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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Aufdollen – ganz doll herausputzen

Aufdollen für den Liebhaber 1901
Das Wort „aufdollen“ findet man noch hin und wieder noch in der Boulevardpresse – und besonders dort, wo man sich bemüht, über etwas „Dolles“ zu berichten. Über Promis, zum Beispiel. Und sogar im Spiegel. (1)

Doch was hat es damit auf sich?

Wen etwas aufgedollt wird, dann wir es mit einer Art großem Holzdübel verbunden. So weiß es jedenfalls Meyers (2) – Ende des 19. Jahrhunderts. Schon zuvor fanden wir das „Dolle“ am Dollen in kunstvoll aufgeklebten Locken … als so etwas einmal Mode war. Übrigens taten das die Herren, nicht etwa die Damen. (3).

Aufdollen 2024

Aufgedollt, aufgeklebt … irgendwie klebt also etwas an der Person, das besser zu einer Schaufensterpuppe passt. Manchmal ist es ein Wagnis, damit an die Öffentlichkeit zu gehen – im Falle angeklebter Brüste zum Beispiel. Dann ist es wieder ein Abenteuer, mal ein Püppchen zu spielen, so richtig aufgedollt und „aufgedonnert“.

Nun ja, „aufgedollt“ könnte auch eine Übersetzung aus dem allgegenwärtigen englischen Wortschatz sein, nicht wahr? „To Doll Up“ heißt jedenfalls, sich für bestimmte Gelegenheiten so herauszuputzen, dass die Männer den Püppchen scharenweise zu Füßen liegen.

Quellen:
(1) Der Spiegel.
(2) Meyers Lexikon, verschiedene historische Ausgaben.
(3) Die Gartenlaube.

Dieser Artikel erschien in ähnlicher Firm bereits in der "Liebeszeitung".
Bild oben: Aus Archiven von 1901 (Anonym oder Autor nicht bekannt)

Bild unten: Liebesverlag, © 2024


In die Zukunft mit Freud und Jung?

Die Töchter der Bürger - ausgehfertig gegen 1912
Manchmal kommen in Foren Themen auf, die ich nicht einmal im Entferntesten für relevant halte. Zum Beispiel der Konflikt zwischen dem Herrn Freud, Sigmund, und dem Herrn Jung, Carl Gustav.

Meist glaubt jemand, einer von beiden habe etwas gesagt, was unglaublich wichtig wäre – und der jeweils andere habe es widerlegt.

Wenn wenigstens die Zuweisungen und Zitate stimmen würden – es ginge noch. Oftmals aber werden reine Annahmen zu religionsähnlichen Gebilden erhoben. Da Entstehen plötzlich Eisberge in unserer Persönlichkeit, die später hinzugefügt wurden – soweit zu Annahmen über Freud. Und die Persönlichkeit selber kann durch Test sicher kartografiert werden, so die entsprechenden Annahmen zu Jung.

Magier in einer völlig anderen Welt?

Könnten wir vielleicht damit beginnen, einmal einen Blick in die Zeit von Freud oder Jung oder jedem anderen frühen Psycho-Magier zu schauen? Kann man einer jungen Studentin oder einem jungen Studenten überhaupt noch klar machen, wie die bürgerliche Gesellschaft jener Zeit funktionierte? Wird darauf überhaupt noch Bezug genommen? Welche Annahmen beider (und vieler anderer) entstammen der Zeit, sind gar typisch für sie?

Waren nicht alle, Therapeuten wie auch Klienten, in ein Leben eingebunden, das für uns heute gar nicht mehr vorstellbar ist?

Friedenstauben

Ich bin viel zu alt, um an die Aussagen flatternder Friedenstauben zu glauben.

Aber ich kann mich ganz gut zurückerinnern an die „Friedenstauben“ der 1960er-Jahre, die „Deutsche Friedensunion“. Einige linke Aktivisten, viele gutgläubige, aber leider naive Menschen … und einige Geldgeber mit Hintergedanken.

Die damalige Bundesrepublik Deutschland wusste sehr wohl, welche Partner sie benötigte, nämlich eine starke bürgerliche Partei und eine fortschrittliche Arbeiterpartei. Je nach der Gegend, in der man lebte, auch die Liberalen, weil die CDU damals noch als "Katholikenpartei" galt. Und wo der Segen für unser Land war, wussten wir auch: In der Hinwendung zum Westen, um den Wohlstand zu sichern. Die DFU brauchte man wirklich nicht.

