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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Stadt der grauen Gestalten

Typische für die Stadt, in der ich wohne:

Markttag. Man nennt ihn spöttisch auch „Graumarkt“, weil er von vielen grauen Gestalten besucht wird. Die Besucher bewegen sich äußert merkwürdig. Und obgleich die meisten zum Kaufen gekommen sind, ist eigentlich keine der typischen Marktbewegungen erkennbar. Das Volk schleicht über den Markt, aber urplötzlich bilden sich Pulks und Schlangen. Dann muss man warten … und im Hintergrund murmeln alte Männer in ihrem Nuscheldialekt.

Die Gestalten ziehen weiter, und so grau wie die Kleider, in die sie sich hüllen, sind ihre Gesichter. Nein, nicht alle … aber so viele, dass es auffällt. Ein Markthändler zum anderen: „Nischt los los heute. Die ziehen heute wieder alle eine Fresse, es ist zum Jammern.“

Mag sein, dass es mal wieder zu schwül ist. Aber sonst sieht es auch nicht anders aus: Das Lächeln ist einzelnen Marktfrauen aus der Provinz vorbehalten. Menschen in dieser Stadt lächeln nicht.