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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Deutschland - Paradies der Satire?

Gerade gelesen - im „FOCUS“:

„Dieses Land ist ein Paradies für Satire.“

Nachdem ich Dieter Nuhrs Jahresrückblick auf 2024 gesehen habe, würde ich den Satz ändern:

Dieses Land ist ein Paradies für alternde, selbstgefällige Satiriker mit festen Feindbildern.

Was ich mir wünschen würde, wären Menschen mit Humor, die realistische Vorstellungen von der Zukunft haben und die Kraft, sie auch durchzusetzen.


Ein Nachsatz:

Erst später fand ich einen anderen Artikel, diesmal im SPIEGEL- und zwar zu Nuhrs Rückblick auf 2019. Tipp: Beide vergleichen, dass fällt der Glanz von Nuhrs Einlassungen von 2024 noch weiter ab.

Quellen:
FOCUS 2024
SPIEGEL (2019)



Die Zeit um das Jahr null und die römische Besatzung - Weihnachten mal anders

Als wir noch gerne Märchen hörten und an den Weihnachtsmann „glaubten“, sagten uns biblische Texte gar nichts, denn sie rauschten nur so an uns vorbei wie alle Legenden.

Damals hörten wir auch diese Geschichte (Luther, 1912):

„Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war.“ (1)

Klar – das NT, aus dem der Satz stammt, ist kein Geschichtsbuch. Und als das Lukas-Evangelium entstand, gab es kaum noch Zeugen der Ereignisse, denn das Buch wurde erst im Jahr 90 (2) geschrieben. Falls es noch Zeitzeugen gab, musste sie also über 100 Jahre alt geworden sein. Das ist auch der Grund, warum Lukas eine präzise Zeitangabe brauchte – und auf diese Weise wurden Geschichten in Geschichte umgeschrieben. Und der Mensch Cyrenius war im Jahr 6 (2) eine Art Statthalter (Landpfleger) der römischen Besatzungsmacht, was nun auch erklärt, warum er die Grundlagen für die Besteuerung durchführen musste. Das korrespondiert auch mit der Amtszeit des Kaisers Augustus, der bis zum Jahr 14 regierte. (2).

Also:

1. Das Land, das im NT beschrieben wurde, war römisches Besatzungsgebiet.
2. Die erwähnten römischen Personen haben tatsächlich gelebt und übten unter anderem die Steuerhoheit über dieses Gebiet aus.
3. Die Einwohner waren überwiegend unzufrieden mit der Besatzungsmacht. Sie hassten vor allem die Steuereintreiber, im NT „Zöllner“ genannt.
4. Der Rest der Geschichte beschäftigt sich mit der Rückbesinnung und Erneuerung der Religion, die im NT anhand von Beispielen ausführlich beschrieben wird.
5. Es gibt weitere Schriften, die sich mit der Ausbreitung der christlichen Religion beschäftigen. Doch erst im Jahr 337 (2) wurde klar, dass sich das Christentum als Staatsreligion eignete.

Die germanischen Länder und ihre Traditionen

Das Weihnachtsfest selber ist in germanischen Ländern deshalb mit dem Christentum verbunden, weil es hier auf den Zeitpunkt der Wintersonnenwende fällt – beinahe das wichtigste Ereignis im Kalender. Dabei geht und ging es um alles, was das Licht zurückbringt und damit die Möglichkeit, Ackerbau zu betreiben und das Leben leichter nehmen zu können.

Und das ist schließlich auch ein Grund, Weihnachten zu feiern. In diesem Sinne:

Ein frohes und friedliches Weihnachtsfest, God Jul, Glædelig Jul, Merry Christmas und was ihr sonst noch sagt. Die längste Bezeichnung fand ich in Xhosa (Südafrika): "Siniqwenelela Ikrisimesi EmnandI Nonyaka Omtsha Ozele Iintsikelelo Namathamsanqa, wörtlich nach automatischer Übersetzung: "Wir wünschen euch frohe Weihnachten und ein neues Jahr voller Segen und Glück".

Quellen und Hinweise:

(1) Lutherbibel, 1912.
(2) Nach heutiger Zeitrechnung.
Nähere Einzelheiten auch in der Frankfurter Rundschau.
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Der Tüdelkram

Da hat er sich auf den Schlips getreten gefühlt, der Herr Merz. Denn der Herr Scholz soll in einer ZDF-Sendung gesagt haben,

Fritze Merz erzählt gern Tünkram.

Wahrscheinlich ist, dass er Tüdelkram sagte, was auf hamburgisch gerne zu Tü’nkram zusammengezogen wird. Eigentlich aber heißt es Tüdelkram, manchmal auch Tüddelkram, weil da jemand was sagt oder tut, was eigentlich keinen Sinn hat. Und dass jeder Friedrich eben auch ein Fritz ist, das wissen wir seit diesem anderen Fritz, den Schüler als den „Alten Fritz“ kennenlernten.

