir eine Gewaltenteilung haben, warum die Justiz unabhängig agieren muss, was die Politik bewirken kann und was nicht, warum uns der öffentlich-rechtliche Rundfunk Vorteile bringt und warum andererseits die Presse darüber motzt, wer die Rentenversicherung finanziert und warum das so ist – all das geht vielen Menschen „am Arsch vorbei“. Vor allem aber vielen Deutschen.

Alles Satire? Nein - im Nichtverstehen lauert auch eine Gefahr

Ach, macht nur in Heimat! Verdusselt die Köpfe, romantisiert die Gehirne! Stellt Kitsch auf den Thron statt Wahrheiten – das ist ja so schön, nicht wahr? Aber dann macht euch auch Gedanken darüber, was passiert, wenn die Saat eines Tages aufgeht.

Gut, das, was ich hier schreibe, ist ein bisschen satirisch. Aber diejenigen Deutschen, die ständig herummotzen, alles besser wissen und trotz bester Integration so gar keinen Platz in der Gesellschaft finden – sie müssen zurück in eben diese Gesellschaft, bevor ein Unglück geschieht.

(1) MDR Kultur (früher FIGARO) - nervt täglich im Radio.
(2) WELT

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