Irgendwie erschrickt mich, wenn Parteien heute mit ähnlichen Sprüchen die politische Arena betreten wie damals die DFU.

Georg Wilhelm Steller - das Buch

Der Forscher und die Seekuh
Vor nicht allzu langer Zeit kam ich in Kontakt mit einem ebenso brillanten wie mutigen Naturforscher – nein – nicht ich persönlich. Der Mann erwischte mich auf der Durchreise. Ich muss gestehen, dass ich nie zuvor von ihm gehört hatte. Sein Name war Georg Wilhelm Steller, der sein kurzes Leben (1709 – 1746) ganz der Naturwissenschaft widmete.

Eines der ursprünglichen Bilder

Ja, es war wirklich Zufall – so wie der Zufall auch wollte, dass ich nach Bad Windsheim kam, wo jener Georg Wilhelm Steller geboren wurde. Nur selten ist er ohne die von ihm entdeckte und inzwischen ausgestorbene Seekuh zu sehen, die nach ihm benannt wurde.

Warum sollte ich mir Gedanken über eine Seekuh machen?

Vielleicht wäre alles dabeigeblieben, wenn ich dem Naturforscher nicht als Bienenstock wiedergesehen hätte. Ja, wirklich. Man nennt so etwas eine Figurenbeute.

Das Buch

Ich habe nun erfahren, dass inzwischen ein Buch über diesen ungewöhnlichen Menschen erschienen ist. Es stammt aus der Feder von Aura Kovisto und beschäftigt sich nicht nur mit der Person des Arztes und Forscher Georg Wilhelm Steller, sondern geht (laut Klappentext) „auch auf die Folgen menschlicher Eingriffe in unberührte Naturräume ein.“

Erscheinen ist das Buch bei Kohlhammer als Print oder E-Book.

Gebildete Menschen?

Ich beantworte gelegentlich noch Fragen. Und dies, obgleich zu den meisten Themen bereits alles gesagt ist. Und ich kenne die Quellen, auf die ich mich dabei im Zweifel verlassen kann.

Na schön – in den letzten Wochen habe ich einige Fragen gelesen, die in der gestellten Form gar nicht zu beantworten waren.

Sie kommen ganz simpel daher, so wie diese:

Welchen Einfluss hat Bildung auf unsere Lebensqualität?

An solchen Sätzen stört mich alles. Beginnen wir mal mit „welchen Einfluss“. Wir können getrost davon ausgehen, dass alles, was wir wissen und können, „Einfluss“ auf alles andere hat. Also auch Bildung. Ich frage schon gar nicht mehr, welche Bildung die Fragesteller eigentlich meine, um nicht spitzfindig zu wirken. Reicht die Bildung des Klempnermeisters, oder muss man zur gehobenen Bildungsschicht gehören, so mit dem obligatorischen Abitur und einem Bachelor?

Die Fragen schienen aus dieser Richtung zu kommen. Welche Bildung also? Was verstehen diese Fragesteller unter Bildung?

Das Zweite – wer ist eigentlich ständig „wir“? Und was ist dann „unsere Lebensqualität?“ Ob wir es täglich schaffen, uns von unserer Arbeit zu ernähren? Ob wir Trinkwasser abkochen müssen oder aus der Leitung bekommen?

Bleibt die Lebensqualität. Der Begriff ist an sich nicht falsch, wird aber absolut inflationär interpretiert. Sein Ursprung hängt eng mit der WHO zusammen, die ihn für alle Menschen einheitlich definiert hat. Was kaum einen modernen Wohlstandsguru daran hindert, eine eigene Interpretation hinzuzufügen.

Ja, und warum schreibe ich dies? Weil offenbar jede und jeder der Antwortenden schnell noch seine Definition von Bildung loswerden wollte. Was daraus entstand, waren zahnlose Interpretationen, warum Bildung so wichtig und wertvoll wäre. Aber nur selten wurde ein Zusammenhang hergestellt mit der „Lebensqualität“.

Ach so … es gäbe natürlich eine Antwort. Nämlich dann, wenn man die Zufriedenheit mit der Gesundheit in ein Verhältnis zur Bildung stellen würde. Das hat man wirklich getan – und selbst bei den Schwächen, die solche Erhebung haben: klare Fragen – klare Antworten.

Was für mich bleibt: Warum hinterfragen wirklich gebildete Menschen nicht wenigstens die Fragen, bevor sie ihre Meinungen dazu veröffentlichen?

Untersuchung (ausführlich)

Lebensqualität?