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Die Roeses – von Thüringen in die Welt – und wieder zurück

Der Familienname Roese wurde erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt. Als Stammvater gilt Adam Roese, der gegen 1600 geboren wurde und nach Auskunft der Kirchenbüchen erst 1693 starb. Der Zweig der Roeses, dem ich angehöre, führte sich auf seinen Sohn Jacob Roese zurück, dessen Kinder und Enkel bereits sehr gebildet waren und die dadurch auch Zugang zu „gehobenen“ Tätigkeiten fanden.

Schon früh zogen die Roeses in die Welt hinaus, teils auf Weisung ihrer fürstlichen Dienstherren, teils aus der Lust, Neue zu wagen. Schon bald gab es Roeses in Russland, in den USA, in Südamerika und Skandinavien.

Von Adam Roese zu Carl Georg Roese

Der Angelpunkt zwischen dem Stamm Ringleben (bei Erfurt) und meiner Familie beginnt mit dem Zweig Zielenzig, einer Stadt, die nach dem zweiten Weltkrieg an Polen fiel und heute Sulęcin heißt. Mein Ur-Urgroßvater war damals königlicher Bauinspektor, und zog später nach Lübben in den Spreewald, wo 1836 auch mein Urgroßvater Carl Georg Roese geboren wurde. Jener wurde zunächst Gutsverwalter, heiratetet drei Mal und landete nach vielen Jahren in Berlin, wo er Redakteur einer landwirtschaftlichen Zeitung wurde. Er galt als Agrarreformer und soll sich deshalb mehrfach mit den Krautjunkern angelegt haben, deren Güter er verwaltetet. Wegen seiner etwas rebellischen Natur kam er auch nie zu Reichtum. Sein Sohn Georg, genannt „Schorse“ am 10.10.1892 zu Elzenhof geboren, war mein Großvater. Der Ort wird gegenwärtig nicht mehr verzeichnet, er muss aber im heutigen Polen gelegen haben, da die dritte Ehe kurz zuvor (1891) in Guhrau, heute Góra (Polen), geschlossen wurde. Der Großvater war ein ausgesprochen liebenswürdiger, bescheidener Mensch, den das Schicksal schwer gebeutelt hatte und der dennoch das ursprüngliche, „Roesesche“ ausstrahlte. Bemerkt habe ich dies erst nachdem ich die Erinnerungen an ihn wiederaufleben ließ. Mein Vater Karl Siegfried wurde nach dem ersten Weltkrieg geboren und lernte dabei Deutschlands dunkelste Zeit in jenen Jahren kennen, in denen sich ein junger Mann normalerweise aufmacht, um seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Auch dies habe ich erst viel später begriffen.

Beste Charaktereigenschaften führten zu Ruhm und Anerkennung

Alle Roeses, soweit sie mir bekannt sind, zeichnen sich dadurch aus, mutig und zuversichtlich Neues zu beginnen und sich darin von niemandem beirren zu lassen: Die meisten fanden darin ein beachtliches Auskommen. Gelegentlich kamen sie dadurch zu Ruhm und Anerkennung, wie etwa der bereits erwähnte Oberbürgermeister August Julius Roese, der Kaufmann Christian Friedrich Roese, der das Roesesche Hölzchen anlegte, der Hamburger Arzt Dr. Carl August Roese und der Generalmajor und Großmeister Carl Oscar Bernhard Felix von Roese.

Roesescher Eigensinn und das Interesse am Neuen

Es ist nicht zu verhehlen, dass der Elan und die Selbstsicherheit der Roeses nicht immer das Ziel traf und man den Mitgliedern der Familie Roese gelegentlich ausgesprochen Eigensinn bescheinigte. Doch das hat noch keinen Roese vom Pferd geworfen. Wo etwas nicht gelang, begann man eben aufs Neue.

Gebhard Roese – immer noch bereit für neue Herausforderungen

Ich selbst hatte schon drei erfolgreiche Karrieren abgeschlossen, als ich mich gegen 2006 dazu aufraffte, als freier Schriftsteller, Autor und Fachjournalist tätig zu werden. Bereichert hat mich dabei die Kenntnis zahlreicher fremder Kulturen.

Seither sind fast fünfzehn Jahre vergangen, von denen ich inzwischen fast 10 Jahr in Thüringen verbracht habe. Wenn ihr mich heute fragen würdet, ob ich noch einmal eine neue Tätigkeit beginnen oder eine Aufgabe übernehmen würde, dann ist meine Antwort „warum nicht? Erzähl mal, was du planst.“ Klar – inzwischen dürfen die Projekte gerne „eine Nummer kleiner“ sein, aber viele Menschen arbeiten ja an Projekten, die zu Anfang eher überschaubar sind.

Hinweise: Ich bitte um Nachsicht, das ich den "weiblichen Zweig" vernachlässigt habe, aber er liegt etwas im Dunkel der Geschichte, weil mir von meiner Großmutter, Emma Gertrud Johanna Seiner, so gut wie nichts bekannt ist.
Ein ähnlicher Artikel wie dieser erschien bereits in meinem Blog "Wortwechsler", den ich mittlerweile aufgegeben habe.