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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

IT-Privatiers

Für die einen ist das Berufsleben zu ende, wenn es zu ende ist. Dann tun sie nichts, etwas anderes oder machen in Familie, überwiegend in der Enkelbetreuung. Es gibt jedoch auch jene, die dem Beruf nachtrauern, was ich persönlich wieder sehr schade finde. Es gibt ein Leben ohne rote Augen und nächtelange Fehlersuche.

Ich nehme mir einmal im Jahr die Freiheit, wieder einer von Ihnen zu sein. Es ist interessant, wie emsig und ernsthaft sie arbeiten, mit Begriffen um sich werfen, die ich nicht mehr kenne. Dann und wann beneiden sie mich, weil ich tun und unterlassen kann, was ich will.

Nein, ich möchte nicht „zurück“, damals war jene Zeit und heute ist diese Zeit. Die Menschen in meinem ehemaligen Beruf nehmen nicht nur sich selbst sehr ernst, sondern auch die Dinge, die sie benennen können, die sie beherrschen und denen sie folgen. „Sie müssen so sein“, hörte ich vor vielen, vielen Jahren, als es einmal darum ging, ob man das Leben und die Dinge, mit denen der IT-Mensch umgeht, nicht auch anders sehen könne.

Und ich höre jetzt zu meinem Erstaunen, wie viele Menschen, die damals als „Bitquäler“ galten, seither kein Bit mehr angefasst haben.

Ich fasse übrigens auch kaum noch eine Programmiersprache an, verstehe aber noch halbwegs, was Blog-Software eigentlich „macht“ – und das hilft mir dann und wann doch weiter.

Und es soll gesagt werden ...

Ich weiß nicht, ob meine Meinung für irgendeinen Menschen von Bedeutung ist. Doch ich hoffe täglich, dass mir jemand zustimmt, widerspricht oder möglicherweise sein Leben neu ausrichtet, weil er etwas von mir gelesen hat.

Kürzlich las sich anderwärts

Hier ist meine Meinung: Nimm sie hin, wie sie ist oder lies woanders.


Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass meine Stimme „über den höchsten Wipfeln schallt“ oder in die bedürftigsten Hirne eindringt. Und doch denke ich: Da gibt es viel zu viel Meinungen (und leider auch Tatsachen), die selten geäußert werden. Die meisten, die nicht mit den Wölfen heulen wollen, schweigen lieber. Und die meisten jener, die „alternative Wahrheiten“ herausbrüllen, verbreiten nichts als Fake News, Hass und Zwietracht.

Zwei Sätze aus meiner eigentlichen Heimat, beide ursprünglich in Niederdeutsch, prägen mein Verhältnis zur Öffentlichkeit bis heute:

- Schrei nicht mit den Massen.
- Tu, was du willst, die Leute reden sowieso über dich.


Für viele wird das, was ich sage und schreibe, absurd sein. Sie sollten sich Gedanken darüber machen, wie absurd das ist, was sie selber denken und fühlen, und wenn sie mir eine glaubwürdige Erklärung dafür geben können, warum ihre Meinung stichhaltiger ist.

Scheele Blicke, die auf mich gerichtet sind, verletzte Gefühle bei anderen – das muss ich in kauf nehmen. Ich hoffe nur, dass es einige dennoch erfreut, was ich schreibe.