Und nun wissen wir: Humor hat er jedenfalls nicht, der Herr Merz. Und die Presse argwöhnt, dass der Scholz mit derartigen „Respektlosigkeiten“ wohl keinen Wahlerfolg hätte, was durchaus stimmen mag. BILD wusste dann auch, dass der Herr Scholz ein Motzki-Kanzler sei, der flugs „von Experten zerlegt wurde.“ Wie schön, dass BILD über Experten fürs Zerlegen verfügt.

Was Tüdelkram wirklich ist

Das mit dem Tüdelkram ist nun so: Es handelt sich mundartlich um Belanglosigkeiten – also etwas, was für viele Politiker nicht untypisch ist, wenn sie reden … und reden … und reden …

Jedenfalls hinterlässt auch Humorlosigkeit einen merkwürdigen Nachgeschmack … jedenfalls bei mir, dem Wahlross.

Quellen: SPIEGEL, BILD, DWDS.

Wie aus Nanoships Mikroromanzen wurden

Liebe Übersetzer(innen) und Redakteure (Redakteurinnen),

Eine Mikroromanze ist nicht identisch mit einer „Nanoship“.(1) Ihr übersetzt „Friendship“ ja auch nicht mit „Freundesromanze“, sondern mit „Freundschaft“, oder? Und eine „Relationship“ ist eine Beziehung, wodurch das Wort „Nanoship“ dann eben für eine ziemlich kleine Beziehung steht: ein Milliardstel einer Beziehung. Und das ist schlicht Quatsch mit Soße.

Danke schön.


Fakten

Und nun zur Sache:

Ich kann nichts daran ändern, wenn schon die englischsprachigen Autoren ein „Nano“ letztlich in ein „Mikro“ umgewandelt haben, weil ihr einfältiges Publikum mit dem Begriff nicht anfangen konnte.

Und das mit dem „Ship“, also dem Begriff „Schaft“ ist auch wirklich schwer zu erklären, ich weiß.

Ein "Nano" ist wirklich winzig

Um wieder auf den Begriff „Nano“ zu kommen – der steht, wie schon gesagt, für den milliardstel Teil einer Einheit. So ist zum Beispiel ein Mikrochip größer als ein Nanochip (2). Wer noch Mikrochips kennt, weiß, dass ihre geringe Größe einmal revolutionär war – und sie gab es wirklich. Inzwischen ist alles kleiner und kompakter geworden.

Große Einheiten klitzeklein - am Beispiel eines Kondensators

Alternde Radiobastler wissen noch, was ein Farad ist, oder nicht? Ziemlich viel, ziemlich groß, und in dieser Größe nicht einmal mehr in heutigen Rundfunkgeräten zu finden. Die meisten Kondensatoren liegen also im Mikro- Nano- und Picofarad-Bereich.

Stoppt euren Blödsinn, "soziale" Netzwerker

Also, bitte: Eine Beziehung ist eine länger anhaltende Verbindung zweier Menschen, also etwas, das im Englischen mit „ship“ endet. Und da verbietet sich das dumme Gesülze von immer kleiner werdenden Einheiten von selber.

Liebe Schreiber in „sozialen“ Netzwerken - behaltet bitrte eure Dummheiten für euch und hört auf, andere damit zu verblöden.

(1) Nanoships
(2) Über Nanochips

Laut gucken nach Lebenspartnern

Das Kaninchen kennt die Trends ...
Kann man laut gucken? Nein, kann man nicht, aber „laut und vernehmlich suchen“ kann man. Und weil Frau es auch kann, wurde gerade der neueste Trend aus der Taufe gehoben: „Loud Looking“. Kleiner Hinweis: Die Trends beim sogenannten „Dating“ werden immer von Frauen entdeckt und verbreitet. Sogar dann, wenn es sie gar nicht gibt.

Klare Ansage ... "ICH WILL"

Der neueste Trend ist also die Suche mit klarer Ansage. Das bedeutet: Ich will einen Partner (und meinetwegen auch eine Partnerin) die genauso zu sein hat … folgt irgendeine belanglose Beschreibung, wie das in Dating-Apps so üblich ist.

Wer etwas Verstand hat, der wird gleich sagen: „Das geht in 97 Prozent der Fälle schief.“ Denn der Markt ist begrenzt, und die ausgezeichneten Goldstücke sind schon längst vergeben. Und um die wenigen, die es noch gibt, kloppen sich jetzt die Damen. Nicht sehr ökonomisch und zudem frustanfällig.

Je länger ein "User" sucht, umso besser für den Betreiber

Die Betreiber versuchen, drauf ein Süppchen zu kochen: Längst schmeckt die Suppe „Dating-App“ fade. Also wird kräftig gewürzt und dann behauptet: „Ja, du musst nur genau sagen, wen du willst, dann bekommst du ihn auch.“

Letztlich bedeutet dies: Der Userinnen und die User bleiben länger Kundinnen (Kunden). Denn eine Dating-App nützt den Betreibern vor allem, solange der Kunde sucht – hat er jemanden gefunden, ist der Ofen aus. Und je höher die Trauben hängen, umso weniger wird das Ziel wahr und umso länger bleiben die „User“ bei der Stange.

Mehr und alle Quellen: Liebeszeitung.