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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

FDP – kaum noch wählbar?

Wer soll eigentlich noch FDP wählen? Jüngst hat sich Herrn Lindner gegen den Kompromiss für Bootsflüchtlinge ausgesprochen. Egal, wie man dazu steht: Dieser Kompromiss war dringend fällig, um Italien und Malta zu entlasten. Der Rest ist Ideologie und damit kein typisches FDP-Thema.

Oder ist die FDP nun die neue Rechtspartei nach Vorbild der österreichischen „Freiheitlichen“? Will Herr Lindner sich als deutsch-national profilieren?

Ich denke, der FDP fehlt derzeit eine Ausrichtung, die sie für wirklich liberale Wähler attraktiv macht.

Für mich jedenfalls steht fest: wann immer diese Partei meine Stimme bekam (und das war gelegentlich der Fall) – nun nicht mehr. Sie muss erst einmal wieder den Geist der Freiheit und Toleranz atmen, bevor ich überhaupt nur erwägen könnte, sie zu wählen. Und sie muss generationsübergreifende und sozial verträgliche Themen ansprechen, die alle interessieren.

Es gibt (und gab immer) Kräfte in der FDP, die die Partei nach „links“ drängen wollen und solche, die nach „rechts“ abdriften wollten. Die Kernthemen sollten jedoch sein, die Freiheit des Einzelnen und sein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit zu verteidigen.

Wofür kämpfen Sie eigentlich, Herr Lindner? Was will Ihre Partei wirklich für die Bürger erreichen? Was hat der Einzelne davon? Wie kann die FDP beispielsweise die Kultur, besonders die Bildung, aber auch die ärztliche Versorgung in Kleinstädten verbessern helfen?

Über die Probleme der FDP berichtete jüngst die Morgenpost.

Wenn ein Theater zeltet …

Seltsamer Anblick: ein Theaterzelt
Das hiesige Theater ist geschlossen, um die Bühnentechnik auf den Stand der Zeit zu bringen. Damit die Menschen aber weiterhin ins Theater gehen können, hat man ein Zelt aufgespannt.

Ich war bei der Premiere etwas skeptisch: Was erwartete mich? Nein, sicher keine Zirkusuniformen. Aber vielleicht Matsch oder übel riechende Toiletten?
Noch ist die Bühne leer ...
Oh, nein, alles war wundervoll. Man gab „Cabaret“ – wunderschön, sinnlich und absolut gruselig. Vor allem, weil manches Wort, das dort aus dem Mund der Nazi-Sympathisanten der frühen 1930er anklang, auch heute wieder zu hören ist.

Nach der Wahl in Sachsen

Nach Sachsen kann ich von hier aus theoretisch zu Fuß gehen. Gestern bin ich aber durchgefahren, und habe die zahllosen Wahlplakate der AfD am Straßenrand hängen sehen. Die Themen, die sie ansprachen, waren nahezu alle weder auf die Landespolitik bezogen, noch waren sie wirklich relevant.

Wenn Opa nicht mehr Diesel fahren darf ...

Ob Opa den Diesel noch fahren kann, bis er irgendwo auf einem sächsischen Feldweg stehen bleibt? Ob der Jäger den Wolf holen darf? Ob sich diese bösen Ausländer (aka Brüssel) in die die angestrebte deutsch-nationalistische Politik einmischen dürfen? Oder: wann endlich Gleichheit zwischen Ost und West hergestellt wird? Nein, nicht zwischen Nord und Süd – bei der AfD geht es zurzeit um die „Ostdeutsche Nationalität“, und nicht um das Grundgesetz. Das wird immer nur erwähnt, wenn irgendein Herr Studienrat (der muss nicht einmal der AfD angehören) dem blöden Wessi zeigen will, dass der Osten alles könnte, wenn ihn nur der Westen, die EU und der Einfluss der „Amerikaner“ dauernd hindern würden. Und, wenn endlich alle gleich werden würden. Wie das aussehen soll? Ach so. Frag nie einen überzeugten Ostdeutschen, was er selbst dafür tun will, dass es dem gesamten Deutschland besser geht.

Nach der Wahl - Themen, zu denen der AfD nichts einfällt?

Kein Zweifel: Seit gestern Abend weiß ich: Noch haben die Bürger Sachsens Vernunft gezeigt und die CDU etwas nach vorne gebracht. Das ist das Positive. Nun müssen Sachsens Einwohner nur noch zeigen, dass sie es wirklich ernst meinen mit der Demokratie: Es gilt, die Pressefreiheit, den Geist des Liberalismus und die Freiheit von Kunst und Kultur tapfer zu verteidigen. Wenn der Herr Gauland sagt, „Wir bestimmen die Themen im Lande“, dann muss die Presse, aber auch jeder einzelne Bürger dafür sorgen, dass die Themen nicht von der AfD, sondern von der Vernunft bestimmt werden. Das ist möglich, wenn man andere Themen in den Vordergrund bringt – solche, die wirklich über Generationen hinweg zählen.

Oh – es gibt sie, die Mängel in Ostdeutschland. In der Infrastruktur, in Schulen, bei den Arztpraxen. Wo die Patienten wie die Hühner gepfercht sitzen, mehrerer Stunden warten müssen und wo es zugeht wie einst in Lambarene. Das muss nicht sein.

Oh, es gibt keinen Bäcker vor Ort mehr? In den meisten Fällen wird es daran liegen, dass keiner der jungen Leute mehr Bäcker werden will.

Wer eher eine Analyse als eine Meinung sucht, findet sie im Handelsblatt.