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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Bestärken und anderes Journalistengegacker

Meldungen kann man erzeugen, ohne Fakten zurückgreifen zu müssen. Gegenwärtig „bestärken Politiker Virologen“, „bestärken Virologen andere Virologen“, und Politiker bestärken natürlich auch andere Politiker.

Zugleich kritisieren Virologen andere Virologen, Politiker kritisieren andere Politiker ... und so weiter.

Und Journalisten laufen dazwischen herum wie die gackerenden Hühner. Dabei sollte jeder gebildete Mensch wissen, dass dergleichen nicht gerade der Wahrheitsfindung dient - und schon gar nicht der plausiblen Information der Bevölkerung.

Der Thüringer Ramelow mag falsch liegen, aber er ist wenigstens kein Populist wie der Bayer Söder, der sich jetzt Sorgen um seine Grenze zu Thüringen macht. Das Königreich Bayern lässt grüßen - und deshalb macht es auch das Staatssäckel dicht, wenn es um verarmende Gemeinden in Deutschland (außerhalb Bayerns) geht. Aber das ist kaum eine Meldung wert.

Warum der Verlust der Berührungen schadet oder doch nicht

Was ist, wenn wir einander nicht mehr berühren können, bevor wir – was denn eigentlich? Einander küssen? Übereinander wollüstig herfallen? Einander heiraten?

Die Aussagen von Fachleuten und Laien sind gleichermaßen redundant, und in Wahrheit ist niemand in der Lage, etwas Verbindliches über das zu sagen, was Singles „eigentlich“ wollen: Hautnah zusammenkommen.

Was passiert denn nun mit uns in "Berührungslosen Zeiten"?

Da kommt mir entgegen, wenn Antje Hildebrandt Journalistin bei CICERO, ein Interview mit dem Psychiater Borwin Bandelow führt. Er gilt als Experte für Angststörungen – das passt recht gut in die Zeit der Pandemie. Und so bin ich gespannt, wie er die Welt des Kennlernens in der Jetztzeit sieht.

Einerseits, so lese ich, kommen wir und durch Berührungen näher, und da dies für Psychiater offenbar nicht selbstverständlich ist, muss es ja mal gesagt werden – von einem Psychiater:

Durch Berührungen kommt man sich nahe. Wie wichtig das ist, haben Studien der Psychotherapie gezeigt.

Toll, nicht wahr? Und wie macht sich der „Verlust von Berührungen“ nun eigentlich bemerkbar? Tja, also … da muss ich nochmals zitieren:

Das hat noch nie einer untersucht.

Na ja, außer bei Häftlingen. Schöne Aussichten.

Die Zukunft? Ach so, die Zukunft ...

Und die Zukunft? Wie war das jetzt mit den Begegnung, die ausschließlich über das Internet stattfinden? Erneutes Zitat:

Menschen streben eine Endorphin-Ausschüttung in ihrem Hirn an. Alles, was sie tun, zielt darauf ab, auch soziale Interaktion. Das geht über das Belohnungssystem im Kopf, und das lässt sich aber auch leicht betrügen, weil es nicht gut zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann.


Oh, oh - nützt uns das, wenn wir dauerhaft unser Belohnungssystem betrügen müssen? Da fällt mir doch sofort ein: Wie lange geht das gut? Ich würde auch so gerne noch wissen, wie das alles so in Zukunft wird, wenn die Menschen einander nun so gar nicht mehr begegnen, sondern … ja was eigentlich? Wie ist das mit dem realen Sicherheitsabstand, wird er bleiben?

An dieser Stelle verlasse ich den Artikel in CICERO. Lest selber – aber verzweifelt nicht.

Zitate aus CICERO.

Coronärrisches

Dieser Tage kam eine junge Dame zum Zahnarzt, um eine Routineuntersuchung durchführen zu lassen.

Die Zahnärztin kam selber zur Tür, und empfing die junge Dame mit der obligatorischen Frage: „Haben Sie Corona?“

Da die junge Frau der Wahrheit die Ehre erweisen wollte, sagte sie: „Das kann ich nicht beurteilen, weil ich mich nicht testen lassen kann - die Ärzte führen Tests nur bei Verdacht durch.

Woraufhin die Zahnärztin die Behandlung verweigerte.

Fazit: Offenbar sind Zahnärzte und Zahnärztinnen nicht auf intelligente Antworten vorbereitet - jedenfalls nicht in dieser Gegend der Welt.

Das ist kein „Gag“, sondern eine wahre Geschichte, die mir heute erzählt wurde.

Der Wochenmarkt und der Mindestabstand

Mal sind es zwei Meter, mal ein Meter fünfzig. Wie so oft, stehen die Menschen so in den Schlangen, dass es für Passanten keine Durchgänge mehr gibt. Wie eine Ringelnatter umkreisen sie die Stände - gut, das ist verständlich. Der Markt ist nicht unendlich groß, und bei dem schönen Wetter gehen alle zum Einkauf in der frischen Luft.

Am Fischstand steht eine für die örtlichen Verhältnisse recht vornehm wirkende Dame, mit Maske und Plastikhandschuhen. Nun habe ich keinen Zollstock dabei, schätze die Entfernung zu ihr aber auf zwei Drittel Thekenlänge, also etwa 1,50. Die Dame geht zurück, um sich den Frischfisch anzusehen, der zufällig in meiner Richtung steht, stutzt einen Moment und keift mich an, ich solle doch bitte „den“ Mindestabstand einhalten, den sie gerade (zu mir) unterschritten hatte. Ich habe sichtlich unwirsch reagiert, denn ich bin weder ihr Schüler noch ihr Domestik, und sie hat unwirsch zurückgeblafft. Na schön, da könnte die Geschichte eigentlich zu Ende sein. Wenn da nicht die beiden Damen gewesen wären, die deutlich näher an die zuvor erwähnte Dame herankamen, mehr als geschätzte 30 cm, um nun ihrerseits die Auslagen zu betrachten - was die Dame zuließ, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Ich habe dergleichen - ohne dass ich beteiligt war - schon sehr häufig erlebt. Wenn eine Dame Auslagen betrachtet, sieht sie nur die Auslagen - aber nicht die Menschen, die - mit Recht - geschützt werden wollen.

Zurück vom Markt in die Freiheit offener Straßen? Zwischen Stand und Hausecke stehen drei Gestalten, die sich auf „Normalabstand“ (das ist hier so gegen 20 cm) unterhalten. Mich stört das nicht - das Einzige, was mich daran stört, ist die Tatsache, dass ich weder recht noch links an diesen Personen vorbeikam, ohne den mindesten Mindestabstand zu wahren. Und nein, ich habe diese Leute nicht angemacht. Es ist hier üblich, zu Marktzeiten Fußwege und Durchgänge für ein Schwätzchen zu blockieren - unabhängig von der Krise.